WMO erwartet Rückkehr von Wetterphänomen La Niña
Nach weltweiten Hitzerekorden rechnet die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) mit einer Rückkehr des abkühlenden Wetterphänomens La Niña.

Nach zahlreichen Hitzerekorden in aller Welt erwartet die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) eine Rückkehr des oft für Abkühlung sorgenden Wetterphänomens La Niña. Ein Rückgang der globalen Durchschnittstemperaturen sei allerdings nicht zu erwarten, erklärte die WMO am Dienstag in Genf.
Als La Niña wird eine Abkühlung der Meeresoberfläche in weiten Teilen des Pazifischen Ozeans in Verbindung mit Wind, Regen und Luftdruckveränderungen bezeichnet. In vielen Gebieten, vor allem in den Tropen, kehrt das Wetterphänomen die Auswirkungen seines Gegenstücks El Niño um.
Nach einer kurzen und vergleichsweise schwachen La-Niña-Phase seit dem vergangenen Dezember hatten nach Angaben der WMO seit März wieder neutrale Bedingungen geherrscht. Von September bis November sei nun mit einer Rückkehr von La Niña zu rechnen.
Die Chancen für eine Abkühlung der Meeresoberfläche im äquatorialen Pazifik lägen zwischen September und November bei 55 Prozent und zwischen Oktober und Dezember bei 60 Prozent, erklärte die WMO. Eine neue El-Niño-Phase sei in diesem Zeitraum unwahrscheinlich.
Klimawandel schwächt Abkühlung durch La Niña
In der Vergangenheit hatte La Niña meist noch weltweit für kühlere Temperaturen gesorgt, der Klimawandel hat diese abkühlende Wirkung aber abgeschwächt: Während der ungewöhnlich langen La-Niña-Phase von 2020 bis Anfang 2023 waren weltweit weiter Rekordtemperaturen gemessen worden. Der letzte El Niño, der bis Mitte 2024 angehalten hatte, verstärkte die Effekte des Klimawandels dagegen noch: Das vergangene Jahr war das heisseste Jahr seit Beginn der Auszeichnungen.
Auch von September bis November erwartet die WMO wegen des vom Menschen verursachten Klimawandels überdurchschnittliche hohe Temperaturen in weiten Teilen der nördlichen und der südlichen Hemisphäre – trotz La Niña.
Der Klimawandel, «der die globalen Temperaturen erhöht, extreme Wetterbedingungen verschärft und sich auf saisonale Niederschlags- und Temperaturmuster auswirkt», habe auch Einfluss auf natürliche Wetterphänomene wie La Niña und El Niño, erklärte die WMO.
Daher seien Vorhersagen zu den damit einhergehenden extremen Wetterbedingungen auch weiterhin wichtig, betonte WMO-Chefin Celeste Saulo. Mit rechtzeitigen Vorkehrungen könnten Schäden in Millionenhöhe verhindert und tausende Menschenleben gerettet werden.