Der Referenzzinssatz Libor soll bald abgelöst werden. Die Schweizer Banken seien im Fahrplan, dennoch gebe es Aufholbedarf, sagt die Finma.
Libor
Der Saron wird Ende 2021 den manipulationsanfälligen Referenzzinssatz Libor ablösen. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut der Finma bereiten sich die Schweizer Banken gut auf die Ablösung von Libor vor.
  • Dennoch gibt es in einigen Produktekategorien noch Aufholbedarf.
  • Marktteilnehmer sollen dem Anliegen nun höchste Priorität einräumen.

Die Schweizer Banken sind gemäss der Finma grundsätzlich im Fahrplan für die nahende Ablösung des Referenzzinssatzes Libor. Weiterhin gebe es aber Aufholbedarf in einzelnen Produktekategorien, mahnt die Finanzmarktaufsicht. Die Marktteilnehmer sollten die Vorbereitungen mit «höchster Priorität» vorantreiben.

Den grössten Handlungsbedarf sieht die Finma im Bereich der syndizierten Kredite. Also bei Krediten, bei denen mindestens zwei Institute gemeinsam einen Kredit gewähren, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte.

Verhandlungen sollen bis Ende 2021 abgeschlossen werden

Der Vertragsanteil ohne «Rückfallklausel» für die Zeit nach Libor-Wegfall wurde gemäss einer Erhebung seit Jahresbeginn erst um 28 Prozent reduziert.

Insgesamt habe der Grossteil der Institute den von der Finma formulierten Fahrplan aber bisher eingehalten. So sei die Anzahl an Verträgen ohne robuste Rückfallklauseln insgesamt um fast neunzig Prozent reduziert worden. Dennoch verblieben per Ende Juli noch solche Verträge mit einem Volumen von rund 40 Milliarden Franken in den Banken-Büchern. Der Grossteil davon ist in Schweizer Franken.

Die Zeit dränge nun, die noch verbleibenden Verhandlungen mit den Gegenparteien «spätestens vor Ende 2021» abzuschliessen, so die Finma. Die Behörde wird dabei den Umgang mit der Libor-Ablösung weiter sehr eng verfolgen.

Libor-Ablösung wird seit Jahren vorbereitet

Dabei drohen den Instituten auch Sanktionen: Schliessen Banken etwa weiter Libor-Neugeschäfte ab, so könne dies als Verletzung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen betrachtet werden. Und stelle die Finma bei einzelnen Beaufsichtigten eine ungenügende Vorbereitung auf die Libor-Ablösung fest, werde sie «institutsspezifische Massnahmen» ergreifen.

Die internationale Finanzwelt arbeitet bereits seit Jahren an der Ablösung des manipulationsanfälligen Referenzzinssatzes Libor (London Interbank Offered Rate). Dessen Feststellung ist nur noch bis Ende 2021 garantiert. Der Franken-Libor war in der Schweiz auch Grundlage für Geldmarkthypotheken. Hierzulande soll der Libor durch den Referenzzins Saron (Swiss Average Rate Overnight) ersetzt werden.

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