Bei einem Helikopterunfall im Wallis sind am Dienstag drei Menschen ums Leben gekommen. So steht es um die Sicherheit von Helikopterflügen in der Schweiz.
Petit Combin Wallis
Am Petit Combin im Wallis ist am Dienstag ein Helikopter abgestürzt. Drei Personen kamen ums Leben. - Kantonspolizei Wallis

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Unterwallis verunfallte am Dienstag ein Helikopter, wobei drei Menschen starben.
  • Es ist bereits der dritte Helikopterunfall im Wallis dieses Jahr.
  • Wegen der drei Toten spricht der Bund von einer «aussgewöhnlichen Häufung».
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Heli-Drama im Unterwallis: Am Dienstagmorgen ist in der Region Les Combins ein Helikopter abgestürzt. Drei Menschen verloren dabei ihr Leben: der Pilot, der Bergführer sowie ein Kunde des Bergführers.

Dass die drei weitern Insassen nicht auch in den Tod stürzten, ist dem britischen Passagier Edward zu verdanken. Er soll die beiden Brüder Teddy und Guy heldenhaft rechtzeitig aus dem Unfall-Helikopter gestossen haben, wie englische Medien berichten.

Edward Courage Wallis Heli-Absturz
Edward Courage rettete mit seiner Aktion zwei Heli-Mit-Insassen das Leben. - Screenshot Instagram

Edward selbst überlebte demnach einen Sturz in eine 30 Meter tiefe Gletscherspalte. Fünf Stunden später konnte er von Einsatzkräften schliesslich gerettet werden.

Die Maschine von Air-Glaciers rutschte beim sogenannten Heliskiing in den Nordhang ab. Dabei lassen sich Skifahrerinnen und Skifahrer auf einen Berg fliegen. Von dort aus fahren sie dann durch Tiefschnee abwärts, wobei sie vom Helikopter begleitet werden.

Bereits dritter Heli-Unfall im Wallis im Jahr 2024

Der Absturz markiert bereits den dritten Helikopterunfall im Wallis in diesem Jahr. Bei den Abstürzen Mitte Februar und Mitte März gab es verletze Insassen zu beklagen, Tote gab es keine.

air-glaciers
Die vom Unfall betroffenen Air-Glaciers selbst waren mit mehreren Rettungshelikoptern im Einsatz. Gestartet sind sie vom Flugplatz Sion VS.
kantonspolizei zürich
Auch die Kantonspolizei Zürich ist mit einem Helikopter angerückt.
sust
Im Einsatz stand auch die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust).
flughafen sion
Am Flughafen Sion wurde ein Rettungszelt aufgestellt.

Zusätzlich zu den Ereignissen im Wallis gab es auch im März Unfälle in Sitterdorf TG und Bussnang TG. Bei letzterem wurden zwei Personen verletzt.

Was sagen die jüngsten Ereignisse über die Sicherheit von Helikopterflügen in der Schweiz aus? Das zuständige Bundesamt für zivile Luftfahrt (BAZL) nimmt gegenüber Nau.ch Stellung.

«Die Häufung von Helikopterunfällen in 2024 mit bislang drei Todesopfern ist aussergewöhnlich», sagt Sprecher Christian Schubert. «Zum Vergleich: In den drei Jahren zuvor ereigneten sich elf Unfälle.»

Zuletzt war es im März 2022 zu einem tödlichen Unfall gekommen. «Bei einem Arbeitsflug im Tessin verunfallte ein Pilot tödlich, nachdem der Helikopter eine Stromleitung touchierte», erinnert der BAZL-Sprecher.

BAZL: «Helikopterfliegen ist sicher»

Die Unfälle sollten allerdings in Relation betrachtet werden. Bei 70'000 bis 80'000 Flugbewegungen pro Jahr dürfe Helikopterfliegen dennoch «als sicher bezeichnet werden», so Schubert.

Er verweist darauf, dass Helikopter für ein Alpenland wie die Schweiz eine zentrale Funktion einnehmen. Sei es in der Logistik, im Rettungswesen und der medizinischen Versorgung sowie im Tourismus.

Waren Sie schon mal mit einem Helikopter unterwegs?

Insgesamt sei die Sicherheit «bereits hoch», betont die Bundesbehörde. Sowohl für die Pilotinnen und Piloten sowie das Bodenpersonal sei eine spezielle Ausbildung notwendig.

BAZL-Sprecher Schubert ergänzt: «Trotzdem ist es wichtig, Vorfälle und Unfälle zu untersuchen und die für die Sicherheit wichtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.»

Führten schlechte Sichtverhältnisse zu Heli-Absturz im Wallis?

Zum aktuellen Vorfall im Wallis meldet sich ein erfahrener Helikopterpilot mit mehr als 15'000 Stunden im «Walliser Boten» zu Wort.

Er kennt die Absturzstelle am Petit Combin, einer der beliebtesten Orte für Heliskiing, gut. Eine Landung im Hochgebirge sei nie einfach, sagt der Pilot, der anonym bleiben will.

In der Höhe habe der Motor weniger Leistung. Zudem mache der böenartige Wind zu schaffen, sagt er.

Petit Combin
Rettungshelikopter stehen auf dem Berglandeplatz des Gipfels des Petit Combin im Wallis, Schweiz, Dienstag, 2. April 2024. - Kantonspolizei Wallis

Dazu kommen schlechte Sichtverhältnisse. Wegen des Neuschnees, der in der Region in den vergangenen Tagen fallen ist, kann es zu einem sogenannten Whiteout kommen. Dabei können die Helligkeitsunterschiede nicht mehr wahrgenommen werden.

«In diesem Moment weisst du nicht mehr, wo oben und unten ist», sagt der erfahrene Pilot. Das könne zu einer Desorientierung und dem Verlust des Gleichgewichts führen.

Die Bundesanwaltschaft und die Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST untersuchen nun, wie es zum tragischen Unglück am Dienstag kommen konnte.

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