Frankreich plant mit Deutschland neue Industriepolitik-Strategie
Angesichts von Nachschubproblemen bei Halbleitern für die Automobilindustrie plant Paris mit Berlin eine neue Strategie für Europas Industriepolitik. Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire kündigte am Montag in Paris an, er werde dazu am Dienstag mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sprechen. Die Pläne sollten dann der EU-Kommission und den europäischen Partnern vorlegt werden, sagte Le Maire nach einem Gespräch mit EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton.

Das Wichtigste in Kürze
- «Unsere Abhängigkeit von Asien ist übermässig und nicht hinnehmbar», sagte der Pariser Ressortchef mit Blick auf die Elektronik-Bauteile.
«Sie (die Abhängigkeit) macht uns verwundbar.» Europas Branchenunternehmen müssten geschützt werden.
Le Maire hatte erst kürzlich eine sich abzeichnende Übernahme des heimischen Giganten Carrefour durch einen kanadischen Konkurrenten mit Verweis auf die strategische Bedeutung des Unternehmens sofort durchkreuzt.
Le Maire erinnerte daran, dass er mit Deutschland bereits gemeinsame Vorschläge zur Änderung des europäischen Wettbewerbsrechts gemacht habe. Anlass war damals das Veto der EU-Kommission gegen den beabsichtigten Zusammenschluss der Siemens-Zugsparte mit dem französischen Konkurrenten Alstom. Alstom übernahm nach der Blockade Brüssels die Zugsparte des kanadischen Bombardier-Konzerns.
Die Engpässe bei wichtigen Halbleiter-Produkten wie Elektronik-Chips und Sensoren hatten auch die deutsche Autoindustrie alarmiert. Daimler teilte zu Monatsbeginn mit, die von den Chip-Engpässen betroffene Produktion in den Mercedes-Werken in Rastatt und Bremen wieder hochzufahren.