Givaudan ist auch im zweiten Jahr mit Corona deutlich gewachsen. Zuletzt mussten beim weltgrösste Aromen- und Duftstoffhersteller aber vermehrt Mitarbeiter in Quarantäne. Dazu kamen wegen der Pandemie höhere Logistikkosten. Dies drückte auf die Profitabilität.
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Die Firma Givaudan aus Vernier GE. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Insgesamt erwies sich der Genfer Konzern aber auch 2021 krisenfest wie kaum ein anderes Unternehmen.

Der Umsatz stieg um knapp 6 Prozent auf 6,68 Milliarden Franken und das organische Wachstum lag mit gut 7 Prozent so hoch wie seit 2010 nicht mehr.

Givaudan profitierte weiter davon, zu einem Grossteil Aromen und Duftstoffe für Artikel des täglichen Bedarfs herzustellen. Denn auch in Krisenzeiten müssen die Menschen essen und sich mit Haushaltsprodukten versorgen.

Im zweiten Pandemie-Jahr kam dem Branchenprimus zudem die starken Erholung im Geschäft mit teuren Parfümen zugute. Im Vorjahr hatten Lockdown-Massnahmen die Verkäufe in der sogenannten «Luxusparfümerie» noch stark einbrechen lassen.

Gelockerte Massnahmen und ein blühender Online-Handel hätten das weiter eingeschränkte Duty-Free-Geschäft hier kompensiert, erklärte CEO Gilles Andrier gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Insgesamt lag die Luxusparfümerie damit gar über dem Vorkriseniveau.

Überhaupt hätten alle Bereiche bereits wieder das Niveau von 2019 erreicht, so Andrier. Einzige Ausnahme war der Bereich «Foodservice». Trotz wieder offener Restaurants leide er noch immer unter der Pandemie. Die Erholung dauere hier noch bis spätestens 2023.

Gerade gegen Ende 2021 hin litt Givaudan aber vor allem unter höheren Kosten. Zum einen sorgte die Pandemie für Lieferketten-Probleme und höhere Logistikkosten. Zum anderen mussten wegen Corona zuletzt vermehrt Mitarbeiter in Quarantäne.

Als Zulieferer für Artikel des täglichen Bedarfs kann sich der Konzern aber schwerlich Pausen erlauben. So mussten Ausfälle durch Zeitarbeiter ersetzt werden und es stiegen die Lohnkosten.

Insgesamt hätten die höheren Kosten die Profitabilität im zweiten Halbjahr erheblich belastet, so CEO Andrier. Für Marktbeobachter kam dies überraschend, so dass Givaudan beim Gewinn mit 821 Millionen Franken die Erwartungen verfehlte.

Zudem stehen Givaudan nun langwierige Preisverhandlungen bevor. Der Grund dafür sind steigende Rohstoffkosten. Nachdem diese 2021 nur moderat angestiegen sind, rechnet der Konzern für 2022 nun mit einem Anstieg von etwa 9 Prozent.

Zwar dürfte es den Genfern gelingen, die Kosten durch höhere Preise an die Kunden weiterzugeben. Die Frage ist aber, wie lange das dauert. CEO Andrier sprach von langwierigen Verhandlungen, die mit allen Kunden einzeln geführt werden müssten.

An der Börse bekommt der Aromen- und Duftstoffhersteller wohl wegen dieses schlechten Ausblicks heute Freitag aufs Dach. Bis um 12.25 Uhr notieren die Aktien 5,8 Prozent tiefer bei 3847 Franken.

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