Ansturm in den Läden vor Weihnachten ausgeblieben
Das Wichtigste in Kürze
- Im Detailhandel wurde in der Vorweihnachtszeit weniger Geld ausgeben als üblich.
- «Schuld» ist das Internet, Lieferengpässe und zu späte Lohnzahlungen.
- Wegen Internetbestellungen lieferte die Post dieses Jahr 23,4 Millionen Pakete aus.
Die aktuelle Coronalage hat nicht gerade zum Flanieren und Weihnachtsshopping in Einkaufszentren eingeladen. Die Bilanz für das Weihnachtsgeschäft fällt bei den Detailhändlern daher durchwachsen aus.
Manche Konsumenten planten daher ihre Weihnachtseinkäufe bereits frühzeitig und tätigten diese im Internet.
23,4 Millionen Päckli pro Tag durch die Post
Dass viele Kaufwillige ihre Geschenke im Internet besorgten, zeigen auch die neusten Zahlen der Post. Rund eine Million Pakete pro Tag hätten seit dem Black Friday Ende November ihren Weg in die Schweizer Haushalte gefunden. So teilte es die Post nach Weihnachten mit.
Spitzentag war der Dienstag, 14. Dezember, mit mehr als 1,2 Millionen Paketen. Insgesamt habe die Post damit von Ende November bis Weihnachten 23,4 Millionen «Päckli» zugestellt.
Und damit den Rekord aus dem Vorjahr nochmals um 1,2 Prozent überboten. Im Vergleich zu 2019 seien es sogar 30 Prozent mehr Lieferungen gewesen. Um den Ansturm bewältigen zu können, seien innerhalb eines Jahres 730 zusätzliche Vollzeitstellen in der Logistik geschaffen worden. Rund 200 zusätzliche temporäre Mitarbeitende seit Anfang November eingestellt worden.
Detailhandel mit weniger Umsatz an Verkaufssonntagen
Keinen Ansturm erlebte indes in diesem Jahr der stationäre Handel. Mau lief es etwa an den sonst sehr beliebten verkaufsoffenen Sonntagen. Gegenüber dem Jahr 2019 zählte das Einkaufszentrum Shoppi Tivoli in Spreitenbach rund 20 Prozent weniger Besucher. So der Leiter des Einkaufszentrums, Patrick Stäuble, auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.
Im Vergleich zur weihnachtlichen Haupteinkaufszeit 2019 seien an den Verkaufssonntagen in diesem Jahr rund 25'000 weniger Besucher gezählt worden. Dies dürfte laut Stäuble unter anderem daran liegen, dass die Löhne noch nicht auf die Konten der Kundschaft ausbezahlt waren.
Lieferengpässe sorgen für Umsatzeinbussen
Die Lieferengpässe bei bestimmten Produkten dürften zudem noch etwas anhalten: «Bis Ende Januar 2022 wird die Situation weiterhin sehr anspruchsvoll bleiben», sagte Migros-Sprecher Tristan Cerf.
Wie bei der Migros rechnet man auch bei Manor mit anhaltenden Lieferschwierigkeiten aufgrund der Pandemie. «Es ist eine eher angespanntere Situation zu erwarten»; sagte Känzig und ergänzte, dass man sich auf ein «anspruchsvolles erstes Semester 2022» einstelle.
Gezieltere Einkäufe im Detailhandel
Diese Dynamik lässt sich auch generell im Detailhandel beobachten: «Grundsätzlich wurde gezielter eingekauft und durchschnittlich mehr für Geschenke ausgegeben», sagte Monika Fasnacht von Microspot. Auch bei Manor hiess es, dass die Lust am Konsum wieder vorhanden sei. Die Kundschaft habe seit Mitte November tendenziell wieder mehr Geld ausgegeben.