Im Kanton Zürich steigt die Zahl der Corona-Neuinfizierten stark. Jacqueline Fehr (SP) spricht sich trotzdem gegen mehr Massnahmen aus – und erntet Kritik.
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Jacqueline Fehr, Regierungsrätin in Zürich, betont die Wichtigkeit der Gemeinden in der Krisenzeit. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Zürich steigen die Corona-Zahlen seit Tagen stark an.
  • SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr will nichts von mehr Massnahmen wissen.
  • Auf Twitter erntet sie für ihre Aussagen Kritik.

Im Kanton Zürich steigt die Zahl der Corona-Neuinfizierten stark an. Am Freitag wurden 83 neue Fälle gemeldet, Tags zuvor 76. Während Kantone wie Basel-Stadt trotz weniger Fälle als Zürich schon mit einer Maskenpflicht in Läden reagierten, wartet man in Zürich weiter zu.

Für eine SP-Regierungsrätin ist dies trotz der lauter werdenden Forderungen nach Verschärfungen der richtige Weg. Jacqueline Fehr (SP) spricht sich auf Twitter gegen mehr Massnahmen aus.

«Reproduktionsfaktor

Die Hospitalisierungsrate sei sehr tief, der R-Wert befinde sich unter 1 und das Risiko, durch Covid gesundheitliche Schäden zu erleiden, sei aktuell sehr tief. «Im Winter sieht es vielleicht anders aus. Dann vielleicht gerechtfertigt», schreibt Fehr auf Twitter.

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Jacqueline Fehr lehnte sich mit solchen Aussagen auf Twitter aus dem Fenster. - Screenshot Twitter / @jacquelinefehr

Vor allem mit der Aussage zum R-Faktor lehnt sich Fehr aus dem Fenster. Viele zweifeln an Fehrs Aussage, dass sich der R-Wert, der zeigt, wie viele Menschen ein Infizierter durchschnittlich ansteckt, tatsächlich unter 1 befindet.

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Wenn der R-Wert unter 1 wäre, würden die Zahlen sinken, so diese Userin.
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Auch dieser User ist mit der Aussage von Fehr nicht einverstanden.
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Auch dieser User ist nicht mit Fehr einverstanden.

Fehr antwortet auf die Kritik mit einem ETH-Modell, welches den R-Wert auf 0,98 setzt. Das Problem dabei: Das Modell bezieht sich auf die gesamte Schweiz, und nicht den Kanton Zürich.

Fehr vergleicht mit Deutschland

Eine Userin bittet Fehr, sich für Masken in geschlossenen Räumen einzusetzen. Davon will die SP-Politikerin aber nichts wissen und verweist auf Deutschland. Dort stiegen die Zahlen trotz Maskenpflicht in öffentlichen Räumen. «Die Zahlen werden steigen, je mehr wir gesellschaftliches Leben leben», so Fehr.

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Die SP-Regierungsrätin spricht sich gegen eine Ausweitung der Maskenpflicht aus. - Screenshot Twitter / @jacquelinefehr

Mit ihren Aussagen pfuscht sie auch der Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) ins Dossier. Rickli wäre für mehr Massnahmen, ist damit im Regierungsrat aber in der Minderheit.

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SVP-Regierungsrätin und Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli. - Keystone

Eine Verschärfung der Corona-Massnahmen in Zürich scheint also trotz steigender Zahlen im Moment nicht möglich.

Regierungssprecher Andreas Melchior sagte am Freitag gegenüber Nau.ch: «Wir setzen auf den konsequenten Vollzug und die Kontrolle der bestehenden Massnahmen.» Der Kanton Zürich kennt keine festen Grenzwerte, die neue Massnahmen auslösen.

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