Nach dem Übernahme-Hammer vom Sonntagabend stürzt die CS-Aktie am Montag ab. Auch die UBS-Aktie sackte ab, konnte sich aber bis zum Mittag wieder erholen.
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UBS-Aktionäre stimmen Ausschüttung von zweiter Dividendentranche zu. (Archiv) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die CS-Aktie stürzt bei Börseneröffnung am Montag um 62 Prozent ab.
  • Auch die UBS-Aktie musste am Morgen einiges an Wert abgeben.
  • Die Schweizer Aktienbörse tendiert im frühen Geschäft ebenfalls deutlich schwächer.
  • Bis zum Mittag stabilisiert sich die Aktie, die UBS-Papiere klettern sogar ins Plus.
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Die UBS-Aktien ging am Montagmorgen nach der von der Politik aufgegleisten Übernahme der Konkurrentin CS mit deutlichen Abgaben in den Handel. Die Aktien der Credit Suisse stürzten erwartungsgemäss massiv ab.

Vorbörslich waren die UBS-Titel am Montag um 4,7 Prozent tiefer auf 16,30 gestellt. Dagegen sanken die CS-Titel vorbörslich um 61 Prozent auf 73 Rappen.

Nach der Börsenöffnung zeigte sich: Die Aktien der Credit Suisse sind nach der Übernahme-Ankündigung durch die UBS am Montag bei Eröffnung um 62 Prozent auf 70 Rappen abgesackt. Die UBS-Aktien eröffneten 8,6 Prozent tiefer auf 15,64 Franken.

Doch bis zum Mittag kann sich die UBS-Aktie erholen, nach dem Mittag klettert sie sogar ins Plus. Kurz nach 14.30 Uhr steht die UBS-Aktie bei 3,5 Prozent im Plus bei 17,75 Franken.

Auch andere Aktien kämpfen

Der SMI notiert um 09.15 Uhr um 1,69 Prozent tiefer bei 10'434,09 Punkten. Dies ist ein neues Jahrestief. Auch an anderen eruopäischen Börsenplätzen, so etwa in Deutschland, Grossbritannien oder Frankreich, geben die Leitindizes um mehr als 1 Prozent nach.

Neben den beiden Grossbanktiteln leiden auch andere Finanzwerte wie die Vermögensverwalter Julius Bär (-2,4%) und Partners Group (-3,0%) und die Versicherer Swiss Life (-3,9%), Swiss Re (-3,8%) und Zurich (-1,7%) sowie Temenos (-3,8%) unter klar tieferen Kursen.

Fester sind einzig die als defensiv geltenden Givaudan (+1,4%) und Novartis (+0,3%). Roche sind unverändert, Nestlé sind um 0,1 Prozent leichter.

Übernahme nicht von UBS ausgegangen

Unter der am Wochenende ausgehandelten Lösung der CS-Krise wird die UBS für die Konkurrentin rund 3 Milliarden Franken in eigenen Aktien bezahlen. Konkret werden die CS-Aktionäre eine UBS-Aktie für 22,48 CS-Aktien erhalten. Das entspricht zu den letzten UBS-Notierungen vom Freitag rund 76 Rappen je CS-Titel. Am Freitagabend waren die Titel der Grossbank noch bei 1,86 Franken aus dem Handel gegangen.

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UBS-Aktien werden nach CS-Übernahme verkauft - CS brechen ein (Symbolbild) - keystone

Analysten weisen in ersten Reaktionen darauf hin, dass die Übernahme der Konkurrentin nicht von der UBS ausgegangen sei. Sondern sie wurde den beiden Instituten von der Politik auferlegt. Sicherlich habe es sich dabei nicht um den von der UBS-Führung präferierten Weg gehandelt, kommentieren etwa die Analysten der kanadischen RBC.

Immerhin sieht der Deal für die UBS auf dem Papier günstig aus, stellen mehrere Experten fest: Die UBS bezahle gerade mal 3 Milliarden Franken für ein Geschäft, das vor wenigen Wochen noch ein Mehrfaches wert gewesen sei, kommentierte etwa Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Zudem habe die UBS umfangreiche Absicherungen gegen Verluste erhalten. Dennoch verblieben noch immer zahlreiche Unsicherheiten und Risiken: Nicht zuletzt dürfte die Übernahme das UBS-Geschäftsmodell substanziell verändern.

Zusammenbruch der Credit Suisse verhindert

Viele offene Fragen sehen auch die Experten der US-Investmentbank Jefferies: Die bisher erhältlichen Informationen über die finanziellen Folgen für die UBS seien derzeit noch sehr spärlich. Zwar will die Grossbank bis 2027 jährliche Kosteneinsparungen von 8 Milliarden Franken realisieren. Insgesamt sei der Einfluss auf die Gewinnzahlen schwierig einzuschätzen, übernehme die UBS doch eine Bank, die derzeit grosse Verluste schreibe. Dazu komme die Ausgabe neuer UBS-Aktien, welche Jefferies auf rund 5 Prozent schätzt.

Der Deal habe allerdings immerhin einen Zusammenbruch der Credit Suisse vermeiden können, betonen die Vontobel-Experten: Ein solches Szenario hätte sicherlich massive Konsequenzen für die Schweizer Wirtschaft, den Schweizer Finanzplatz und auch für die UBS selbst gehabt.

Haben Sie CS- oder UBS-Aktien?

Auch für die Jefferies-Analysten sind es generell «positive Neuigkeiten», dass die Übernahme zustande gekommen ist. Eine Verstaatlichung der CS oder eine Konkurs der Grossbank hätte die Risiken im Bankensektor sicherlich noch vergrössert. Dennoch stossen sie sich zum einen daran, dass die Halter von AT1-Anleihen ihren Einsatz verlieren. Störend sei ausserdem, dass die UBS-Aktionäre nicht zur Übernahme befragt werden.

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