Die Lufthansa steckt in grossen Turbulenzen. Ohne das Milliarden-Staatspaket droht der freie Fall. Gleichwohl stellt sich ein Aktionär dagegen. Eine Übersicht.
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Eine Passagiermaschine der Lufthansa landet. Nach fast 70 Jahren droht der Fluggesellschaft das Aus. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Morgen soll das Finanzpaket für die Lufthansa verabschiedet werden.
  • Wegen des Hauptaktionärs Thiele dürfte die Rettung aber scheitern.
  • Das Ringen um die Zukunft der Lufthansa trifft auch die Swiss.

Es ist die grösste Krise, die die Luftfahrt je erlebt hat. Weltweit steht mehr als die Hälfte der Flugzeuge am Boden, Milliarden-Einnahmen fallen weg. Viele Fluggesellschaften kämpfen ums Überleben – so ist es auch für die deutsche Lufthansa.

Wegen der Coronapandemie verzeichnet der Konzern einen Verlust von über zwei Milliarden Euro – im Quartal. Vorstandschef Carsten Spohr kündigte daher «tiefgreifende Restrukturierungen» an. Dazu gehört auch der Einstieg des Staates, der das Unternehmen mit neun Milliarden Euro vor der Pleite retten soll.

Carsten Spohr Lufthansa
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG. - Keystone

Morgen steht die Hauptversammlung der Lufthansa an. Dann soll das ausgehandelte Rettungspaket abgesegnet werden. Doch seit wenigen Tagen scheint der Deal zu platzen – und das wegen einer einzigen Person: Heinz Hermann Thiele.

Hauptaktionär will Lufthansa ohne Staat

Der schwerreiche Industrielle hat sich in den letzten Monaten mehr als 15 Prozent der Lufthansa-Aktien gesichert. Als grösser Einzelaktionär hat er nun die Zukunft der Fluggesellschaft in der Hand. Denn: Für die morgige Hauptversammlung werden weniger als 38 Prozent der Stimmrechte vertreten sein.

Heinz Hermann Thiele Lufthansa
Heinz Hermann Thiele – von ihm hängt die Zukunft von Lufthansa ab. - dpa

Das Problem: Der Jurist hat kein Interesse, dass der Staat bei der Lufthansa künftig mitmischt. Auch fürchtet er wegen der staatlichen Beteiligung von 20 Prozent eine Verwässerung seiner Aktienwerte. Sein Plan ist es deshalb, das Rettungspaket abzulehnen und stattdessen einen neuen Sanierungsplan über Kredite aufzuziehen.

Auch Swiss hängt in der Luft

Dass die Lufthansa bis dann bereits insolvent sein könnte, nimmt Thiele in Kauf. Branchenexperten vermuten deshalb, er versuche mit einer Insolvenz Gewinne einzustreichen. Doch das sind reine Spekulationen. Sicher ist allerdings: Scheitert das Rettungspaket morgen, steht auch die Tochtergesellschaft Swiss vor einer unsicheren Zukunft.

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Das harte Ringen um die Zukunft der Lufthansa trifft auch die Tochtergesellschaft Swiss. - Keystone

Hierzulande hat das Parlament Anfang Mai Nothilfen in Höhe von 1,275 Milliarden Franken für die Swiss und ihre Schwester Edelweiss bewilligt. Doch solange nicht klar ist, wie der gesamte Konzern überlebt, sieht die Swiss davon keinen Rappen.

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