Der Ukraine-Krieg geht an der Wirtschaft nicht spurlos vorbei. Trotzdem rechnet der EZB-Vizepräsident mit keiner Stagflation.
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Der Spanier Luis de Guindos, Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB). - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Wirtschaft im Euroraum wird durch den Ukraine-Krieg und die Teuerung belastet.
  • Aber selbst in schwachen Prognosen der EZB wird mit einem Wirtschaftswachstum gerechnet.
  • Trotzdem wird es wohl eine längere höhere Inflation geben.

Der Wirtschaft im Euroraum droht nach Ansicht von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos kein Abrutschen in die Stagflation. Dies ist Wachstumsschwäche, gepaart mit hoher Inflation.

«In Prognosen sehen wir selbst im schlechtesten Szenario für den Euroraum immer noch ein Wachstum von über zwei Prozent voraus. Insofern rechnen wir also mit keiner Stagflation», sagte de Guindos dem «Handelsblatt» (Montag).

«Aber es gibt voraussichtlich für einen längeren Zeitraum als vor dem Krieg erwartet eine höhere Inflation

Der Ukraine-Krieg belastet die Wirtschaft im Euroraum und heizt die Energiepreise, die bereits zuvor Haupttreiber der Teuerung waren, weiter an. Die Europäische Zentralbank (EZB) geht inzwischen von einem schwächeren Wirtschaftswachstum aus. Auch rechnen sie mit einer deutlich höheren Inflation im laufenden Jahrals noch im Dezember vorhergesagt.

Entwicklungen werden genau beobachtet

«Für uns kommt es jetzt darauf an, wie stark die Löhne reagieren. Denn wenn die Steigerungen zu hoch sind, kann das die Preise noch weiter hochtreiben und zu dauerhaft höherer Inflation beitragen.» Das sagte de Guindos in dem Interview. «Dafür sehen wir bisher keine Anzeichen, aber wir müssen die Entwicklung genau beobachten.»

Auch die Politik müsse ihren Beitrag leisten, eine gefährliche Lohn-Preis-Spirale zu verhindern, forderte der EZB-Vizepräsident: «Der Preisschock bei Energie- und Rohstoffen, den wir momentan erleben, macht viele Unternehmen und Arbeitnehmer ärmer. Die Finanzpolitik sollte durch temporäre, gezielte Hilfen dazu beitragen, die Lasten zu verringern. Dies würde auch die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale reduzieren.»

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