Rügenwalder Mühle stampft die Currywurst ein, um mehr Fleischersatzprodukte produzieren zu können. Hier wittert das deutsche Unternehmen kräftiges Wachstum.
Rügenwalder Mühle
Die Rügenwalder Mühle braucht mehr Platz für ihre vegetarischen Produkte. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rügenwalder Mühle hat die Produktion der Currywurst eingestellt.
  • Das Unternehmen will nächstes Jahr 40 Prozent Umsatz mit Vegi-Produkten machen.

Die Currywurst ist für viele Deutsche Kulturgut. Heute wird sie 70 Jahre alt. Doch Grund zum Feiern gibt es wenig. Denn soeben hat mit Rügenwalder Mühle einer der bekanntesten deutsche Fleischverarbeiter die Produktion der Currywurst eingestampft.

Und nicht nur das: Die traditionelle deutsche Wurst muss Vegi-Produkten weichen. Das Unternehmen erklärt den Entschluss auch mit dem höheren Platzbedarf für die Produktion von Fleischersatzprodukten. Erst 2014 hat der Betrieb eine eigene Currywurst ins Sortiment genommen.

Fleischbranche habe übertrieben

«Es ist an der Zeit, 50 Prozent weniger Tiere zu essen», sagt Firmenchef Godo Röben der «dpa». Die Fleisch- und Wurstbranche habe es in den vergangenen Jahren übertrieben, Tierwohl und Klimaschutz seien auf der Strecke geblieben.

Currywurst
Die Currywurst wird heute 70 Jahre alt. - dpa-infocom GmbH

Röben baut das Sortiment an Fleischersatzprodukten kontinuierlich aus. Bis 38 Prozent des Umsatzes macht das Traditionsunternehmen mittlerweile mit vegetarischen und veganen Produkten. «Das Ziel von 40 Prozent werden wir im nächsten Jahr auf jeden Fall erreichen.»

Während Rügenwalder im Vegi-Bereich wächst, ist das Geschäft mit Fleisch in den letzten drei Jahren im Schnitt um drei Prozent zurückgegangen. Einen ähnlichen Effekt spüren auch Schweizer Detailhändler. Der Fleischkonsumabsatz geht leicht zurück, während der Markt mit Ersatzprodukten weiter wächst.

Fleischalternativen sind Milliardenmarkt

Mit Fleischersatzprodukten wittern Lebensmittelhersteller rund um den Globus ein Megageschäft. Nestlé hat darum zuletzt das Sortiment an Ersatzprodukten massiv ausgebaut.

Beyond Meat Vegan
Beyond Meat gehört den Lieblingen an der Wall Steet. - dpa-infocom GmbH

In den USA sorgt der vegane Burger-Produzent Beyond Meat für Jubel. Seit Börsenstart im Frühjahr ist das Start-up Wallstreet-Liebling geworden. Die Marktkapitalisierung liegt bei über zehn Milliarden Dollar, aktuell kostet das Wertpapier über dreimal mehr als beim Börsenstart.

Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Innert Jahresfrist hat Beyond Meat den Umsatz im zweiten Quartal um fast 300 Prozent auf 67 Millionen Dollar gesteigert.

Das Finanzunternehmen Barclays rechnet, dass sich der weltweite Markt an Fleischalternativen sich auf 140 Milliarden Dollar vervielfachen wird. Das wären rund zehn Prozent des gesamten Fleischmarktes.

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