Liska Bernet ist seit 2015 in Griechenland als Flüchtlingshelferin tätig. Nebst den Gefahren für Frauen beschäftigt sie vor allem etwas: Wohin gehen die Gelder?
Liska Bernet erzählt gegenüber Nau.ch von ihrer Arbeit. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Flüchtlingssituation in Griechenland verschlechtert sich seit 2015 konstant.
  • Schon seit Anfang dabei ist die Zürcherin Liska Bernet und die Organisation «Glocalroots».
  • Sie setzt sich vor allen anderen Dingen für die Sicherheit von geflüchteten Frauen ein.

2015 erreichte die europäische Flüchtlingskrise ihren ersten Höhepunkt: Tausende Flüchtlinge reisten in Europa ein, schreckliche Bilder gingen um die Welt. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel öffnete die Grenzen: 1, 4 Millionen Flüchtlinge kamen nach Deutschland.

Liska Bernet
Die gebürtige Zürcherin arbeitet mit Flüchtlingen in Griechenland.
Liska Bernet
Liska Bernet ist für kurze Zeit wieder in Zürich anzutreffen.
Liska Bernet
Liska Bernet hat die Organisation «Glocalroots» gegründet.

Die Krise in Griechenland zog viele freiwillige Helfende an, so auch die junge Schweizerin Liska Bernet. «Ich fand es inspirierend, wie viele junge Leute dort Unterstützung leisteten», sagte die «Glocalroots»-Gründerin im Nau.ch-Interview. Heute lebt sie in Griechenland, widmet sich voll und ganz der Flüchtlingshilfe.

Frauen als Brennpunkte in den Camps

Nebst einem «Community-Center» in Athen, wo Flüchtlinge essen, kochen und lernen können, kümmert sich Bernet vor allem um geflüchtete Frauen. Denn diese müssen in den Flüchtlingslagern mit grossen Problemen klarkommen.

Liska Bernet im Interview mit Nau.ch. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

«Es gibt zu wenig Sicherheit für Frauen», macht Bernet auf die Problematik aufmerksam. «Es kommt sehr oft zu Vergewaltigungen. Das sind einfach miserable Konditionen.»

Lösungen seien relativ leicht herbeigeholt: Mehr Licht in den Camps, abschliessbare Türen und die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen.

Die Organisation «Glocalroots» gründete bereits zwei Frauenzentren. Dort erhalten geflüchtete Frauen psychologische und auch rechtliche Hilfe. Es werden auch Sprach- und IT-Kurse angeboten.

Sprachkurse sind zwingend für Integration

Manch einer fragt sich wohl: Sind diese Kurse wirklich das Nötigste, was diese Frauen brauchen? Für Bernet ist klar: «Ja, denn ohne diese Kurse können sich die Frauen nicht selbstständig sein. Ohne diese Skills werden sie es nie aus Abhängigkeitsverhältnissen schaffen.»

Die gebürtige Zürcherin fragt sich: «Wo geht das Geld hin, das Europa für die Flüchtlingshilfe gesprochen hat?» Denn, wenn man es herunterbricht, mache sie und viele andere Helfende, den Job Europas.

Griechische Situation hat sich stark verändert

Bernet bedauert: «Es ist eine schwierige Beziehung zu den Inselbewohnern.» Denn es komme immer wieder zu rassistischen Angriffen auf NGO-Mitglieder und Geflüchtete. «Am Anfang der Krise waren die Griechen sehr gastfreundlich.»

Liska Bernet im Nau.ch-Interview. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Nicht nur die gesamte griechische Situation habe sich verändert, auch in den Camps kam es zu grossen Veränderungen: «Ich habe mir nie vorstellen können, dass es sechs Jahre nach meinem Start so sein wird.»

«Was mich auch sehr schockiert, dass illegale Pushbacks von Frontex so toleriert werden. Die europäischen Staaten ignorieren das einfach.» Für Bernet ist klar: Es muss sich noch viel verändern im Umgang mit Geflüchteten.

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