Grossbritannien treibt den Abschluss neuer Handelsabkommen nach dem Brexit weiter voran.
Die britische Handelsministerin Liz Truss
Die britische Handelsministerin Liz Truss - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Antrag auf Beitritt zu Freihandelszone soll am Montag eingereicht werdn.
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Grossbritannien treibt den Abschluss neuer Handelsabkommen nach dem Brexit weiter voran. Am Montag werde die Regierung offiziell den Beitritt zum transpazifischen Handelsabkommen CPTPP beantragen, kündigte die britische Ministerin für internationalen Handel, Liz Truss, am Samstag an. Premierminister Boris Johnson stellte den Briten «enorme wirtschaftliche Vorteile» in Aussicht.

Dem CPTPP gehören bislang elf Staaten an, die zusammen für 13,5 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung stehen. Die 2019 geschaffene Freihandelszone umfasst unter anderem die Märkte Australiens, Kanadas, Chiles, Mexikos und Japans. Die CPTPP-Vereinbarung war aus der Taufe gehoben worden, nachdem sich die USA unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem transpazifischen Freihandelsabkommen TPP zurückgezogen hatten.

Der britische Antrag auf die CPTPP-Mitgliedschaft erfolgt ein Jahr nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU und einen Monat nach dem Ausscheiden des Landes aus dem EU-Binnenmarkt. Sein Land schmiede nun «neue Partnerschaften, die der britischen Bevölkerung enorme wirtschaftliche Vorteile bringen werden», sagte Premierminister Johnson. Grossbritannien hatte im Oktober bereits mit Japan das erste grössere Freihandelsabkommen nach dem Brexit besiegelt. Im Dezember folgten Abkommen mit Singapur und Vietnam.

Auch Handelsministerin Truss verspricht sich «enorme Chancen» von einem Beitritt zu dem transpazifischen Handelsabkommen. Autohersteller und Whisky-Produzenten würden von niedrigen Zöllen profitieren. Zudem könnten neue Arbeitsplätze und grösserer Wohlstand in Grossbritannien geschaffen werden. Karan Bilimoria vom britischen Arbeitgeberverband CBI sprach von einem «neuen Kapitel für unsere unabhängige Handelspolitik».

Skeptischer äusserte sich die oppositionelle Labour-Partei. Nach den jahrelangen Brexit-Verhandlungen stelle sich die Frage, wieso sich die Regierung nun «ohne nennenswerte Einbeziehung der Öffentlichkeit gleich einem anderen Wirtschaftsblock am anderen Ende der Welt» anschliessen wolle, sagte die Labour-Handelsexpertin Emily Thornberry. Es sei auch unklar, ob Grossbritannien als CPTPP-Mitglied sein Veto gegen einen möglichen Beitritt Chinas zu dem Abkommen einlegen könnte.

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