Woz-Journalisten erhalten Prix Transparence für Rüstungsreport

Das Wichtigste in Kürze
- Die Journalisten hätten sich die Daten zum Schweizer Rüstungsgeschäft hartnäckig erstreiten müssen, schreibt der Verein Öffentlichkeitsgesetz am Dienstag in einer Mitteilung.
Ausgezeichnet werden Woz-Co-Redaktionsleiter Kaspar Surber und die Redaktoren Jan Jirát und Lorenz Nägeli.
Gemäss ihren Ausführungen hat sich das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) geweigert, die Firmen um gesuchte Daten anzufragen. Ihr Standpunkt sei gewesen, «das machen wir nicht», sagte Jirát in einem zur Auszeichnung veröffentlichten Video. Das Seco habe damit die Geschäftsinteressen dieser Firmen höher gewichtet habe als das öffentliche Interesse, ergänzte Surber.
Die Journalisten seien schliesslich bis vor Bundesgericht gegangen - und hätten recht bekommen, führt der Verein weiter in der Mitteilung aus: In einem «unmissverständlichen Urteil» habe dieses klar gemacht, dass die Namen der Rüstungsexport-Firmen veröffentlicht werden müssten.
«Am Schluss haben wir vom Seco eine Liste bekommen mit allen Firmen, die ein Export-Gesuch für Kriegsmaterial und besondere militärische Güter gestellt hatten», sagte Jirát. Die Öffentlichkeit wisse nun, welche Schweizer Firmen Waffen exportierten, ergänzte Surber. Es geht dabei um rund 150 im Rüstungsgeschäft tätigen Firmen, die im Jahr 2017 eine Exportbewilligung erhalten haben.
Auf dem zweiten Platz zeichnete Jury den Beitrag «Die Klimaschande von Visp» des «Tamedia»-Journalisten Christoph Lenz aus. Gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz hatte er die Herausgabe von E-Mails verlangt, die ein gravierendes Umweltversagen des Lonza-Werks im Wallis und der Behörden belegen. Der Beitrag erschien im Wochenheft «Magazin»
Auf dem dritten Platz wurden Mathias Gottet und Cedric Fröhlich von der «Berner Zeitung» für ihren Beitrag «Das dreckige Wasserschloss» ausgezeichnet. Darin geht es um Pestizid-Verschmutzungen im Kanton Bern. Der Artikel habe mithilfe des Berner Informationsgesetzes enthüllt, dass in viel mehr Trinkwasserfassungen Chlorothalonil gefunden worden ist, als bisher angenommen, schreibt der Verein.
Insgesamt hätten Medienschaffende im vergangenen «Corona-Krisen-Jahr» mit den Öffentlichkeitsgesetzen so viele Beiträge realisiert wie nie zuvor, schreibt der Verein, der die Anwendung dieser Gesetze im Journalismus fördert. Mit Protokollen hätten sie etwa belegt, wie die Behörden das Pandemie-Risiko anfangs unterschätzten.