Gewinnrückgang bei Julius Bär trotz starker Neugeldzuflüsse
Julius Bär muss hohe Rückstellungen verkraften. Gleichzeitig legen Neugeldzuflüsse und konsequente Kostendisziplin die Grundlage für eine Erholung.

Die Bank Julius Bär verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen deutlichen Gewinnrückgang von 35 Prozent auf 295 Millionen Franken. Ausschlaggebend hierfür seien laut «cash.ch» hohe Kredit-Rückstellungen in Höhe von 130 Millionen Franken gewesen.
Hinzu kommen weitere Belastungen, darunter der Verkauf des brasilianischen Inlandgeschäfts, der mit rund 99 Millionen Franken zu Buche schlug. Diese Wertberichtigungen resultieren aus einer eingehenden Überprüfung des Kreditportfolios.

Bisher habe es aber keine neuen negativen Überraschungen gegeben, wie CEO Stefan Bollinger versicherte.
Erholung bei Julius Bär nach Signa-Pleite geht nur langsam voran
Die Bank hatte bereits Anfang 2024 einen Abschreiber über 606 Millionen Franken auf Kredite an die insolvente Signa-Gruppe vorgenommen. Das führte zum Ausstieg aus riskanten «Private Debt»-Krediten.
Durch die hohen Belastung durch Kreditabschreibungen und Sonderposten sei die Aktie laut «Marketscreener» am Diensstag kurzzeitig um 2,1 getaucht. Die gesunkene Bruttomarge und der niedrigere Halbjahresgewinn enttäuschten jedoch den Markt.
Neugeldzuflüsse und Vermögensentwicklung
Trotz der Ergebnisbelastungen konnte Julius Bär seine Neugeldzuflüsse im ersten Halbjahr 2025 nahezu verdoppeln. Mit 7,9 Milliarden Franken lagen die Zuflüsse deutlich über den 3,7 Milliarden Franken des Vorjahres.

Sie stammten laut der «Handelszeitung» vor allem aus den Wachstumsmärkten Asien, Naher Osten und Westeuropa. Die verwalteten Vermögen (Assets under Management) reduzierten sich trotzdem leicht um rund 3 Prozent auf 483 Milliarden Franken.
Die Bank verzeichnete ein annualisiertes Neugeldwachstum von 3,2 Prozent, was die starke Kundenbasis in den Kernregionen widerspiegelt. Diese Entwicklung gibt der Bank Auftrieb trotz der gesunkenen Gesamtvermögen.
CEO Bollinger lobt Sparprogramm
Julius Bär mache Fortschritte beim Kostensparprogramm und liege laut CEO Bollinger aktuell «vor Plan», wie «Marketscreener» berichtet. Die angestrebten Kosteneinsparungen von 110 Millionen Franken bis Ende 2025 sollen um rund 20 Millionen Franken übertroffen werden.
Das zugrundeliegende Kosten-Ertrags-Verhältnis konnte sich von 71 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 68,2 Prozent verbessern. Die Umstrukturierung und Sparmassnahmen wirkten sich erstmals positiv auf das Ergebnis aus und stärken die Ertragssituation auf mittlere Sicht.
Analysten zeigten sich zwar vom Gewinn enttäuscht, würdigten jedoch die solide Entwicklung bei Neugeldern und verwalteten Vermögen. Julius Bär erwartet, nach dem Abschluss der Portfolioüberprüfung in den kommenden Monaten zu mehr Klarheit bezüglich weiterer Wertberichtigungen zu kommen.