Es nimmt kein Ende: Erneut steht der Credit Suisse eine Busse in Höhe von einer halben Milliarde bevor. Diesmal hatte ein CS-Berater Kundenvermögen abgezweigt.
credit suisse
Das Hauptquartier der Credit Suisse am Paradeplatz in Zürich. - keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Berater der Credit Suisse hatte Kundenvermögen in Millionenhöhe abgezweigt.
  • Auf die Bank kommt daher eine saftige Strafe von einer halben Milliarde US-Dollar zu.

Die Credit-Suisse-Skandale reihen sich. Schon bald dürfte die Grossbank auf den Bermudas zu einer Zahlung von mindestens einer halben Milliarde Dollar verurteilt werden.

Das negative Urteil gegen die lokale Versicherungstochter werde «in Kürze» veröffentlicht, teilte die Credit Suisse am Mittwochabend mit. Das Urteil gegen die Credit Suisse Life Bermuda könne möglicherweise mehr als 500 Millionen US-Dollar betragen.

Dabei dürfte es sich um den langjährigen Rechtsstreit mit dem frühen georgischen Premierminister Bidzina Ivanishvili handeln. Dies berichtet etwa die «Financial Times» unter Berufung auf informierte Personen. Der geprellte CS-Kunde hatte von der Bank Schadenersatz gefordert.

Credit Suisse kündigte Berater fristlos

Der Streit zwischen dem Milliardär Ivanishvili und der CS geht auf das Jahr 2011 zurück. Damals war er ein Private-Banking-Kunde der Gruppe. Es wurde bekannt, dass der CS-Berater Patrice Lescaudron reichen Kunden dreistellige Millionenbeträge aus dem von ihm betreuten Vermögen abgezweigt hat. Darunter war auch Ivanishvili.

Credit Suisse
Die Credit Suisse erleichterte Bidzina Ivanishvili um sein Vermögen. - Keystone

2015 wurde der Genfer Lescaudron bei der Credit Suisse fristlos entlassen. Im Jahr 2018 wurde er in Genf wegen eines Betrugsschemas zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Im Sommer 2020 nahm sich Lescaudron das Leben.

Den Prozess gegen die CS Life Bermudas hatte die Gruppe «CS Victims» angestrengt. In dieser verbündete sich Ivanishvili mit anderen Opfern Lescaudrons. Verlangt wurde laut «Tagesanzeiger» ein Schadenersatz von insgesamt rund einer Milliarde Dollar.

Kontrollmechanismen der Bank griffen nicht

Ein schiefes Licht auf die internen Kontrollen der Credit Suisse warf offenbar ein noch unveröffentlichter Untersuchungsbericht der Schweizer Finanzmarktaufsicht. Bankmanager hätten immer wieder Warnungen ignoriert, hiess es.

Dabei seien «zahlreiche gravierende Verstösse» des Beraters bis auf die zweithöchste Hierarchiestufe bekannt gewesen. So zitierte die «NZZ am Sonntag» vor gut einem Jahr den bereits 2017 fertiggestellten FinmaA-Report.

Der Bericht sei unter Verschluss geblieben, weil die CS vor verschiedenen Gerichten gegen die Veröffentlichung kämpfe, so das Blatt seinerzeit.

Rechtliche Massnahmen sollen verfolgt werden

Gut möglich, dass die Credit Suisse für den «Fall Lescaudron» weitere Rückstellungen tätigen muss. «Wir werden überprüfen ob […] weitere Rückstellungen vorgenommen werden müssen», schrieb die Bank am Mittwochabend dazu.

Genaueres will die CS am 27. April mitteilen, wenn sie ihre Ergebnisse des ersten Quartal veröffentlicht. Ausserdem hielt die Bank fest, dass sie beabsichtige, «alle verfügbaren rechtlichen Massnahmen zu verfolgen».

Per Ende Dezember 2021 wies die Bank Rückstellungen für Rechtsfälle im Wert von 1,54 Milliarden US-Dollar aus.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DollarNZZCredit SuisseStrafe