Kerzen erhellen den Raum, sofern sie brennen. Wichtig, dass Jesus-Fans entflammen und sich nicht gegenseitig bekämpfen, findet unser Halleluja-Kolumnist.
Sam Urech
Sam Urech besucht die Freikirche FEG Wetzikon. - Fotograf: Sebastian Heeb
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
  • Sind Sie seiner Meinung? Eher nicht? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar.
  • Den Autor erreichen Sie per E-Mail unter sam@hisam.ch.

Selbstverständlich sind hier alle willkommen. In erster Linie möchte ich mich mit dem heutigen «Wort zum Freitag» aber an Christen jeglicher Couleur wenden.

Mal abgesehen von Bibelversen steht die stärkste Aussage, die ich diese Woche gelesen habe, im Magazin «IDEA»: «In einem Umfeld wachsender Angst, grassierender Verunsicherung und gehässiger Reden werden Christen nicht an ihrem geeinten Impfwissen und an ungeprüften Aussagen über Bill Gates erkannt, sondern daran, dass sie untereinander eins sind.»

Die Worte stammen aus der Feder von Rolf Höneisen. Falls Sie ihn nicht kennen sollten, er ist der Tom Brady unter den christlichen Journalisten. Warum fordert mich seine Aussage heraus?

Gemeinschaft und Hoffnung

Wir Christen sind in der privilegierten Lage, dass wir unter allen Umständen doch Hoffnung haben, die jede Krise weit überstrahlt.

Wir haben eine Gemeinschaft, so stark wie eine Familie. Keine Impfung, keine Konzernverantwortungs- oder Burka-Initiative und keine Debatte über die «Ehe für alle» kann uns auseinandertreiben.

Und wir dürfen täglich aus dieser Kraft des Glaubens an den Gott der Bibel schöpfen – es gibt keine stärkere Kraft im Universum.

Zeigen wir der nichtchristlichen Welt derzeit, wie gut uns unser Glaube tut? Sind wir ein Licht in der Dunkelheit und ein Segen für die Gesellschaft?

Frage an Nicht-Christen: Wie nehmen Sie uns Christen wahr?

Krieg lähmt

Bestimmt gibt es hocherfreuliche Beispiele dafür, die in diesem Artikel jetzt sträflich vernachlässigt werden. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass sich die kollektive Christenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Viele von uns lähmen sich meines Erachtens zu sehr mit Diskussionen über Corona-Massnahmen, Impfungsempfehlungen oder was uns sonst gerade alles um die Ohren fliegt.

Einen Tiefpunkt erreichten wir diese Woche mit einem Kommentar auf einem katholischen Nachrichtenportal, in dem der Redaktionsleiter eines anderen katholischen Nachrichtenportals so heftig attackiert wird, dass mir fast der Mate-Becher aus der Hand flog.

Der angegriffene Journalist antwortete auf Twitter und bedankte sich für die «Xenophobie, Germanophobie und Homophobie». Freunde, ist das Euer Ernst?

Konkreter oder toter Glaube

Christen bekriegen Christen während die Gesellschaft bachab geht, in der Jugendpsychiatrie die Triage droht und die Selbstmordrate in die Höhe schnellt.

«Und du, Sam, bist so dumm und erzählst das alles auf einer säkularen News-Plattform!» Ja. Ganz unten angekommen sind wir dann, wenn wir nicht mehr dazu stehen, was wir gerade verbocken.

Hören wir lieber auf mit diesem Selbstmitleid und reissen uns zusammen. Ansonsten können wir noch lange dafür beten, dass wir nicht an Relevanz verlieren. Was haben wir denn Gutes anzubieten?

«Der Glaube wird konkret, oder er ist tot», schreibt Höneisen im «IDEA» weiter. Auch da bin ich ganz bei ihm. Wie kann der Glaube konkret werden?

Die Beziehung zu Jesus

Bitte kein Aktivismus. Jede Religion, jede Esoterik- oder Tupperware-Gruppe darf durch Aktivismus auffallen – aber Aktivismus ist kein Gütesiegel.

Jetzt einfach um jeden Preis gut drauf sein, für den Nachbarn einkaufen gehen und dann noch ein christliches Traktat in die Tasche schmuggeln? Bitte nicht.

Stattdessen könnten wir uns darauf besinnen, was uns Christen so stärkt: Unsere Beziehung zu Jesus Christus. Alles andere ist an uns kaum bemerkenswert.

Bevor Sie also gegen christliche Impfgegner in den Krieg ziehen, nehmen Sie sich Zeit mit Gott. Lesen Sie in der Bibel, beten und singen sie. Möchten Sie anschliessend noch immer kriegen? Vielleicht.

Mit Cordon bleu Gutes tun

Gut möglich, dass sich die Wut aber legt und wir plötzlich den Wirt des Restaurants «Rössli» in Robenhausen bemerken, an seinem Fenster Takeaway-Cordonbleu bestellen: Himmlisch essen und dabei sogar noch helfen? Einfacher gehts ja nicht.

Oder bringen wir einer betagten Frau Blumen. Kratzen wir dem Nachbarn am Morgen die Autoscheibe frei, statt ihn zu fragen, warum er kein Homeoffice mache. Sorgen wir für Freude in unserem Umfeld.

Einsamkeit
Einsamkeit, Angst, Trauer: Viele Menschen brauchen Hoffnung. - AdobeStock

Nicht darum, um den Leuten danach gleich eine Bibel zu schenken und zu beabsichtigen, sie im Pfäffikersee zu taufen. Nein, alleine darum, um ihnen eine Freude zu machen.

Unsere eigene Familie

Vor allem aber sollten wir Christen uns darauf besinnen, was für einen gemeinsamen Nenner wir haben. Einen unumstösslichen Nenner, weit wichtiger als alles andere.

Natürlich dürfen wir verschiedener Meinung sein, streiten, die Fetzen sollen auch mal fliegen. Aber nie vergessen: Wir streiten mit unserer eigenen Familie.

Wie Jesus sagt: «Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.»

***

Zum Autor:

Sam Urech ist 36-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam hat viele Jahre beim Blick als Sportjournalist gearbeitet und ist heute Inhaber der Marketing Agentur «ratsam».

Er liebt seine Familie, seine Kirche, Guinness, Fussball, Darts, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Wenn Sie hier klicken, finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.

Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie Sam ein Email (sam@hiSam.ch) oder kontaktieren Sie ihn über Facebook (halleluja.kolumnist).

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