Die Migros bringt einen neuen Vegi-Burger. Das entspricht dem Zeitgeist. Und dürfte sich für die Detailhändlerin langfristig auszahlen.
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Die Migros will mehr Fleischalternativen anbieten. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Migros hat mit V-Love eine neue vegane Produktelinie lanciert.
  • Der Markt mit Fleischersatzprodukten dürfte in den kommenden Jahren massiv zulegen.

Das Geschäft mit Fleischersatzprodukten boomt. Das weiss man auch in der Migros-Chefetage. Die grösste Supermarktkette der Schweiz hat darum eine neue Produktlinie lanciert.

V-Love heisst die und umfasst zum Marktstart einen pflanzenbasierten Burger, eine Bratwurst und eine Grillwurst. Man möchte mit dem Angebot vermehrt dem Wunsch nach veganen Produkten nachkommen, schreibt das Unternehmen.

Migros
So sieht der neue Vegi-Burger der Migros aus. - zvg

Die neue Marke soll laufend ausgebaut werden. Geplant sind neben Fleischersatzprodukten auch pflanzliche Alternativen zu Milch, Joghurt, Käse, Ei, Snacks, zudem noch Fertig- und Tiefkühlprodukte.

Migros geht mit dem Trend

Der Markt für Fleischersatzprodukte wächst jährlich. Fast jeder Lebensmittelkonzern hat mittlerweile ein Produkt am Start. Mittlerweile schwanken selbst Fleischverarbeiter um.

Es dürfte dabei nicht nur um Umwelt und das Tierwohl gehen, wie die Hersteller argumentieren. Vielmehr ist das grössere Angebot eine Reaktion auf ein verändertes Konsumverhalten.

Rügenwalder Mühle
Die Rügenwalder Mühle braucht mehr Platz für ihre vegetarischen Produkte. - dpa-infocom GmbH

Schweizer essen immer weniger Fleisch. Letztes Jahr lag der Pro-Kopf-Konsum bei 51 Kilo, im Jahr zuvor war es ein Kilo mehr. Zur Erinnerung: Mit 61 Kilo wurde 1987 der Höchststand erreicht.

Vegis bleiben in Minderheit

Vegetarier oder Veganer bleiben hierzulande dennoch in einer deutlichen Minderheit. Gemäss einer Umfrage des Vereins Swissveg essen nur fünf Prozent der Bevölkerung kein Fleisch. Allerdings geben immer mehr an, teilweise bewusst auf Fleisch zu verzichten.

Anders als in der Schweiz nimmt der Fleischkonsum – befeuert durch China – global zu. Eine Studie von Kearney kommt zum Schluss, dass sich dies auch nicht bald ändern dürfte. Die Analysten erwarten allerdings, dass in 20 Jahren bis 60 Prozent der Fleischprodukte nicht mehr von Tieren stammen werden.

Italien Laborfleisch
In Italien soll Fleisch aus dem Labor verboten werden. (Archivbild) - dpa

Neben pflanzenbasierten Fleischersatzprodukten dürfte auch Laborfleisch dazu führen, dass die Akzeptanz steigt. Hier erwarten die Studienautoren, dass 2030 die Produkte preislich konkurrenzfähig sein dürften.

Fleisch ist oft günstiger

Fakt ist: Wer heute Fleischersatzprodukte kauft, muss tief in die Tasche greifen. Zumindest für jene, welche geschmacklich sehr nahe ans Original kommen sollen.

Zwei Burgerpatties von Beyond Meat kosten bei Coop 8,40 Franken. Eine Packung Incredible Burger (zwei Patties) von Garden Gourmet kostet 6,95 Franken. Andere Burger-Alternativen bewegen sich in der gleichen Preisregion.

Zum Vergleich: Bei Coop gibt es für 8,75 Franken gleich vier Fleischpatties – Schweizerfleisch, Bio-Qualität. Wer sich mit dem Billig-Label Prix Garantie zufriedengibt, zahlt für zwei Plätzchen Rinds-Burger gerade mal 2,75 Franken.

Auch die Migros macht mit dem neuen Burger keine Ausnahme. Zwei Patties kosten 5,95 Franken. Gutes Gewissen muss weiterhin teuer bezahlt werden.

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