Eine Studie kommt zum Schluss, dass probiotische Produkte negativen Einfluss auf das Gehirn haben. Die Untersuchung ist allerdings umstritten.
Im Detailhandel gibt es viele unterschiedliche Joghurt-Sorten zu kaufen. Einige sogar mit Bakterien drin.
Im Detailhandel gibt es viele unterschiedliche Joghurt-Sorten zu kaufen. Einige sogar mit Bakterien drin. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Studie führen probiotische Joghurts zu Gehirnnebel.
  • Allerdings gibt es Stimmen, die an der Methode der Studie zweifeln.

Mit schicken Werbespots will uns die Industrie probiotische Joghurts schmackhaft machen. Diese enthalten zusätzliche Bakterien, die den Darm regulieren sollen. Zu kaufen gibt's die Joghurts überall im Detailhandel, Emmi wie auch Nestlé haben unterschiedliche Produkte am Start.

Offenbar sind die Joghurts doch nicht so gesund. Dies geht zumindest aus einer Studie aus den USA hervor. Laut Gastroenterologen der Universität Augusta sollen Probiotika Gehirnnebel auslösen. Also etwa Verwirrtheit, eingeschränkte Urteilskraft, Konzentrationsschwäche oder gar Verlust des Kurzzeitgedächnisses. Zudem wurden vermehrt Blähungen registriert.

Für die Studie wurden 30 Patienten untersucht, bei 22 wurden Symptome beobachtet. Als die Forscher das Blut untersuchten, bemerkten sie einen zu hohen D-Milchsäure-Gehalt. Die Säure wird im Darm produziert, kommt aber auch in Probiotika vor. Wie sich herausstellte, nahmen alle Patienten regelmässig probiotische Nahrungsmittel ein. In einigen Fällen in grossen Mengen. Als die Probanden Antibiotika verabreicht wurde, verschwand der Gehrinnebel.

Hersteller schweigen

Was hält die Wirtschaft von der Studie? Weder Nestlé noch Emmi wollten sich gegenüber Nau dazu äussern. Man müsse es analysieren, heisst es.

Allerdings wird an den Resultaten der Studie gezweifelt. Für die US-Nonprofit-Organisation Natural Products Association ist die Untersuchung schlicht nicht wissenschaftlich: «Kunden sollten sich immer mit einem Arzt austauschen, bevor sie Probiotika nehmen. Doch die Unterstellung, dass Menschen dadurch verwirrt und desorientiert werden, ist absurd», schreibt Chef Daniel Fabricant in einer Mitteilung.

Er ist nicht alleine mit der Kritik. Immunologe Ger Rijkers erklärt gegenüber «Higgs», dass die Studienautoren methodische Fehler gemacht hätten. Dadurch, dass die Probiotika abgesetzt und gleichzeitig Antibiotika eingenommen würden, sei nicht klar, «warum genau der Gehrinnebel verschwand.» Zudem hätten andere Studien keine negativen Auswirkungen auf Probiotika auf das Gehirn gefunden. Der Streit um probiotische Joghurts dürfte also noch weiter gehen.

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