Nur zögerlich erklärte sich die UBS gestern bereit, die angeschlagene Credit Suisse zu übernehmen. Der Deal dürfte sich allerdings rentieren, so Experten.
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Die Logos der Schweizer Banken Credit Suisse und UBS sind auf verschiedenen Gebäuden hinter Ampeln in Zürich zu sehen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit gestern steht fest: Die UBS übernimmt die angeschlagene Credit Suisse.
  • Der Deal dürfte sowohl die Finanzen als auch das Image stärken, so Experten.
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Das Ende der Credit Suisse ist besiegelt. Nach reiflicher Überlegung erklärte sich die UBS am Sonntagabend dazu bereit, die angeschlagene Rivalin für drei Milliarden Franken aufzukaufen.

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Axel Lehmann, Präsident der Credit Suisse (l), spricht neben Colm Kelleher, Präsident der UBS, während der Pressekonferenz zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. - keystone

Wirklich glücklich scheint die UBS über den Deal jedoch nicht zu sein – im Gegenteil. Die Schweizer Grossbank hatte an der Medienkonferenz mehrfach betont, dass sie die Übernahme weder gewollt noch darauf hingearbeitet habe.

Credit Suisse zum Niedrigpreis

Erkennbar machte sich dies unter anderem auch in den zahlreichen Bedingungen, die das Management für den Vollzug der Fusion stellte. «Niedriger Preis, Garantien, die Frage der Credit Default Swaps: Die UBS wollte das Verlustrisiko bei der Transaktion auf ein Minimum beschränken», erklärt François Savary, Investment-Chef von Prime Partners.

Sind Sie überrascht über die Fusion zwischen der Credit Suisse und UBS?

Für den Investment-Chef von Prime Partners steht deshalb fest, dass die UBS keinesfalls ein «wirtschaftliches Interesse an der Fusion» hatte. «Verläuft die Übernahme jedoch erfolgreich, dürfte die Wertschöpfung erheblich sein», betont sein Kollege Jérôme Schupp.

Nicht nur, dass der Kaufpreis sehr gering ist, auch die dazugewonnenen Sparten dürften die wirtschaftliche Leistung der UBS fördern. Finanz-Experte Schupp geht allein durch das zusätzliche Privatkunden- und Vermögensverwaltungsgeschäft bis 2027 von einem Mehrwert von mehreren Milliarden Franken aus.

Image der UBS profitiert von der Fusion

Doch nicht nur finanziell, auch strategisch dürfte sich die Fusion positiv auf die UBS auswirken. Denn: «Sie gilt jetzt als Retterin in der Not», erklärt Wirtschaftspsychologe Christian Fichter. Ein Bild, das sich in die Köpfe der Menschen eingeprägt habe und deshalb das Image für lange Zeit stärken werde.

Credit Suisse
Die Aktie der Credit Suisse sackt zum Börsenstart am Montag ab. - Screenshot Google

Zwar haben die Anlegerinnen und Anleger heute Morgen negativ auf den Zusammenschluss der beiden Grossbanken reagiert. So sackte die Aktie der Credit Suisse kurz nach Börsenstart um 60 Prozent ab, jene der UBS um 8,6 Prozent.

«Diese Reaktionen werden aber schon bald nachlassen», meint Fichter. «Denn solange das Geschäft läuft, wird auch die Übernahme für die Menschen kaum noch von Bedeutung sein.»

Fichters Prognose wird schnell bestätigt: Kurz nach 14.30 Uhr notieren die Aktien der UBS bereits wieder 3,5 Prozent im Plus bei 17,75 Franken.

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