Volk kann über Sanierung des Fischermätteli-Trams entscheiden
Die Sanierung des Fischermätteli-Trams in Bern wird an der Urne entschieden. Der Berner Stadtrat hat die Abstimmungsvorlage am Donnerstag verabschiedet.

Der Streit um die Sanierung des Fischermätteli-Trams wird an der Urne entschieden. Der Berner Stadtrat hat die Abstimmungsvorlage am Donnerstag mit 44 zu 18 Stimmen verabschiedet. 42,6 Millionen Franken kostet es, die Tramgleise der Linie 6 ab der Effingerstrasse zu ersetzen, weitere Sanierungen durchzuführen und den Strassenraum aufzuwerten.
Das Stadtberner Stimmvolk wird über die Kosten der Stadt in der Höhe von 15,7 Millionen Franken entscheiden. Der Gemeinderat hatte auf Geheiss des Parlaments auch eine Umstellung auf Busbetrieb zwischen Brunnhof und Fischermätteli geprüft, letztlich aber verworfen: Eine Tramlinie habe mehr Vorteile.
So sah es auch die Mehrheit des Stadtrats. Eine Umstellung auf Busbetrieb sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll, und ein vorschneller Rückbau wäre mit hohen Kosten verbunden. Die Quartierbevölkerung bevorzuge eindeutig das Tram.
Vorteile einer Tramlinie
Zudem sei es sinnvoll, dass nach der Fertigstellung des Ostermundigen-Trams gleich viele Linien in den Osten und in den Westen führten. So werde sichergestellt, dass es künftig viel weniger Wendemanöver im Raum Bahnhof und Hirschengraben geben werde.
Natürlich sei keine Tramlinie in Stein gemeisselt, räumten die Befürworter der Vorlage ein. Doch bestehende Infrastruktur auf Vorrat zu beseitigen sei nicht sinnvoll, sagte etwa Timur Akçasayar (SP/Juso). Ausserdem bedeute eine Buslinie weniger Komfort und weniger Kapazität.
Debatte um Velofahrer
Für Velofahrende sei die Situation gerade am Brunnmatt-Stutz auch nach der Sanierung «nicht optimal», hiess es in der Debatte. Der Strassenraum als Ganzes werde aber aufgewertet. Und für Velofahrende gebe es im Quartier genügend alternative Routen.
Die GFL-Fraktion verlangte vergeblich Rückweisung der Vorlage. Ob Tram oder Bus die bessere Lösung sei, werde erst 2026 klar sein, wenn die Bestvariante für eine zweite Tramachse vorliege. Da lohne es sich, mit der Gleissanierung im Raum Fischermätteli zwei Jahre zuzuwarten.
Kritik an den Plänen
Eine Rückweisung wäre «eine pragmatische und rationale Entscheidung», sagte Fraktionssprecherin Tanja Miljanovic. Sie stellte zudem in Frage, dass das Quartier wirklich hinter dem Tram stehe. Klar sei, dass Velofahrende im Fischermätteli ausgebremst würden – und das in der sogenannten Velohauptstadt.

«Wir vergeben uns nichts, wenn wir zuwarten», befand auch Alexander Feuz (SVP). Der Sprecher der FDP/JF-Fraktion, Oliver Berger, ging noch einen Schritt weiter. Eine teure Gleissanierung sei angesichts der Nutzerzahlen nicht verhältnismässig. Der Bus sei flexibler, günstiger und schneller.
Es bringe nichts, das Geschäft auf Eis zu legen, entgegnete Nora Joos namens der GB/JA-Fraktion. «Auch in zwei Jahren werden nicht alle Fragen rund um den Bahnhof geklärt sein.» Der Rückweisungsantrag wurde deutlich abgelehnt.