Glencore plant massive Investitionen in das Kupfergeschäft – trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs im Jahr 2023.
Kupfermine in Chile
Eine Kupfermine in Chile. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Der Rohstoffhandels- und Bergbaukonzern Glencore hat im Jahr 2023 nach der massiven Gewinnsteigerung im Vorjahr wie erwartet deutlich weniger verdient. Vor allem tiefere Rohstoffpreise waren der Grund dafür. Mit Blick in die Zukunft sieht Konzernchef Gary Nagle vor allem im Kupfergeschäft grosse Wachstumschancen.

Wachsende Nachfrage nach Metallen

Der Glencore-Chef rechnet aufgrund der anhaltenden Dekarbonisierung der Weltwirtschaft mit einer wachsenden Nachfrage nach Metallen, vor allem nach Kupfer, wie er am Mittwoch bei der Vorlage von Jahreszahlen an einer Telefonkonferenz erklärte. Der weltweite Bedarf an Kupfer nehme stark zu, während das Angebot abnehme. Konkurrenten hätten den Kupferabbau zum Teil gedrosselt und Minen geschlossen.

Die wachsende Kupfer-Nachfrage gepaart mit einem rückläufigen Angebot dürfte laut Nagle unweigerlich zu höheren Preisen führen. Davon will Glencore profitieren und so investiert der Konzern viel Geld in die Förderung des Metalls. Die Kupfer-Produktion von Glencore sei auf Wachstum ausgerichtet und von den bis 2026 geplanten Investitionen von jährlich rund 5,7 Milliarden US-Dollar werde rund die Hälfte ins Kupfergeschäft fliessen, hiess es.

Glencore investiert in Argentinien und andere Länder

Glencore sieht etwa in Argentinien im Kupferabbau gute Voraussetzungen. Die argentinische Regierung um den neuen Präsidenten Javier Milei habe sich in Gesprächen äusserst unternehmerfreundlich präsentiert, sagte Nagle. Investiert wird in die Kupfer- und Goldmine Mara sowie in das Minenprojekt El Pachon. Aber auch in Peru, Chile und Kongo baut Glencore Kupfer im grossen Stil ab.

Der Konzern hat das Kupferportfolio 2023 um mehr als fünf Milliarden Tonnen an Ressourcen auf total 19,4 Milliarden erweitert. Auf der Gegenseite bleibt der Plan, aus der Kohleförderung auszusteigen. «Es ist unsere Absicht, das Geschäft mit Stahlkohle innert zweier Jahre abzustossen», sagte Nagle. Geplant ist, dass dies über eine Börsenkotierung geschieht.

Das letzte Wort zum Vorgehen hätten aber die Aktionäre, hielt der Konzernchef fest. Vergangenen November hatte Glencore nach monatelangen Verhandlungen und Überzeugungsarbeit eine Mehrheit des Stahlkohle-Geschäfts des kanadischen Bergbau-Unternehmens Teck übernommen. Dieses wird nun mit dem bestehenden eigenen Kohlegeschäft zusammengeführt.

Gewinnrückgang bei Glencore

Am Mittwoch hat Glencore Zahlen zum Geschäftsjahr 2023 vorgelegt. Wie erwartet fiel der Umsatz um 17 Prozent auf 271,8 Milliarden Dollar deutlich zurück und der adjustierte Betriebsgewinn Ebitda halbierte sich sogar auf 17,1 Milliarden Dollar. Grund dafür waren tiefere Rohstoffpreise. Diese waren jedoch im Ausnahmejahr 2022 noch auf sehr hohe Niveaus geklettert.

Derweil hätten sich die Produktionsvolumen dank einer Steigerung in der zweiten Jahreshälfte und einer guten Nachfrage in China in etwa auf dem Vorjahresniveau bewegt, hiess es. Am Ende verblieb ein Reingewinn von 4,3 Milliarden Dollar nach 17,3 Milliarden im Vorjahr. Die Aktionäre sollen dabei eine Basis-Ausschüttung von 0.13 US-Dollar je Aktie erhalten.

Im letzten Jahr leistete Glencore 0.40 Dollar als Basis und 0.04 Dollar je Aktie als Sonderausschüttung. Der Grund für die tiefere Ausschüttung ist der milliardenschwere Teck-Deal. Zu den jetzigen Spot-Rohstoffpreisen sei aber davon auszugehen, dass Glencore einen hohen Cashflow erwirtschaften werde und dies zukünftige Sonderausschüttungen begünstige, versprach Nagle.

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