Der Bundesrat will Restaurants ab 19 Uhr schliessen. Zwei Waadtländer haben dagegen eine Petition lanciert. Und bereits zehntausende Unterschriften erhalten.
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...und auf die Politik. Hier abgebildet: Gesundheitsminister Alain Berset. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dass der Bundesrat die Beizen schon um 19 Uhr schliessen will, stösst vielen sauer auf.
  • Eine Petition dagegen hat innerhalb von knapp 24 Stunden 95'929 Unterschriften gesammelt.

Die Wirte haben genug. Dass der Bundesrat nun eine Schliessung von allen Gastrobetrieben ab 19 Uhr anordnen will, lässt viele aufschäumen. Insbesondere in der Westschweiz, wo Restaurants schon seit November geschlossen sind.

Coronavirus - Schweiz Beizen
Ab dem 22. Dezember mussten wegen des Coronavirus alle Restaurants in der Schweiz schliessen. - dpa

Zwei Branchenvertreter aus Yverdon-les-Bains VD und Lausanne haben deswegen eine Petition gestartet. Sie soll dem Bundesrat klarmachen, dass sein Entscheid ein «Irrweg» sei. Nicolas Lagier und Marc Rosset haben die Petition am Dienstagabend aufgeschaltet und sie per Whatsapp in ihrem Umfeld verbreitet.

Trotz Hacking Grosserfolg

Die Petition hatte schon innerhalb von etwa 14 Stunden über 18'000 Unterschriften, Tendenz steigend. Es ist aber nicht alles nach Plan gelaufen: Sie wurden gehackt. Von wem, wissen die Initianten Rosset und Lagier nicht.

19h.ch
Nach dem Hackangriff auf die Petition haben die Initianten sie vom Netz genommen. - Screenshot/19h.ch

Verdächtige IP-Adressen stammen aus der Schweiz und den Niederlanden. Nicolas Lagier, Direktor des Carlton Boutique Hotel in Lausanne, will sich vorerst nicht äussern: «Zuerst müssen wir die Unterschriften bereinigen, dann kann ich mehr sagen», sagt er zu Nau.ch.

Lagier
Nicolas Lagier, links, ist Direktor vom Hotel Carlton in Lausanne. - Hotel Carlton Lausanne

Marc Rosset ist gesprächiger: «Aktuell sind schon 43’000 Unterschriften bereinigt. Ich erwarte, dass weniger als 100'000 dabei rauskommen werden, vielleicht 90'000.» Nach dem Hackerangriff verzeichnete die Petition über 100'000 Unterschriften. Mittlerweile seien 95'929 Unterschriften bestätigt geworden, wie Rosset später auf Anfrage mitteilt.

«Bin komplett überrumpelt»

«Ich bin komplett überrumpelt», sagt Rosset. Der Mediator war früher Direktor der «Genusswoche», einer Aktionswoche für Gastronomie. «Ich weiss nicht, wie wir alle diese Unterschriften zusammenbekommen haben», führt er weiter aus. Es sei aber ein «formidables» Ergebnis.

Es zeuge vor allem von der Macht der sozialen Netzwerke, sagt er. Die Petition war wenige Stunden später auf Facebook und LinkedIn mehrfach zu finden.

Rosset
Marc Rosset. ist Mediator und Initiant der Petition von 19h. - marc-rosset.ch

Von wo die Unterschriften überall stammen, kann Rosset nicht sagen. Möglich ist also, dass auch Deutschschweizer diese unterschrieben haben.

Wie will die Petition überreicht werden? Langier und Rosset planen, ein E-Mail an Bundespräsidentin Sommaruga und Gesundheitsminister Berset zu schicken. Mit der Anzahl bereinigter Unterschriften und der Zeit, in welcher sie gesammelt wurden. Das soll heute nach der Bereinigung noch geschehen.

Coronavirus Alain Berset Sommaruga
Simonetta Sommaruga und Alain Berset verkündeten die neuen Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in der Schweiz. Auch am Freitag wieder? (Archivbild) - Keystone

Über den Erfolg der Petition sagt Rosset: «Ich denke, es ist ein Zeichen der Frustration der Leute und Restauratoren.» Die Einschränkungen seien ein Irrweg, denn man habe gesehen, dass die Restaurants nicht Infektionshotspots seien. «Die Betriebe sind schon seit dem 4. November geschlossen und Covid schreitet dennoch fort».

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