UN: Mehr Siedler-Angriffe im besetzten Westjordanland
Das UN-Menschenrechtsbüro zeigt sich alarmiert über den Anstieg israelischer Siedlerangriffe auf Palästinenser im Westjordanland und Ost-Jerusalem.

Das UN-Menschenrechtsbüro ist alarmiert über einen Anstieg der Angriffe israelischer Siedler auf Palästinenser im besetzten Westjordanland und Ost-Jerusalem.
Im Juni seien 96 Palästinenser verletzt worden, so viele wie seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht in einem Monat, berichtete das Büro in Genf. Hunderte Häuser seien zerstört worden.
Seit Beginn dieses Jahres hat das Büro 757 Angriffe von Siedlern dokumentiert, bei denen Palästinenser umkamen oder verletzt wurden oder ihr Hab und Gut beschädigt wurde, sagte ein Sprecher des Büros. Das seien 13 Prozent mehr Angriffe als im gleichen Zeitraum 2024.
Das trage zur fortschreitenden Konsolidierung der Annexion von Gebieten im Westjordanland bei, was gegen internationales Recht verstosse, sagte der Sprecher. Die permanente Vertreibung von Zivilisten in besetzten Gebieten könne ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sein.
Kopfschuss tötete Kleinkind
Israelische Sicherheitskräfte wendeten im Westjordanland Gewalt gegen Unbewaffnete an. Der Sprecher nannte als Beispiel ein zweijähriges Kind, das im Januar in den Kopf geschossen und getötet worden sei, und einen 61-Jährigen, der im Juli auf dem Fahrrad erschossen worden sei.
Seit dem beispiellosen Terrorüberfall der Hamas und anderer Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 seien im Westjordanland 964 Palästinenser durch israelische Sicherheitskräfte und Siedler getötet worden. Knapp 3000 Häuser seien zwangsweise abgerissen worden.
Dies passiere oft mit dem Argument, es habe keine Baugenehmigung gegeben. Solche Genehmigungen seien für Palästinenser praktisch unmöglich zu bekommen, sagte der Sprecher. Im gleichen Zeitraum seien 35 Israelis im Westjordanland und weitere 18 in Israel bei palästinensischen Angriffen oder Kämpfen getötet worden.