Die von Materialengpässen geplagte Industrie in der Euro-Zone hat ihre Produktion im September den zweiten Monat in Folge gedrosselt. Die Betriebe stellten 0,2 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte.
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Eine Achse mit Kupplung bei der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA Mobility) am Messestand von Schaeffler. - Sven Hoppe/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Von Reuters befragte Ökonomen hatten sogar mit einem Rückgang von 0,5 Prozent gerechnet, nachdem es im August bereits ein Minus von 1,7 Prozent gegeben hatte.

Im Vergleich zum September 2020, als die Corona-Krise der Industrie stark zusetzte, legte der Ausstoss um 5,2 Prozent zu.

Den Herstellern macht der akute Mangel an wichtigen Vorprodukten wie Halbleitern zu schaffen. Schnelle Besserung ist hier nicht in Sicht: Die Lieferkettenprobleme werden sich nach den Worten von Olli Rehn, Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), im Währungsgebiet auch nächstes Jahr noch bemerkbar machen. Eine spürbare Linderung sei wahrscheinlich erst gegen Ende 2022 zu erwarten, sagte der Finne auf einer Online-Konferenz.

Besonders schwer getroffenen von Engpässen sind die Hersteller von Investitionsgütern wie Fahrzeugen. Deren Produktion gab deshalb um 0,7 zum Vormonat nach, obwohl die Auftragsbücher eigentlich gut gefüllt sind. Der Autobauer Opel etwa gab bekannt, wegen fehlender Halbleiter sein Werk in Eisenach mindestens bis zum Jahresende zu schliessen.

BMW wiederum geht davon aus, dass im Gesamtjahr wegen der Chipkrise 80 000 bis 100 000 Autos nicht gebaut werden können.

Dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge sind die Produktionsstörungen in Deutschland aufgrund von Materialmängeln zuletzt zwar zurückgegangen. Doch seien immer noch rund 70 Prozent der Betriebe betroffen. Wenn die Engpässe bis zum Jahresende in etwa auf dem derzeitigen Niveau bleiben, dürften in der Industrie wohl mehr als 40 Milliarden Euro Wertschöpfung verloren gehen, sagt das Institut voraus.

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