Deutsche Wirtschaft tritt zum Jahresende auf der Stelle

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Deutschland,

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr deutlich abgeschwächt.

Containerschiff in Hamburg
Containerschiff in Hamburg - dpa/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Im vierten Quartal keine Veränderung.

Im vierten Quartal 2018 verharrte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf dem selben Niveau wie in den drei Monaten zuvor, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Das BIP-Wachstum im Gesamtjahr betrug damit 1,4 Prozent, kalenderbereinigt um die Zahl der Arbeitstage waren es 1,5 Prozent.

Von Oktober bis Dezember gab es gegenüber dem Vorquartal eine Veränderung von 0,0 Prozent, wie die Statistiker mitteilten. Die konjunkturelle Lage in Deutschland war dabei über das Jahr gesehen zweigeteilt: Im ersten Quartal betrug das Wachstum noch 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, im zweiten 0,5 Prozent.

Im dritten Quartal gab es hingegen mit einem Minus von 0,2 Prozent den ersten Rückgang im Vorquartalsvergleich seit Anfang 2015 - vor allem wegen sinkender Exporte. Auch im vierten Quartal kamen nun die positiven Impulse vor allem aus dem Inland, wie das Bundesamt mitteilte.

Mitte Januar hatten die Statistiker für das Gesamtjahr 2018 den preisbereinigten BIP-Anstieg nach ersten Berechnungen mit 1,5 Prozent angegeben und waren für das Jahresende in vorläufigen Schätzungen von einer leichten Erholung der deutschen Wirtschaft ausgegangen.

Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte am Donnerstag, die Konjunktur sei durch «erschwerte aussenwirtschaftliche Rahmenbedingungen und binnenwirtschaftliche Sondereffekte gedämpft» worden. Während die Handelskonflikte und der Brexit-Prozess indes «weiterhin für Verunsicherung» sorgten, schreite die heimische Pkw-Industrie bei der Bewältigung der WLTP-Problematik voran. Die Bundesregierung hatte für den BIP-Rückgang im dritten Quartal vor allem Probleme der Autoindustrie bei der Umstellung auf den neuen Abgasteststandard WLTP verantwortlich gemacht.

«Die deutsche Wirtschaft hat sich im vierten Quartal 2018 stabilisiert», resümierte das Wirtschaftsministerium und verwies unter anderem auf «solide binnenwirtschaftliche Auftriebskräfte», eine «rege Konsumnachfrage der privaten Haushalte» und einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sprach hingegen von herausfordernden Zeiten für viele Unternehmen. «Die Verwerfungen im aussenwirtschaftlichen Umfeld hinterlassen deutliche Spuren», erklärte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. «Die rückläufige Dynamik macht deutlich, dass Wachstum kein Selbstläufer ist.» Nötig sei nun, entschlossen an der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu arbeiten - unter anderem durch eine flächendeckende Versorgung mit Glasfaser und 5G und eine Reduzierung der Unternehmensteuern.

«Die deutsche Wirtschaft ist 2018 nur ganz knapp einer Rezession entgangen», erklärte der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Timo Wollmershäuser. Die meisten Fachleute sprechen dann von einer Rezession, wenn die Wirtschaft eines Landes in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpft.

Für 2019 sei eine gesamtwirtschaftliche Rezession allerdings nicht in Sicht, erklärte Wollmershäuser. Denn die binnenwirtschaftlichen Antriebskräfte seien weiterhin intakt - etwa durch die hohe Zahl an Beschäftigten und ein deutliches Einkommensplus bei den Haushalten.

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