Am Montag wurde der beim Heli-Unglück im Wallis verstorbene Schweizer Bergführer beigesetzt. Nun spricht auch der Mann, der beim Unfall Menschenleben rettete.
Helikopter einsatz
Das Bild zeigt die Rettungshelikopter, die nach dem Heli-Unglück von letzter Woche im Einsatz standen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der beim Walliser-Heli-Unglück verstorbene Schweizer Bergführer heisst Adam George.
  • Der gebürtige US-Amerikaner war bekannt - zahlreiche Personen kamen an seine Beerdigung.
  • Nun spricht auch der Held, der beim Unfall mehrere Menschenleben rettete.
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Vor einer Woche war ein Helikopter der Air-Glaciers beim Heliskiing auf dem Gebirgslandeplatz des 3668 Meter hohen Petit Combin in den Nordhang abgerutscht. Bei dem Unglück starben drei Menschen: Der Pilot mit Schweizer Staatsbürgerschaft (34), der Schweizer Bergführer (45) und ein irischer Passagier (34).

Drei weitere Personen wurden verletzt. Überlebt haben sie aber dank dem Briten Edward C. Er hat die Brüder Ted H.** (18) und Guy H.** (23) aus dem Helikopter gestossen. Und bewahrte sie so vor dem sicheren Tod.

Der Held dieser Geschichte befindet sich zurzeit im Spital von Sion VS, wo er bereits dreimal operiert wurde, berichtet die «Daily Mail». Er hat einen gebrochenen Arm, ein zertrümmertes Schlüsselbein sowie sieben gebrochener Rippen.

Trotzdem schildert er die Ereignisse des Unglückstages mit bemerkenswerter Klarheit: «Wir waren kurz vor der Landung, als plötzlich alles drunter und drüber ging.»

Held erzählt vom Ereignis

Laut Edward C. ist es üblich, dass beim Landeanflug Schnee aufgewirbelt wird. Aber: «Diesmal gab es eine Menge Schnee. Es schlugen sehr grosse Brocken gegen die Windschutzscheibe – begleitet von einem ohrenbetäubenden Lärm», sagt er.

Schnell wurde ihm klar, dass er aus dem Helikopter raus muss. So löste er seinen Sicherheitsgurt – und machte sich eilig auf den Weg zum Ausgang. «Ich glaube, ich bin einfach in Guy gestolpert, als ich heraussprang und Teddy festhielt, und beide fielen mit mir hinaus.»

Daraufhin rutschte Edward C. den Gletscher hinab. Bis er etwa 500 Meter weiter unten in eine Gletscherplatte stürzte. «Ich muss etwa 30 Meter tief gefallen sein und landete auf einer Schneebrücke», sagt der Brite. Diese war glücklicherweise stabil genug, um seinen Fall zu bremsen.

Mit seinem Handy konnte er dann Hilfe herbeirufen.

Auch die beiden Brüder hatten Glück im Unglück. Sie rutschten mehr als 1000 Meter den Hang hinunter, kamen aber mit leichten Verletzungen davon. Dank Edward C.

Verstorbene ist bekannter Kletterer

Beim verstorbenen Schweizer Bergführer handelt es sich laut Berichten um den bekannten Alpinist und Kletterer Adam George. Wie die «Daily Mail» berichtet, wurde der gebürtige US-Amerikaner am Montag in der Nähe von Verbier VS beigesetzt.

air-glaciers
Die vom Unfall betroffenen Air-Glaciers selbst waren mit mehreren Rettungshelikoptern im Einsatz. Gestartet sind sie vom Flugplatz Sion VS.
kantonspolizei zürich
Auch die Kantonspolizei Zürich ist mit einem Helikopter angerückt.
sust
Im Einsatz stand auch die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST.
flughafen sion
Am Flughafen Sion wurde ein Rettungszelt aufgestellt.

Die Zeitung schreibt, dass seine Witwe, Caroline George, während ihrer Trauerrede weinte, während sie ihre zwölfjährige Tochter im Arm hielt. An der emotionalen Trauerfeier auf einer Waldlichtung, hätten Hunderte Trauernde teilgenommen.

«Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen»

Bei der Trauerrede enthüllte Caroline dass ihr nun verstorbener Ehemann nur einen Tag vor dem Unfall – bei einem Familienausflug auf der Piste – gesagt habe, dass dies sein letzter Tag sei, an dem er mit ihr skifahre. Er habe erwähnt, wie sehr er sich darauf freue, mit seiner Tochter in deren Ferien Mountainbike zu fahren.

«Adam, vor allem bist du Olivias Papa. Sie war dein ganzer Stolz. Alles, was du getan hast, war immer für sie. Sie stand für dich immer an erster Stelle.» Caroline George, die auch eine Schweizer Bergführerin ist, sagte, sie und ihr Mann hätten sich vor 18 Jahren beim Klettern in den USA kennengelernt.

Bergführer Wallis
Tochter Olivia und Witwe Caroline bei der Beerdigung des bekannten Schweizer Bergführers Adam George, der bei dem Heli-Unglück im Wallis vergangene Woche ums Leben kam. - Screenshot/X

Sie erzählte den Trauernden, wie sie damals versehentlich einen Eispickel fallen liess und ihren zukünftigen Ehemann nur knapp verfehlte. «Ein paar Monate später trafen wir uns zufällig in Kanada und du hast gefragt: ‹Bist du das Mädchen, das den Eispickel auf mich fallen liess?›»

Drei Monate später habe er in Colorado einen Heiratsantrag gemacht. «Wir haben sofort geheiratet – das war vor 18 Jahren.» Sie sagte, dass ihr Ehemann ihr «Hoffnung und Zugehörigkeit» gegeben habe, als sie es so sehr gebraucht habe. «Ich kann mich nicht an ein Leben ohne dich erinnern – und ich kann mir niemals ein Leben ohne dich vorstellen.»

Überlebender von Heli-Unglück war auch an Trauerfeier

Unter den Anwesenden bei der Trauerfeier war auch der britische Skifahrer Edward Courage. Er ist einer der Überlebenden des Helikopter-Unglücks und rettete heldenhaft das Leben zweier anderer Briten, indem er sie aus dem abstürzenden Heli stiess. Courage hat im Rollstuhl sein Krankenhausbett verlassen, um dem Skiführer die letzte Ehre zu erweisen.

Der gebürtige Amerikaner Adam George betrieb zusammen mit einer Frau Caroline in Vollèges die Guiding-Company «Into the Mountains». Er galt als sehr angesehener und beliebter lokaler Bergführer.

Helikopter Wallis Unglück
Der Schweizer Bergführer Adam George kam beim Helikopter-Unglück in den Walliser Bergen ums Leben. - Instagram

Er war laut einem Bericht auf «lacrux.com» weit über seine Wahlheimat unweit von Verbier hinaus bekannt. Seine Abenteuer führten den Abenteurer in die ganze Welt: Von den Big-Walls im Yosemite-Nationalpark (US), über Alaska, Argentinien, Indien oder Nepal bis an die Eiger Nordwand.

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