Julius Bär kämpft um Vertrauen: Neue Strategie nach Benko-Skandal
Nach dem Kreditskandal um René Benko will Julius Bär mit Sparmassnahmen, Kulturwandel und mehr Transparenz das Vertrauen zurückgewinnen.

Die Privatbank Julius Bär steht nach dem Kreditskandal um René Benko vor einer ihrer grössten Herausforderungen. CEO Stefan Bollinger und Verwaltungsratspräsident Noel Quinn präsentierten in London ihre neue Strategie.
Im Fokus stehen Transparenz, Kostenreduktion und ein klarer Schnitt mit der Vergangenheit, wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet.
Klare Schnitte in der Führungsetage
Bollinger hat die Geschäftsleitung von 15 auf fünf Mitglieder verkleinert. Der langjährige Risikochef wird ersetzt, das Risikomanagement allgemein ebenfalls neu organisiert.

Quinn betonte, dass die Bank unter der alten Führung zu viele Risiken einging und strategisch den Fokus verlor.
Julius Bär-Gruppe: Sparen und Fokussieren
Bis 2028 sollen zusätzlich 130 Millionen Franken eingespart werden, so das «Manager Magazin». Julius Bär setzt dabei laut der «NZZ» auf tiefere Sach- und IT-Kosten.
Auch die geografische Organisation wurde vereinfacht, das Geschäft mit besonders vermögenden Kunden soll ausgebaut werden.
Bollinger will jährlich vier bis fünf Prozent Neugeldwachstum erreichen. Die Bank konzentriert sich auf Ultra-High-Net-Worth-Individuals, um mit schlanker Struktur grosse Vermögen zu verwalten.
Kulturwandel und Regulierung bei Julius Bär
Die Aufarbeitung der Skandale bleibt zentral. Die Bank musste wegen Geldwäscherei-Mängeln erneut eine Busse zahlen, und die Finma führt weiterhin Verfahren.
Bollinger betont die Notwendigkeit einer «disziplinierten Risikoverantwortlichkeit» und einer besseren Unternehmenskultur.
Neustart mit angezogener Handbremse
Die Börse reagierte auf die neuen Ziele verhalten. Anleger vermissen Kapitalmassnahmen wie Aktienrückkäufe, solange die Finma noch prüft.
Die Bank will erst nach Abschluss der Verfahren über neue Programme entscheiden. Mit diesen Massnahmen will Julius Bär das Vertrauen von Kunden, Investoren und Behörden zurückgewinnen.