Die Autobauer BMW und Daimler weiten ihre Kooperation bei den grossen digitalen Zukunftsthemen aus.
BMW-Chef Harald Krüger und Daimler-Chef Dieter Zetsche
BMW-Chef Harald Krüger und Daimler-Chef Dieter Zetsche - dpa/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Neue Partnerschaft bei der Entwicklung von Roboterautos.

Nachdem sie bereits bei Mobilitätsdiensten wie dem Carsharing zusammenarbeiten, unterschrieben sie nun am Donnerstag eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Entwicklung von Roboterautos. «Durch die Zusammenführung der grossen Kompetenzen unserer beiden Häuser erhöhen wir die Innovationskraft und beschleunigen die Verbreitung dieser Technologie», erklärte BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich.

Ende Januar gab es erste Medienberichte über eine grosse deutsche Roboterauto-Allianz. Wie BMW und Daimler betonten, soll die gemeinsame Plattform eine «langfristige und strategische Kooperation» sein und für weitere Technologie-Unternehmen und Autohersteller offen stehen.

In einem ersten Schritt wollen die Autobauer am automatisierten Fahren auf Autobahnen und automatisierten Parkfunktionen arbeiten. Sie streben an, «die nächste Technologiestufe bereits vor Mitte des nächsten Jahrzehnts in der Breite verfügbar zu machen» - also noch vor 2025. Die Sicherheit der Insassen und aller anderen Verkehrsteilnehmer sei für beide Unternehmen dabei von grösster Bedeutung.

Roboterautos gelten in der Autobranche neben dem Elektroantrieb als grosse Zukunftstechnologie. Die Entwicklung einer sicheren Software ist allerdings aufwendig und teuer - und die Konkurrenz ist gross. Denn neben den Autobauern und ihren Zulieferern mischen auch US-Technologieunternehmen wie die Google-Schwester Waymo oder Uber mit. Die beiden Tech-Firmen wollen keine Autos bauen, sondern Betriebssysteme für selbstfahrende Autos liefern - laut Branchenexperten der entscheidende Teil künftiger Mobilität.

Der Auto-Experten Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch-Gladbach spricht von einem «Kampf der Welten». Etablierte Autohersteller und Technologiekonzerne wollen demnach ihr Dienstleistungsportfolio ausbauen und geraten sich dabei zunehmend ins Gehege.

Gleichzeitig herrsche beim Autonomen Fahren aber auch ein «Zwang» zur Zusammenarbeit. Die Investitionen seien sehr risikoreich und es gebe keine Garantie, dass die Firmen auf das richtige Pferd setzen und nicht auf der Strecke bleiben. Die Autobauer müssten sich zudem «Ökosysteme» mit Partnern aufbauen, weil sie viele Kompetenzen, beispielsweise in der Vernetzung der Fahrzeuge, gar nicht selber haben.

In den letzten beiden Jahren sind diese Ökosysteme kräftig gewachsen. Daimler kooperiert bereits seit 2017 mit dem Zulieferer Bosch beim autonomen Fahren. BMW wiederum arbeitet mit dem Chiphersteller Intel und dem Autobauer Fiat Chrysler zusammen. US-Konkurrent General Motors hat sich mit dem japanischen Autokonzern Honda zusammengetan. Volkswagen will mit dem US-Autobauer Ford gemeinsam Roboterautos entwickeln und hat sich ausserdem einem Entwicklerkonsortium um den chinesischen Google-Konkurrenten Baidu angeschlossen. An diesem Konsortium arbeiten die meisten grösseren Autohersteller mit.

Dass nun ausgerechnet BMW und Daimler als historische Konkurrenten um den Titel der weltweiten Nummer eins im Premiumbereich immer enger zusammenwachsen, zeigt laut Bratzel, «wie drängend auch bei den einstigen Rivalen die Problematik eingeschätzt wird».

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