Nicht das E-Auto, sondern Wasserstoff-Fahrzeuge sollen die Zukunft sein. Das behaupten Gegner des CO2-Gesetzes immer wieder. Ein ETH-Forscher widerspricht.
VW ID.3
Mit dem VW ID3 legt Volkswagen in der E-Mobilität richtig los. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rund neun Prozent der Neuwagen sind Elektroautos.
  • Gemäss dem Experten dürfte sich die E-Mobilität durchsetzen.
  • Wasserstoff hat viel Potenzial, auch abseits der Mobilität.

Wasserstoff! Technologieoffenheit! Zwei Schlagwörter, die in der Debatte um das CO2-Gesetz ständig auftauchen – gerade wenn es um das Auto geht.

Doch die Realität geht in eine andere Richtung: Elektroautos kommen aktuell auf einen Marktanteil von fast 9 Prozent. Das Wasserstoff-Auto mit Brennstoffzelle spielt in der Schweiz schlicht keine Rolle.

«Ich glaube, bei dem Auto ist das Rennen gelaufen. Elektroautos sind über die Lebenszeit schon heute günstiger», sagt Christian Schaffner vom Energy Science Center der ETH Zürich. Bald schon dürften die Stromer auch in der Anschaffung preiswerter als Verbrenner sein.

Wasserstoff
Wasserstoff-Autos sind rar und teuer. - dpa

Das glaubt auch die Branche selbst. Praktisch jeder Hersteller bietet ein E-Auto an. Wasserstoff-Fahrzeuge sind hingegen sehr teuer und selten.

Wasserstoff für Schwerverkehr

Anders sieht das Bild im Schwerverkehr aus. Hier müsse man zwischen Kurz- und Langstrecken unterscheiden, sagt Schaffner. «In den Städten funktioniert E-Mobilität prima, auf Langstrecken nicht. Hier ist unklar, welche Technologie sich durchsetzen wird: Synthetische Treibstoffe und Wasserstoff wären möglich.»

Wird Wasserstoff hergestellt, geht Energie verloren. Noch höher ist der Verlust bei synthetischen Treibstoffen. Kritiker des E-Autos argumentieren darum, man könne Wasserstoff und synthetische Treibstoffe aus überschüssigem Öko-Strom herstellen. Darum sei die geringe Ausbeute zweitrangig.

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Strom aus Fotovoltaikanlagen ist nicht endlos verfügbar. - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Nur: «Wenn man alleine den Bedarf der Industrie berücksichtigt, ist das Potenzial bereits aufgebraucht», sagt Schaffner. Selbst wenn man davon ausgehe, dass die Fotovoltaik in der Schweiz stark ausgebaut werde. «Es macht also Sinn, diese Technologien nur dort einzusetzen, wo es keine Alternative gibt. Etwa für Hochtemperaturprozesse in der Industrie.»

EU und Asien pushen Wasserstoff

Wozu der Wasserstoff verwendet werde, entscheide der Markt, glaubt man bei Avenergy Suisse, der ehemaligen Erdölvereinigung. «Fakt ist, dass das Wasserstofftankstellennetz in der Schweiz kontinuierlich ausgebaut wird», sagt Sprecher Daniel Schindler. Zudem gäbe in der EU und in Teilen Asiens Wasserstoff-Initiativen.

Wird ihr nächstes Auto ein Stromer sein?

Er sieht Wasserstoff nicht nur im Lkw-, sondern auch im Pkw-Bereich als interessante Option. «Die Reichweiten sind grösser als bei Batteriefahrzeugen, die Fahrzeuge sind leichter und sie lassen sich in wenigen Minuten betanken.»

Ebenfalls hält Schindler synthetische Kraftstoffe für prüfenswert, da damit bisherige Motoren weiterverwendet werden können. «Zudem können diese Treibstoffe etappenweise den bestehenden fossilen Treibstoffen beigemischt werden.»

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