Die Credit Suisse verzeichnet im Schlussquartal 2020 Verluste. Grund dafür sind Rückstellungen für Altlasten aus der Finanzkrise.
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Das Hauptquartier der Credit Suisse am Paradeplatz in Zürich. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Credit Suisse rutscht im Schlussquartal 2020 in die Verlustzone.
  • Rückstellungen und Abschreibungen summieren sich bereits auf 1,3 Milliarden Dollar.
  • Im Schlussquartal 2019 erwirtschaftete die Grossbank noch einen Gewinn von 852 Millionen.
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Die Credit Suisse rutscht im Schlussquartal 2020 in die Verlustzone: Grund dafür sind Rückstellungen für Altlasten aus der Finanzkrise. Für diese legt die Grossbank nun weitere 850 Millionen US-Dollar zur Seite.

Im November hatte sie angekündigt, auf ihre Beteiligung an der Investmentfirma York Capital eine Wertberichtigung von 450 Millionen Dollar vorzunehmen.

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Ein Credit Suisse Grossaktionär forderte einen Lohnverzicht für CS-Präsident Urs Rohner nach den potenziellen Milliardenverlusten wegen Archegos und Greensill. - keystone

Damit summieren sich die zusätzlichen Rückstellungen und Abschreibungen bereits auf 1,3 Milliarden Dollar. Infolgedessen geht die CS für das vierte Quartal 2020 von einem Reinverlust aus, wie sie am Freitag mitteilte. Zum Vergleich: Im Schlussquartal 2019 hatte die Grossbank noch einen Gewinn von 852 Millionen Franken erwirtschaftet.

Aktionäre Anfang Dezember vorgewarnt

Die zusätzlichen Rückstellungen kommen nicht überraschend, wohl aber die Höhe. Die Credit Suisse hatte die Aktionäre Anfang Dezember vorgewarnt. In einer Hypothekenstreitigkeit zwischen der Bank und dem US-Unternehmen MBIA hatte der leitende Richter beide Parteien aufgefordert, Schadensschätzungen vorzulegen. In dem Prozess geht es um Garantien bezüglich eines Hypothekendarlehens, einem so genannten Residential Mortgage Backed Security (RMBS).

Der Bank drohe eine Zahlung von bis zu 680 Millionen Franken, teilte die CS im Dezember mit. In der Vergangenheit hatte sie 300 Millionen Dollar für den Fall zur Seite gelegt. Auch wenn es starke Gründe für eine Berufung gebe, würden die Rückstellungen voraussichtlich erhöht werden, erklärte die Grossbank damals.

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Auch die Aktie der Credit Suisse bleibt eine «risikobehaftete Wette», so Nauch-Finanz-Experte Stephan Lehmann-Maldonado. - dpa

Dies nahm sie zudem zum Anlass, auch weitere Zivil-Streitigkeiten im Zusammenhang mit RMBS zu überprüfen. In der Folge stockte sie nun nicht nur die Rücklagen für diesen Fall auf, sondern auch für andere Fälle.

Aktien von Credit Suisse gefallen

Die Höhe der Rückstellungen erwischte nun einige Analysten und wohl auch Anleger auf dem falschen Fuss. An der Börse führen die CS-Aktien am Freitagmorgen mit einem Minus von 2,8 Prozent die Verlierer an.

Zwar gewichten Anleger solche Rückstellungen jeweils nicht allzu stark, da keine Auswirkungen auf zukünftige Jahre haben sollte, kommentierte Vontobel. Allerdings werde die Vertrauensbildung durch solche Ereignisse erschwert, hiess es bei der ZKB. Zumal sich die operative Performance in den letzten Quartalen abgeschwächt habe.

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