Ein Jahr nach Feststellung des ersten Falls von Afrikanischer Schweinepest (ASP) in Deutschland ist die Situation angespannt.
Schweine auf Biohof in Frankreich
Schweine auf Biohof in Frankreich - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesagrarministerium: Zusammenarbeit mit Polen ist schwierig.

«Das Ausbruchsgeschehen ist weiterhin dynamisch und der Infektionsdruck aus Polen bleibt hoch», beschrieb der parlamentarische Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Uwe Feiler (CDU), am Freitag in einer Zwischenbilanz des Ministeriums die Lage. Es sei aber gelungen, die Ausbreitung der Seuche «erst einmal auf relativ kleine Gebiete» zu begrenzen.

Im vergangenen September hatte es den ersten bestätigten ASP-Fall in Deutschland bei einem Wildschwein in Brandenburg gegeben. Seitdem wurde der Erreger laut Ministerium bei insgesamt 2070 Wildschweinen festgestellt; etwa vier Fünftel der Fälle entfielen auf Brandenburg. Auch Hausschweine wurden bereits infiziert, und zwar in zwei Kleinstbeständen und einem Bio-Betrieb in Brandenburg.

«Die Bekämpfungsmassnahmen haben die Fälle trotz erschwerter Bedingungen durch einen flächenhaften Infektionsdruck und unwegsames Gelände bisher auf eng begrenzten Gebieten in Brandenburg und Sachsen halten können», betonte das Landwirtschaftsministerium. «Bis auf die drei Betriebe innerhalb der wegen der ASP eingerichteten Sperrzonen konnten die Hausschweinebestände bisher frei von der Infektion gehalten werden.»

Schwierig sei allerdings die Koordination der ASP-Bekämpfung mit dem benachbarten Polen, räumte Feiler ein. Deshalb habe Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) den brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) in seiner Funktion als Koordinator für die deutsch-polnische Zusammenarbeit gebeten, sich für eine «konstruktive Mitwirkung» Polens in der ASP-Bekämpfung einzusetzen.

Wegen der «kritischen Entwicklung auf dem Schweinemark» habe Klöckner zudem für Mittwoch kommender Woche zu einem Branchengespräch eingeladen, erklärte Feiler weiter. «Dabei geht es konkret auch um die Vermarktungssituation für gesunde Schweine aus ASP-Restriktionsgebieten.» Klöckner habe den «Ernst der Situation» ausserdem in einem Schreiben an EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski erneut deutlich gemacht und ihn gebeten, «kurzfristig Krisenmassnahmen zu prüfen».

Der Präsident des für Tierseuchen zuständigen Friedrich-Loeffler-Instituts, Thomas Mettenleiter, erklärte, Deutschland sei «auf Grund des grossräumigen Infektionsdrucks aus dem Osten» in einer besonderen Situation. «Die Bekämpfung der ASP in Deutschland wird kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf», sagte er voraus.

Die Seuche verläuft bei Schweinen fast immer tödlich, für den Menschen ist sie hingegen ungefährlich. Übertragen werden kann sie durch direkten Kontakt zwischen Tieren oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie beispielsweise Schuhe oder auch weggeworfene Lebensmittel.

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