Expertise: Französischer Atomreaktor Flamanville ein «Misserfolg»

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Frankreich,

Das einstige Prestigeprojekt der französischen Atomindustrie ist ein einziger «Misserfolg»: Zu diesem Urteil über den geplanten Druckwasserreaktor im nordfranzösischen Flamanville kommt ein Bericht im Auftrag der Regierung in Paris, der am Montag vorgestellt wurde.

Atomkraftgegner nahe dem Reaktor-Baugelände
Atomkraftgegner nahe dem Reaktor-Baugelände - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Vervierfachte Baukosten und verzögerte Inbetriebnahme belasten Projekt.

Die Experten prangern darin massive Planungs- und Baufehler sowie explodierende Kosten an.

Jahrelange Verzögerungen und Vervierfachung der Kosten auf mehr als zwölf Milliarden Euro: Der neue Reaktor vom Typ EPR sei ein «Misserfolg» für den mehrheitlich staatlichen Betreiber Electricité de France (EDF), heisst es in der Expertise, die der frühere Chef des Autokonzerns PSA, Jean-Martin Folz, der Regierung übergab. Darin ist von «Realitätsferne» bei der Planung und von mangelnden Qualitätskontrollen die Rede.

Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire rief EDF auf, binnen eines Monats einen «Aktionsplan» gegen die Missstände vorzulegen. Zuletzt war bekannt geworden, dass sich die Baukosten wegen gravierender Mängel um weitere 1,5 Milliarden auf 12,4 Milliarden Euro erhöhen.

Die französische Atomsicherheitsbehörde ASN verlangt, «erhebliche Löcher» in Schweissnähten in dem Betonmantel zu beseitigen, der bei einem Störfall den Austritt von Radioaktivität verhindern soll. Eine Inbetriebnahme ist laut EDF nun frühestens Ende 2022 möglich, zehn Jahre nach dem ursprünglich geplanten Betriebsstart.

Ursprünglich wurde der neue Reaktor Anfang des Jahrtausends vom deutschen Siemens-Konzern mitgeplant, dieser zog sich aber später aus dem Projekt zurück.

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