Glencore will mit Sparprogramm zurück auf die Erfolgsspur
Der Bergbau- und Rohstoffkonzern Glencore schrieb im ersten Halbjahr 2025 erneut rote Zahlen und will nun mit einem Sparprogramm gegensteuern.

Der Bergbau- und Rohstoffkonzern Glencore hat in der ersten Jahreshälfte 2025 wie im Jahr davor rote Zahlen geschrieben. Dazu geführt hatten vor allem die sinkenden Kohlepreise und ein Rückgang im Kupferabbau. Mit einem Sparprogramm will der Konzern zurück in die Spur finden.
Bei einem auf dem Vorjahresniveau gehaltenen Umsatz von 117,4 Milliarden US-Dollar fiel der bereinigte operative Gewinn (adjustierter EBITDA) um deutliche 14 Prozent auf 5,43 Milliarden zurück, wie Glencore am Mittwoch berichtete. Der Reinverlust weitete sich auf 655 Millionen von 233 Millionen Dollar im Vorjahr aus.
Ein Grund dafür waren tiefe Kohlepreise. So brachen etwa die Preise für in Australien abgebaute Steinkohle in der Berichtsperiode um gut ein Fünftel ein und jene für die in der Stahlproduktion wichtigen Kokskohle gar um ein Drittel.
Darüber hinaus war, wie in dem vor Wochenfrist publizierten Produktionsbericht kommuniziert, der Abbau von Kupfer gegenüber dem Vorjahr um gut ein Viertel gesunken. Die Förderung sei von Herausforderungen rund um die Abbauplanung, geringeren Erzgehalten und Wasserknappheit geprägt gewesen, hiess es.
Glencore plant milliardenschwere Kostensenkungen bis 2026
Glencore hat reagiert und will sparen. Es seien zahlreiche Massnahmen zur Straffung der operativen Struktur sowie zur Verbesserung der technischen Expertise aufgegleist worden, hielt Konzernchef Gary Nagle an einer Telefonkonferenz fest. Bis 2026 sollen Kosten im Umfang von rund 1 Milliarde Dollar eingespart werden, gut die Hälfte davon bereits per Ende 2025.
Das Sparprogramm beinhaltet laut Glencore unter anderem die Zusammenführung des Nickel- und Zink-Geschäfts in einen einzigen Bereich. Darüber hinaus sollen mehr als 300 Initiativen zu Einsparungen beim Personal, im Energiebereich, bei Verbrauchsmaterial, der Wartung oder in der Verwaltung führen.
«Wir rechnen damit, dass unsere Kupferanlagen ihre Produktion im zweiten Halbjahr deutlichen steigern werden», sagte Nagle zudem. Gemäss den Plänen wurden bis zur Jahresmitte nur 40 Prozent der für 2025 vorgesehenen Kupfermengen abgebaut, die restlichen 60 Prozent sollen im zweiten Halbjahr gefördert werden.
«Wir erwarten für das zweite Halbjahr 2025 einen gesunden Cashflow-Zufluss und einen Rückgang der Verschuldung», sagte Nagle weiter. Im ersten Halbjahr wuchsen die Nettoschulden von Glencore um 3,2 Milliarden auf 14,5 Milliarden Dollar an. Nimmt man zur Berechnung aktuelle Rohstoffpreise, dann sei bis Ende Jahr mit einer deutlich tieferen Schuldenlast zu rechnen, hiess es.
Glencore erhöht langfristige EBIT-Prognose
Eine Prognose zum Reinergebnis gibt Glencore nicht ab. Vergangene Woche hat der Konzern jedoch im Nachgang zum Verkauf der Agrarhandelsfirma Viterra die langfristige Prognose für den bereinigten EBIT aus dem Marketinggeschäft auf 2,3 bis 3,5 Milliarden Dollar erhöht. In der ersten Hälfte 2025 trug die Vermarktung von Rohstoffen 1,4 Milliarden (minus 8 Prozent) zum operativen Gewinn bei.
Mit Blick auf die von der US-Regierung erhobenen Importzölle sieht Nagle vor allem im Marketinggeschäft eine gestiegene Unsicherheit. «Daraus können sich für unser Geschäft aber auch Marktchancen ergeben», sagte er. Sowieso sei Glencore gut und flexibel aufgestellt, um etwa die hohe Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen bedienen zu können.