Meyer Werft erhält 10-Milliarden-Auftrag von MSC
Die Meyer Werft bekommt von MSC Cruises einen Grossauftrag im Wert von bis zu zehn Milliarden Euro. Die Insolvenz konnte so abgewendet werden.

Die Meyer Werft erhält von der Schweizer Kreuzfahrtreederei MSC Cruises einen Grossauftrag im Wert von bis zu zehn Milliarden Euro. Die Absichtserklärung für vier bis sechs Kreuzfahrtschiffe wurde in Berlin unterzeichnet, berichtet das «Handelsblatt».
Der Deal sichert die Auslastung der Werft bis 2036, die im niedersächsischen Papenburg sitzt. Die deutsche Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche sprach von einem entscheidenden Durchbruch für das 230 Jahre alte Unternehmen.
Meyer Werft baut neue Schiffsklasse
Die geplanten Schiffe der neuen «New Frontier»-Klasse bieten Platz für 5'400 Passagiere und haben eine Tonnage von 180'000 Bruttoregistertonnen. Die ersten vier Schiffe sollen zwischen 2030 und 2033 ausgeliefert werden, meldet «t-online.de».
Zwei weitere Schiffe wurden als Option bis 2035 vereinbart. Es ist das erste Mal, dass MSC Kreuzfahrtschiffe bei der Meyer Werft baut.
Staatsrettung vor einem Jahr
Bund und Land Niedersachsen hatten vor gut einem Jahr jeweils 40 Prozent der Anteile an der Meyer Werft übernommen. Die Familie Meyer hält die verbleibenden 20 Prozent, berichtet das «ZDF».
Beide Partner stellten insgesamt 400 Millionen Euro Eigenkapital bereit und sicherten Kredite von 2,6 Milliarden Euro ab. Ein Sanierungsprogramm läuft bis Ende 2028.
Corona und Ukrainekrieg als Auslöser
Die finanzielle Krise hatte mehrere Ursachen, wie die «Aachener Zeitung» schreibt. Der massive Auftragseinbruch während der Corona-Pandemie setzte dem Unternehmen stark zu.
Dazu kamen drastisch gestiegene Energie- und Rohstoffpreise infolge des Ukraine-Kriegs. Die enorme Kapitalbindung im Kreuzfahrtschiffbau verschärfte die Situation zusätzlich.
Über 20'000 Arbeitsplätze gesichert
Der Auftrag sichert mehr als 3'200 direkte Arbeitsplätze bei der Meyer Werft. In der Region Papenburg hängen über 20'000 weitere Arbeitsplätze von der Werft ab, meldet «cruisetricks.de».

Über 1'800 Zulieferer profitieren von der langfristigen Auslastung bis Mitte der 2030er Jahre. Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies nannte die Vereinbarung ein starkes Signal für die maritime Wertschöpfungskette.
Perspektive zur Reprivatisierung
Ministerin Reiche kündigte die Reprivatisierung der Werft auf nachhaltige Weise als klares Ziel an. Das staatliche Investment sei mit dem Deal gut refinanziert, berichtete das «ZDF».
Die Werft müsse zunächst stabilisiert werden, bevor sie wieder vollständig in den Markt entlassen werde. Der endgültige Vertrag mit allen Schiffsdetails soll innerhalb der nächsten ein bis zwei Quartale unterschrieben werden.












