Die Schweizer Armee hat im Jahr 2021 227 Blindgänger entfernt. Grund für die vielen Funde sind die Freizeitgestaltungen in der Covid-19-Pandemie.
Neben Blindgängerentfernung auch Aufräumarbeit: Munitionsrest bei der Aktion «Säntis» oberhalb der Schwägalp im August 2021. (Archivbild)
Neben Blindgängerentfernung auch Aufräumarbeit: Munitionsrest bei der Aktion «Säntis» oberhalb der Schwägalp im August 2021. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
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Das Wichtigste in Kürze

  • 227 Blindgänger konnten im letzten Jahr von Schweizer Armeemitgliedern entschärft werden.
  • Denn in der Covid-19-Pandemie hatte die Schweiz viel Freizeit zur Verfügung.

Die Blindgängermeldezentrale der Schweizer Armee hat im vergangenen Jahr 227 Blindgänger beseitigt. Gemeldet wurden 908 Funde. Das liegt ein Drittel über dem Zehnjahresdurchschnitt. Grund ist die Freizeitgestaltung in der Covid-19-Pandemie.

Im Vorjahr hatte die Zentrale die Rekordmenge von 1055 Meldungen erhalten. Dies teilte die Gruppe Verteidigung im Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) am Montag mit.

Die 908 Meldungen führten 2021 zur Entfernung von 2741 Objekten. Acht Prozent von ihnen waren tatsächlich Blindgänger. Bei 75 Prozent handelte es sich um Munitionsschrott und bei 17 Prozent um Fundmunition.

Im Zusammenhang mit Corona

Für das VBS erhärtet die Statistik die Vermutung: Der 2020 erreichte Rekordwert an Meldungen hängt mit den Massnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie zusammen. Der dadurch entstandene Boom von Freizeitaktivitäten im Freien dürfte den Grund bilden. Mehr als die Hälfte der Meldungen (519) stammte 2021 aus den Kantonen Bern, Graubünden, Wallis und St. Gallen.

Die Blindgängermeldezentrale ist Teil des Kommandos für Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung. Das Kommando übernimmt verschiedene Aufgaben im In- und Ausland. Neben der Behandlung von Blindgängermeldungen räumt das Kommando regelmässig Schiessplätze und Zielgebiete in der Schweiz auf.

Schweizer Armee
Die Schweizer Armee beseitigte 2018 33 Tonnen Munitionsschrott und 352 Blindgänger. (Archivbild) - sda

Dabei führte es im vergangenen Jahr 47 Tonnen Munitionsschrott ab und beseitigte 150 Blindgänger. Weil sich Blindgänger oft an unzugänglichen Stellen im Gebirge finden, leistete die Luftwaffe während 60 Flugstunden Hilfe beim Suchen.

Wer auf ein verdächtiges Objekt stösst, soll es keinesfalls berühren, es im Gelände markieren und entweder telefonisch die Polizei benachrichtigen. Zudem gibt es eine Blindgänger-App. Wenn sich ein Unfall vermeiden lässt, kann die Armee Privaten eine Prämie von bis zu 100 Franken ausrichten. 2021 zahlte sie dafür 9450 Franken aus.

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