Loro Piana: Italienisches Luxuslabel unter Zwangsverwaltung
Ein Mailänder Gericht hat das Luxuslabel Loro Piana wegen Arbeitsrechtsverstössen und ausgebeuteten Arbeitern unter Zwangsverwaltung gestellt.

Loro Piana, bekannt für luxuriöse Cashmere-Mode, wurde am 14. Juli unter Zwangsverwaltung gestellt. Das Unternehmen ist seit 2013 mehrheitlich im Besitz von LVMH, während die Gründerfamilie weiterhin 20 Prozent hält, wie «Marketscreener» berichtet.
Loro Piana zahlte 3,72 Franken Stundenlohn
Das Mailänder Gericht begründete die Entscheidung mit gravierenden Missständen bei Zulieferern und mangelhafter Kontrolle der Produktion. Loro Piana hatte wesentliche Teile der Fertigung über Scheinfirmen an chinesische Werkstätten ausgelagert.
Dort wurden systematisch Arbeiter ausgebeutet, wie «Cash» berichtet.

Den Arbeitern wurden bis zu 90 Arbeitsstunden pro Woche zugemutet, für einen Stundenlohn von vier Euro, so «Die Presse». Viele waren ohne gültige Papiere beschäftigt und lebten unter prekären Bedingungen in illegal eingerichteten Wohnräumen, so «Marketscreener».
Externe Aufsicht und Auflagen für Luxuslabel
Das Gericht setzte einen externen Verwalter für zunächst ein Jahr ein. Die Zwangsverwaltung kann beendet werden, sobald Loro Piana alle gesetzlichen Vorgaben zur Kontrolle seiner Lieferkette erfüllt, wie «Marketscreener» weiter berichtet.
Das Unternehmen selbst ist bislang nicht Ziel eines Strafverfahrens, die Ermittlungen richten sich gegen die Eigentümer der fraglichen Subunternehmen. Die jüngste Entwicklung steht im Kontext einer Serie von Verfahren gegen die italienische Luxusbranche wegen ähnlicher Arbeitsrechtsverstösse.
Grösserer Kontext in der Modeindustrie
Loro Piana ist das fünfte Modehaus, das vom selben Mailänder Gericht seit 2023 unter Zwangsverwaltung gestellt wurde. Darunter sind auch Valentino, Armani und Alviero Martini.
Die Staatsanwaltschaft betont, dass Verstösse gegen Arbeitsrechte in Italiens Modebranche weit verbreitet sind. Der Fall Loro Piana unterstreicht die Dringlichkeit, soziale Nachhaltigkeit auch im Luxussegment konsequent zu überwachen und durchzusetzen.