Der Genfer Staatsanwalt ermittelt wegen Geldwäscherei gegen die Credit Suisse – ein Verfahren droht.
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Das Hauptquartier der Credit Suisse am Paradeplatz in Zürich. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Grossbank Credit Suisse könnte eine Anklage wegen Geldwäscherei drohen.
  • Die CS soll Transaktionen durchgelassen haben, die als Geldwäsche bewertet werden könnten.

Alle Jahre wieder. Erneut steht die Credit Suisse unter Geldwäsche-Verdacht – dieses Mal ermittelt die Staatsanwaltschaft in Genf. Das Verfahren sei nach dem Tod des Ex-Kundenberaters Patrice Lescaudron im Jahr 2020 eingeleitet worden, so ein Sprecher gegenüber AWP.

Dagegen sei ein von der Staatsanwaltschaft gegen den ehemaligen CS-Angestellten eröffnetes Verfahren eingestellt worden. Dies, nachdem sich Lescaudron das Leben genommen hatte.

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Die Genfer Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung gegen die Grossbank Credit Suisse eingeleitet. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER

Credit Suisse soll Transaktionen durchgehen lassen haben

Gemäss Bloomberg hat der Genfer Staatsanwalt Yves Bertossa in der Untersuchung rund 60 Millionen Dollar identifiziert. Diese sollen vom früheren CS-Kundenberater Patrice Lescaudron über die Bank gewaschen worden sein. Es gehe dabei um acht Transaktionen in den Jahren 2008 bis 2014, welche die CS durchgehen liess. Sie könnten als schwere Geldwäscherei bewertet werden, schreibt die Nachrichtenagentur unter Berufung auf mit der Untersuchung vertraute Personen.

Lescaudron soll bei internationalen Kunden, darunter dem ehemaligen georgischen Regierungschef Bidzina Ivanishvili, einen Verlust von 140 Millionen Franken verursacht haben. Er war 2015 bei der Credit Suisse fristlos entlassen worden. Im Jahr 2018 war er in Genf wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden.

Alleiniges Handeln und geheime Machenschaften von Lescaudron

Bei der CS betonte eine Sprecherin am Freitag gegenüber AWP, dass Lescaudron alleine gehandelt und seine Machenschaften geheim gehalten habe. «Alle in dieser Sache seit 2015 durchgeführten Untersuchungen der Bank, der Finma und der Strafbehörden ergaben folgendes: Der ehemalige Kundenberater wurde bei seinen kriminellen Handlungen nicht von anderen Mitarbeitern unterstützt.» Ausserdem sei er im abgeschlossenen Strafverfahren nicht wegen Geldwäscherei verurteilt worden.

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Auf Anordnung der Finanzmarktaufsicht Finma untersteht die Sberbank (Switzerland) ab sofort einem weitgehenden Auszahlungs- und Transaktionsverbot. - Keystone

Im Mai war die Credit Suisse in einem Rechtsstreit mit Ivanishvili von einem Gericht auf den Bermudas verurteilt worden. Sie hatte rund 600 Millionen Dollar zu zahlen. Der von den Machenschaften Lescaudrons geschädigte damalige CS-Kunde hatte von der Bank Schadenersatz gefordert. Die Credit Suisse hatte angekündigt, das Urteil auf den Bermudas anzufechten.

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