Glyphosat

Fortschritte im Glyphosat-Streit in den USA beflügeln Bayer-Aktie

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USA,

Fortschritte bei den Vergleichsverhandlungen in den USA im Glyphosat-Streit haben der Aktie des Chemiekonzerns Bayer am Montag kräftig Aufwind beschert.

Bayer-Logo am Hauptsitz in Leverkusen
Bayer-Logo am Hauptsitz in Leverkusen - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Bericht: Konzern einigt sich mit Grossteil von Klägern auf Vergleich.

Nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet hatte, dass Bayer mit einem Grossteil der Kläger eine Einigung erzielt habe, stieg der Aktienkurs bis Mittag um mehr als acht Prozent. Laut Bloomberg wird Bayer der Vergleich rund zehn Milliarden Dollar (umgerechnet gut neun Milliarden Euro) kosten.

Die Entschädigungen für die Kläger reichten von einigen tausend Dollar bis zu einigen Millionen Dollar pro Fall, berichtete die Nachrichtenagentur. Bayer erklärte, es seien in den Mediationsgesprächen rund das glyphosathaltige Herbizid Roundup «Fortschritte erzielt» worden. «Aber dieser Prozesses bleibt auch weiterhin vertraulich», betonte Bayer. Daher werde der Konzern, der im Jahr 2018 für 63 Milliarden Dollar den US-Saatgut- und Glyphosat-Hersteller Monsanto übernommen hatte, «nicht über Ergebnisse oder den Zeitpunkt eines Vergleichs spekulieren».

Bayer steht seit der Monsanto-Übernahme unter Druck. Das Unternehmen steht im Zentrum zahlreicher Gerichtsverfahren in den USA, in denen die Kläger die glyphosathaltigen Unkrautvernichter von Monsanto für ihre Krebserkrankungen verantwortlich machen. Bayer betont hingegen stets, das glyphosathaltige Mittel bei sachgerechter Anwendung sicher seien. Nach ersten Gerichtsentscheidungen begann ein Mediationsverfahren unter Aufsicht des von der US-Justiz bestellten Anwalts Kenneth Feinberg.

Die Zahl der Klagen belief sich nach Angaben von Bayer Mitte April auf rund 52.500. Bloomberg berichtete nun unter Berufung auf Verhandlungskreise, der Konzern habe Vereinbarungen mit 50.000 bis 85.000 der geschätzten 125.000 Kläger in den USA getroffen; die Vereinbarungen müssten noch unterzeichnet werden.

Zur Zahl der Klagen erklärte Bayer, die von Bloomberg genannte Zahl umfasse eine «beträchtliche Anzahl potenzieller Kläger, deren Klagen noch nicht eingereicht oder zugestellt wurden». Zahlreiche Ansprüche, die von Anwälten gesammelt und geltend gemacht würden, «werden im Rahmen eines Vergleichsprogramms aus verschiedenen Gründen nicht für Vergleichszahlungen zu berücksichtigen sein», teilte ein Sprecher mit.

Laut Bloomberg sollen die nun erzielten Vereinbarungen im Juni bekanntgemacht werden. Der Aufsichtsrat von Bayer müsse zuvor noch zustimmen.

Aktionärsvertreter hatten den Monsanto-Kauf scharf kritisiert, weil der Aktienkurs von Bayer stark unter Druck geraten war. Bei der Hauptversammlung Ende April 2019 hatten sie deshalb Konzernchef Werner Baumann und dem Vorstand mehrheitlich die Entlastung verweigert. Der Aufsichtsrat stellte sich damals aber hinter den Vorstand.

Bei der virtuellen Hauptversammlung in diesem Jahr betonte Baumann Ende April, dass Bayer sich weiterhin «konstruktiv» an den Mediationsgesprächen rund um den «Rechtskomplex Glyphosat» beteilige. Dabei seien einige Fortschritte erzielt worden, bevor der Ausbruch der Coronavirus-Pandemie «auch dieses Thema überlagert und den Verhandlungsfortschritt damit erheblich verlangsamt hat».

Zugleich hob der Konzernchef hervor, dass sich die grundsätzliche Haltung von Bayer nicht verändert habe: «Unabhängig von der Dauer der Verhandlungen werden wir weiterhin eine Lösung nur dann in Betracht ziehen, wenn sie wirtschaftlich sinnvoll und so strukturiert ist, dass zukünftige Fälle effizient zu einem Abschluss gebracht werden», sagte Baumann. «Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Rezession und teils erheblichen Liquiditätsherausforderungen gilt das mehr denn je.»

Mit Abschluss der Hauptversammlung hatte der langjährige Aufsichtsratschef Werner Wenning sein Amt niedergelegt. Der 73-Jährige war bis 2010 Chef von Bayer gewesen. Statt Wenning steht nun Norbert Winkeljohann an der Spitze des Gremiums.

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