Singen ist systemrelevant, meint unser Kolumnist und frohlockt beim Gedanken, dass ab dem 19. April in Gottesdiensten wieder Loblieder angestimmt werden dürfen.
Sam Urech
Sam Urech besucht die Freikirche FEG Wetzikon. - Fotograf: Sebastian Heeb
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
  • Sind Sie seiner Meinung? Eher nicht? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar.
  • Den Autor erreichen Sie unter sam@hisam.ch oder auf Social Media.

Es ist stets empfehlenswert, dem Leseangebot von Nau.ch nachzukommen. Diesmal rate ich Ihnen jedoch, die News-Plattform meines Vertrauens kurz zu verlassen und «Apostelgeschichte 16» zu googlen.

Sie stossen auf die zwei Männer Paulus und Silas und erleben hautnah mit, wie sie in Mazedonien eine durchdrehende Menschenmenge beschimpft.

Die Beamten dieser römischen Kolonie lassen ihnen die Kleider vom Leib reissen und sie übel verprügeln. Daraufhin werden sie in das dunkelste Verliess der Stadt geworfen und ihre Füsse in Blöcke gepresst.

Und da leiden sie nun, Paulus und Silas. Warum eigentlich? Was haben sie Schlimmes verbrochen? Sie befreiten eine besessene Sklavin von ihren Dämonen.

Loblieder um Mitternacht

Geplagt von Angst, Schmerzen und Ratten in einem feuchten Kerker fragen sich die beiden, was der morgige Tag wohl bringen möge. Noch mehr Blut? Ihre Hinrichtung?

Und dann wird es Mitternacht. Kein Jammern, kein Klagen, kein Zähneklappern – Paulus und Silas stimmen ein Loblied an. Das Beste, was Menschen in Not tun können.

Ein gemeinsames Lied im Horror-Knast. Was für ein Zeichen dafür, dass die Hoffnung nie vergeht. Ein Zeichen, dass der Glaube stärker ist als jede Angst. Und alle Mitgefangenen hören zu.

Was passiert jetzt? «Plötzlich bebte die Erde so heftig, dass das ganze Gefängnis bis in die Grundmauern erschüttert wurde; alle Türen sprangen auf, und die Ketten der Gefangenen fielen ab.» Freiheit durch Gesang.

Kennen Sie ein christliches Lied?

Im Würgegriff der Pandemie hat der Bundesrat im letzten Oktober verboten, dass in Gottesdiensten gesungen werden darf.

Eine Entscheidung mit schwerwiegenden Folgen, glaube ich. Eine Regelung, die nun zum Glück über Bord geworfen wird.

Finden Sie es gut, dass in Kirchen wieder gesungen werden darf?

Ich kann Ihnen mit ein paar Buchstaben nicht beweisen, wie kraftvoll gesangliche Anbetung ist. Aber ich kann Sie zu einem Experiment einladen.

Kennen Sie ein Kirchenlied? Vielleicht «Näher mein Gott zu Dir» oder «Grosser Gott, wir loben Dich». Falls nicht, kennen Sie allenfalls den Text des Schweizerpsalms? Ganz stark ist die vierte Strophe.

Hymne
Wundervolles Land, grossartige Hymne: «Fährst im wilden Sturm daher, bist Du selbst uns Hort und Wehr, Du, allmächtig Waltender, Rettender! In Gewitternacht und Grauen, lasst uns kindlich ihm vertrauen!» - AdobeStock

So paradox es für einen aufgeklärten Menschen auch tönen mag: Wenn Sie in Not eines dieser Loblieder anstimmen, werden auch Ihre Gefängnismauern einstürzen.

Ich behaupte nicht, dass sich alle Ihre Probleme in Luft auflösen – wie bei Paulus und Silas. Es kann sein, muss aber nicht. Zumindest in meinem Leben funktioniert es (leider) oft anders.

Die Furcht verliert ihren Biss

Aber was ich jedes Mal erlebe, wenn ich zu Gott singe: Ich werde so sehr gestärkt, dass die Angst ihren Biss verliert. Oh, das wünsche ich Ihnen auch!

Die Band der australischen Freikirche Hillsong geht immer wieder auf Welt-Tournee. Dieses Video wurde in Miami aufgenommen. - Youtube Hillsong United

Kein Corona-Massnahmenkatalog verbot jemals das Singen für sich alleine. Ab dem 19. April darf nun auch in kirchlichen Gottesdiensten (mit Maske, Abstand und guter Lüftung!) wieder gesungen werden. Geballte Power, Halleluja!

Vielleicht ist dies für Sie nur eine Randnotiz. Für mich ist es ein Hoffnungszeichen mitten in der Nacht.

Sams Lieblings-Kirchenmusiker: Joel Houston von Hillsong United. - Hillsong.com

PS: Es gibt ganz verschiedene Formen von Kirchengesang. Ruhig, besonnen bis zu wild und laut. Falls es Sie interessiert: Ich liebe Anbetungslieder von Hillsong, eine Freikirche aus Sydney, die es mittlerweile auf der ganzen Welt gibt – auch in der Schweiz (Zürich und Genf).

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Zum Autor:

Sam Urech ist 37-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam hat viele Jahre beim Blick als Sportjournalist gearbeitet und ist heute Inhaber der Kommunikationsagentur «ratsam».

Er liebt seine Familie, seine Kirche, Guinness, Fussball, Darts, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Wenn Sie hier klicken, finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.

Fragen oder Anregungen? Sie finden Sam auf Facebook und Instagram (samurech.ch) sowie auf Twitter (samurech).

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