Das Coronavirus gibt es auch auf den Baustellen. Die Bauarbeiter seien zu wenig gut geschützt, findet die Gewerkschaft Unia.
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Die Gewerkschaft Unia sorgt sich betreffend Coronavirus um die Gesundheit der Arbeitskräfte auf Baustellen. Die Suva und Bauunternehmen sehen keinen Handlungsbedarf. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Unia sorgt sich um die Gesundheit auf den Schweizer Baustellen.
  • Die Bauarbeiter seien nicht ausreichend geschützt.
  • Baufirmen würden drohen den Lohn nicht zu zahlen, wenn ein Arbeiter in Quarantäne muss.

Die Gewerkschaft «Unia» sorgt sich wegen des Coronavirus um die Gesundheit der Arbeitskräfte auf Baustellen. Sie fordert ein besseres Einhalten der Schutzmassnahmen, mehr Kontrollen und mehr Schutzmaterial. Die Suva und die Bauunternehmen sehen keinen Handlungsbedarf.

Es gebe auf den Baustellen keine erhöhte Sensibilität mehr für den Schutz der Arbeitskräfte vor dem Coronavirus. Dies schreibt die Unia in einer Mitteilung vom Montag.

Fehlendes Schutzmaterial auf Baustellen

So seien etwa ein «guter Teil» der sanitären Einrichtungen auf einem «bedenklichen Niveau». Es fehle teilweise fliessendes Wasser, das zum regelmässigen Händewaschen nötig wäre.

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Die Unia und andere Gewerkschaften nehmen am heutigen Frauentag die Rentenerhöhung ins Visier. - Keystone

Zudem fehle es teilweise an Schutzmaterial. Auch werde die Arbeitsweise nicht mehr so an das Coronavirus angepasst, dass mit genügend Abstand gearbeitet werden könne. Häufig würden auch keine Masken getragen, wenn der Abstand nicht eingehalten werden könne.

Die Situation wurde gemäss Mitteilung am Samstag an einem Treffen von den Präsidenten von 13 regionalen Baugruppen der Unia geschildert. Die Präsidenten seien selber aktive Bauarbeiter. Von diesen habe im letzten Monat nur einer eine Baustellen-Kontrolle erlebt.

Baufirmen drohen bei Quarantäne den Lohn nicht mehr zu zahlen

Zudem seien mehr Covid-Tests nötig. Wenn ein Bauarbeiter positiv getestet worden sei, würden bei Kollegen, mit denen er nahe zusammengearbeitet habe, keine Tests durchgeführt. Die Bauarbeiter kämen dann mit Symptomen zur Arbeit.

Baufirmen drohen zum Teil damit, den Lohn während der Quarantäne nicht weiterzuzahlen. Die Baufirmen müssten daher gewährleisten, dass der Lohn beim Warten auf das Testergebnis in Quarantäne fortbezahlt würde.

Mängel wie fehlendes fliessendes Wasser oder alternativ Desinfektionsmittel hat die Suva bei ihren Kontrollen nur vereinzelt festgestellt. In sechzig Fällen habe die Suva wegen «groben Mängel» den Betrieb vorübergehend einstellen lassen müssen, wie Suva-Mediensprecher Adrian Vonlanthen sagte. Im Verhältnis zu den Kontrollen seien das sehr wenig Fälle, sagt er.

Baumeisterverband kann Kritik nicht nachvollziehen

Demnach hat die Suva seit März bei über 10'000 Firmen Kontrollen durchgeführt. Dabei seien auch geringere Mängel aufgetreten, bei welchen man beispielsweise den im Betrieb Zuständigen darauf aufmerksam gemacht habe. Sicherheitsabstände zwischen den arbeitenden Personen müssten eingehalten - oder ansonsten Schutzmasken getragen werden. «Aus unserer Sicht läuft es in Bezug auf das Coronavirus gut», resümiert Vonlanthen.

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Matthias Engel, Sprecher des Schweizer Baumeisterverbands. - zvg

Der Baumeisterverband (SBV) und der Verband der Maler- und Gipserunternehmen (SMGV) können die Kritik der Unia «nicht nachvollziehen». Dies liessen Mediensprecher Matthias Engel vom Baumeisterverband und der SMGV-Direktor Peter Baeriswyl verlauten.

Die Bauunternehmen hätten den Tatbeweis erbracht, dass sie ihre Verantwortung wahrnehmen, heisst es seitens SBV. Dies sei von den Kontrollorganen bestätigt worden. Zudem sei es bislang gelungen, die Ausbreitung des Virus auf Baustellen zu verhindern.

«Musterschutzkonzept» zum Coronavirus werde umgesetzt

Der SBV fordert die Gewerkschaften auf, die Suva und die kantonalen Arbeitsinspektorate ihre Arbeit machen zu lassen. Man solle den bisherigen Erfolg bei der Eindämmung des Virus im Bau nicht gefährden.

Der SBV vertritt Unternehmen, die ihre Arbeiten draussen ausführen, wie etwa im Roh-, Strassen- und Gleisbau. Auch der SMGV als Vertreter von Firmen, die in Innenräumen arbeiten, wehrt sich gegen die Kritik. Sie hätten ein «Musterschutzkonzept» mit der Unia ausgearbeitet und den Firmen zugestellt, das umgesetzt werde, sagte Baeriswyl. Nur weil es vielleicht Einzelfälle gebe, könne man das nicht generalisieren.

Es sei auch den Unternehmen wichtig, dass die Schutzmassnahmen eingehalten würden: «Es haben schliesslich alle ein Interesse daran, dass die Baustellen nicht geschlossen werden», sagte Baeriswyl.

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