Kuh rammt Touristin im Berner Oberland um
Diese Wanderung wird sie so schnell nicht vergessen – eine Touristin erlebt am Oeschinensee den Schrecken ihres Lebens: Eine Kuh rammt sie.
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Das Wichtigste in Kürze
- Ein Video zeigt, wie eine Touristin am Oeschinensee von einer Kuh angegriffen wird.
- Ein Experte warnt: «Man geht viel zu offen auf die Tiere zu.»
«Ich wollte doch nur ein schönes Foto am Oeschinensee – und am Ende rannte ich um mein Leben!»
Das schreibt eine chilenische Touristin in ihrem mittlerweile viralen Video am Oeschinensee. Denn die Besucherin erlebte ihr blaues Wunder im Berner Oberland.
Nichtsahnend näherte sie sich einer Kuh auf der Wiese – doch das Tier hatte offenbar keine Lust auf ein Fotoshooting. Denn es attackierte die Touristin kurzerhand mit den Hörnern – und rammte sie um.
Touristin nimmt Kuh-Schubser mit Humor
Der Schreck war gross, die Szene filmreif – und jetzt für alle sichtbar auf Social Media.
In ihrem Video kommentiert die Chilenin: «Tourismus in der Schweiz: 80 Prozent Landschaft – 20 Prozent den charakterstarken Kühen ausweichen?»
Die Touristin scheint den Vorfall mit Humor zu nehmen. Weiter schreibt sie: «In der Schweiz geben die Kühe keine Milch – sie versetzen einem einen Schreck!»
Ob sie sich dabei verletzt hat, ist nicht bekannt.
Klar ist: Kühe sind eigentlich bekannt für ihre friedliche Natur. Was ist hier wohl schiefgelaufen?
Bauernverband: «Man geht viel zu offen auf die Tiere zu»
Was genau den Schubser ausgelöst hat, lässt sich laut Daniel Blättler vom «Schweizer Bauernverband» nicht sagen. Das Video sei dafür schlicht zu kurz.
Blättler erklärt gegenüber Nau.ch jedoch, dass das Verhalten der Kuh keineswegs ungewöhnlich sei: «Auch innerhalb einer Herde gibt es ähnliche kleine Rangeleien ohne weitere ‹Hahnenkämpfe›.»
Die Kuh im Video wirke friedlich und habe sich danach auch nicht mehr für die Touristin interessiert.
Die Touristinnen und Touristen hätten zwar grundsätzlich Respekt vor den Kühen. Was Blättler jedoch beobachtet: «Man geht viel zu offen auf die Tiere zu.»
Und: «Wir spüren einfach die Zunahme der Touristenströme aus aller Welt, welche ihre Erlebnisse in den sozialen Medien teilen.»
Begegnung mit Wolf kann Kühe aggressiv machen
Es gelte auch zu unterscheiden, ob es beispielsweise Milchkühe oder Mutterkühe sind. «Mutterkühe reagieren viel sensibler und verteidigen sich, schützen sofort ihr Kalb.»
Blättler erinnert daran, auf den Wanderwegen immer wieder auf Signalisationen zu achten. «Die Tierhalter signalisieren vielfach die Weiden mit Hinweistafeln und machen auf die Gefahren aufmerksam.»
Im Grundsatz seien die Tiere zwar friedlich unterwegs. Doch: «Ein Ereignis – zum Beispiel mit einem Wolf – kann eine Herde im Verhalten komplett verändern.»
So können die Tiere aus einem Schutzverhalten heraus plötzlich aggressiv reagieren. «Der Tierhalter ist sich der Sache bewusst», erklärt Blättler. In der Folge würde er darum Zäune umstellen, die Herde zügeln oder die Wanderwege verlegen.
Übrigens: Das Ganze ist kein Einzelfall.
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Bereits im September 2023 berichtete Nau.ch von Jugendlichen, die auf einer eingezäunten Kuhweide am Oeschinensee Kühe belästigten. Offenbar ebenfalls auf der Suche nach dem perfekten Bild.