Bei Roche trübt der zweite Blick die Freude etwas ein
Der Pharmakonzern Roche hat in den ersten neun Monaten 2025 mehr umgesetzt und seinen Gewinnausblick für das Gesamtjahr erhöht.

Was auf den ersten Blick gut aussieht, trübt sich bei genauerem Hinsehen aber etwas ein. Denn auch wenn die Basler mehr eingenommen hatten, enttäuschten wichtige Hoffnungsträger.
Wie Roche am Donnerstag mitteilte, kletterten die Einnahmen zwischen Januar und September auf 45,9 Milliarden Franken.
Während dies in der Berichtswährung Schweizer Franken ein Plus von gerade mal 2 Prozent bedeutet, ergab sich zu konstanten Wechselkursen eine Zunahme von 7 Prozent. Damit hat sich das Wachstumstempo gegenüber den 4 Prozent vom ersten Semester beschleunigt.
Von den beiden Sparten steuerte der Pharmabereich in den ersten neun Monaten 35,6 Milliarden Franken zum Umsatz bei. Das sind 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei schnitten Medikamente wie das Blutermittel Hemlibra, das Augenpräparat Vabysmo und die MS-Arznei Ocrevus schwächer als im Schnitt von Analysten erwartet ab.
Dies wirft speziell bei Analysten Fragen auf, da diese Mittel an sich zu den Wachstumsträgern des Konzerns zählen. Als Plus ist dagegen zu werten, dass die Umsatzerosion durch Nachahmerprodukte bei den alten Blockbustern etwas tiefer als vom Management bislang erwartet ausfiel.
In der kleineren Diagnostik-Sparte setzte Roche in den ersten drei Quartalen 10,3 Milliarden (-4 Prozent) um. Bekannterweise belastet die mengenorientierte Beschaffung in China das Wachstum im laufenden Jahr. Wie Roche-Chef Thomas Schinecker im Gespräch mit Journalisten sagte, dürfte sich dieser Effekt bis ins kommende Jahr bemerkbar machen.
Umsatzausblick für Gesamtjahr bestätigt
Grundsätzlich zählt China für Roche aber nach wie vor zu den wichtigsten Märkten. So habe das Pharma-Geschäft deutlich besser abgeschnitten als die Diagnostik-Sparte. Allerdings legt Roche keine gesonderten Zahlen für das Land vor.
Gewinnzahlen präsentiert das Unternehmen zu den ungeraden Quartalen traditionell nicht. Daher kam der neue Ausblick für einige Analysten denn auch als ein eher «unkonventioneller Schritt» daher, wie die Bank Vontobel etwa schreibt.
Denn für das Gesamtjahr hat Roche seinen Umsatzausblick bestätigt – zu konstanten Wechselkursen soll er im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Der Kerngewinn je Titel soll unterdessen neu im hohen einstelligen bis tiefen zweistelligen Prozentbereich zu liegen kommen (zuvor: hoher einstelliger Prozentbereich).
«Auch wenn wir im dritten Quartal keine Gewinnzahlen präsentieren, liegen sie uns ja vor», sagte Schinecker auf Nachfrage nach dem Zeitpunkt der Prognoseerhöhung. Letztlich habe sich im dritten Quartal der Trend der ersten sechs Monate weiter fortgesetzt, begründete Schinecker.
Angesichts der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump bleibt dies das nach wie vor alles beherrschende Thema. Entsprechend drehten sich auch die Fragen der Journalisten vor allem um den aktuellen Stand und die Aussichten.
Hier aber zeigt sich der Roche-Chef entspannt. Abgesehen davon, dass Roche seine Lagerbestände in den USA in den vergangenen Monaten kräftig aufgebaut hat, kündigte der Konzern auch Investitionen in Höhe von 50 Milliarden in den kommenden fünf Jahren an. «Diese Pläne haben Bestand und werden auch umgesetzt.»