Fresenius: Dialysetochter FMC soll aus Bilanz genommen werden

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Deutschland,

Schwere Zeiten für Fresenius: Der Gewinn des Gesundheits- und Klinikkonzern sinkt, doch der Umsatz steigt. Er will sich von der kriselnden Tochter lösen.

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Fresenius, Betreiber von Kliniken und Dialysezentren. (Archivbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Gesundheits- und Klinikkonzern Fresenius hat schwere Zeiten hinter sich.
  • Der Gewinn der Dialysetochter FMC brach ein, was den Mutterkonzern belastet.
  • Deshalb soll die kriselnde Tochtergesellschaft aus der Bilanz genommen werden.

Absturz der Aktie, Chefwechsel und mehrere Gewinnwarnungen: Turbulente Zeiten hat der Gesundheits- und Klinikkonzern Fresenius hinter sich. Der Gewinn der Dialysetochter FMC brach in den vergangenen Jahren ein, was den Mutterkonzern belastet. Nun treibt der Konzern die Loslösung von der kriselnden Fresenius Medical Care (FMC) voran.

Die zuständigen Gremien hätten der Entflechtung im Wege eines Formwechsels der FMC in eine Aktiengesellschaft zugestimmt. Dies teilte der Dax-Konzern teilte mit.

Auf einer ausserordentlichen Hauptversammlung im Juli solle der Beschluss gefasst werden, der Vollzug wird bis Jahresende erwartet. «2023 ist das Jahr, in dem wir entscheidende Weichen für die kommenden Jahre oder sogar Jahrzehnte stellen». Dies sagte Fresenius-Chef Michael Sen.

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Fresenius-Chef Michael Sen bei einer Rede. - Daniel Karmann/dpa

Im vergangenen Jahr erlitt Fresenius, Deutschlands grösster Krankenhausbetreiber, einen Gewinneinbruch, wie der Konzern weiter bekannt gab. Auch die Aussichten für dieses Jahr sind trübe: Fresenius stellte bestenfalls ein stabiles Ergebnis in Aussicht.

Der hoch verschuldete Konzern will jetzt mehr sparen, vor allem bei FMC. Laufende Effizienzprogramme würden intensiviert, hiess es. Ab 2025 solle jährlich rund eine Milliarde Euro gespart werden.

Gewinn sinkt, Umsatz steigt

Im vergangenen Jahr hatte der Gesundheits- und Klinikkonzern schwer zu kämpfen. Inflation, steigende Kosten, Personalmangel und Lieferkettenprobleme belasteten deutlich. Der Umsatz zum Vorjahr stieg um neun Prozent auf rund 40,8 Milliarden Euro. Trotzdem sank das bereinigte operative Ergebnis um sechs Prozent.

Inklusive Wechselkurseffekten betrug das Minus elf Prozent. Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis fiel um nominal um sieben Prozent auf 1,7 Milliarden Euro.

Grösste Bürde war dabei die Dialysetochter FMC, dort knickte der Gewinn 2022 um zehn Prozent ein. Noch gravierender war der Einbruch beim Klinik-Dienstleister Vamed. Aber auch beim Flüssigmedizinspezialisten Kabi lief es durchwachsen, während Fresenius in seinem Klinikgeschäft auf Jahressicht zulegen konnte.

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Die Fresenius Medical Care Aktie steht aktuell beinahe still. - dpa-infocom GmbH

Auf die Schwäche von FMC will Fresenius nun wie jüngst angekündigt reagieren und das Sorgenkind nicht mehr voll bilanzieren. Derzeit hält Fresenius rund ein Drittel an der Dialysetochter. Wegen der Organisation der beiden Unternehmen als Kommanditgesellschaften auf Aktien fliessen die Ergebnisse von FMC komplett in die Fresenius-Bilanz ein.

Der Dialyse-Tochter machen ein Mangel an Pflegekräften in den USA, Lieferkettenprobleme sowie steigende Löhne und Materialkosten zu schaffen. Zudem starben viele Dialysepatienten an Corona. Für Fresenius wurde FMC zunehmend zum Bremsklotz.

Mit dem Formenwechsel wäre der Konzern künftig diese Last los, da FMC nur noch als Beteiligung berücksichtigt werden dürfte. Mit der Entflechtung wäre zudem, der Weg zu einem möglichen späteren Verkauf von FMC geebnet. Dies hatte noch der frühere Fresenius-Chef Stephan Sturm ins Spiel gebracht.

Fresenius fokussiert sich auf Arzneien und Kliniken

Fresenius wolle sich künftig auf die Sparten Arzneien und Medizinprodukte (Kabi) sowie Kliniken (Helios) konzentrieren, hiess es weiter. Spekulationen über einen geplanten Verkauf der spanischen Klinikkette Quironsalud erteilte Fresenius-Chef Sen am Dienstagabend eine Absage. Sie bleibe Teil der Strategie.

Fresenius hat turbulente Zeiten hinter sich. Nach mehreren Gewinnwarnungen trat Konzernchef Stephan Sturm im Herbst ab, ihm folgte zum 1. Oktober Sen.

Bei FMC übernahm zugleich Carla Kriwet das Ruder, warf aber im Dezember schon hin. Der Grund dafür war offenbar der Streit über die Strategie. Ihr folgte Helen Giza als neue FMC-Chefin. Unter Investoren steht die breite Aufstellung von Fresenius mit den Säulen Dialyse, Kliniken, Arzneien und Projektgeschäft in der Kritik.

Der Gesundheits- und Klinikkonzern stellt sich auch 2023 auf ein schwieriges Jahr ein. Das um Währungseinflüsse und Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis soll nur im besten Fall stabil bleiben. Im schlechtesten Fall wird ein Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich nicht ausgeschlossen.

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