Vogelgrippe: Virologe warnt vor Pandemie – so sorgt die Schweiz vor
Die Vogelgrippe hat das Potenzial zu einer neuen Pandemie. Auch in der Schweiz laufen die Vorkehrungen dafür.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein deutscher Virologe warnt vor einer neuen Pandemie durch die Vogelgrippe.
- Auch die Schweiz bereitet sich auf mögliche Infektionen vor – derzeit noch bei Tieren.
- Finnland impft bereits Risikogruppen gegen das Vogelgrippe-Virus.
Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, greift in Europa um: In Deutschland wurden bereits über 500'000 Hühner, Enten, Gänse und Puten vorsorglich getötet.
Als Überträger gelten insbesondere Zugvögel. Tausende Kraniche sind bereits qualvoll an der Vogelgrippe verendet. Die Gefahr droht aus der Luft.
Malte Voigts vom Spargelhof Kremmen im deutschen Bundesland Brandenburg erzählt etwa gegenüber dem deutschen Sender «N-TV»: «Ein Kranich ist leider bei uns ins Gänsegehege geplumpst.»
Sofort war die Herde von der Vogelgrippe betroffen und musste gekeult werden.
In der Schweiz sind bislang noch keine Fälle registriert worden. Der Bund verfolgt die epidemiologische Situation in den Nachbarländern genau.
Mit der Rückkehr der Zugvögel ist allerdings auch hierzulande mit vereinzelten Infektionen bei Wildvögeln zu rechnen. Der letzte Fall in der Schweiz wurde im Februar 2025 in Triboltingen TG nachgewiesen.
Virologe warnt vor einer «neuen Pandemie»
Bislang gilt das Infektionsrisiko mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 für den Menschen als gering.
Doch: Der deutsche Virologe Klaus Stöhr warnte in der «Mitteldeutschen Zeitung» angesichts der rasanten Ausbreitung bei Wildgeflügel vor einer neuen Pandemie.

«Damit gibt es jetzt unendlich mehr Möglichkeiten der Übertragung und Anpassung an den Menschen. Diese Gefahr ist nicht zu unterschätzen», sagte er.
Deshalb, so sagt er, sollten nun Impfstoffe entwickelt werden und die Pandemiepläne weltweit auf den aktuellsten Stand gebracht werden.
Vorreiter ist Finnland. Dort kann man sich bereits freiwillig gegen die Vogelgrippe impfen lassen.
In der Schweiz gibt es diese Möglichkeit nicht – und ist auch nicht vorgesehen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat aber an anderer Stelle vorgesorgt.
BAG-Sprecher Simon Ming sagt zu Nau.ch: «In der aktuellen Situation in der Schweiz ist es nicht vorgesehen, einen sogenannten präpandemischen Influenza-Impfstoff bei Menschen einzusetzen.»
Aber: Sollte es zu Infektionen bei Wild- und Nutztieren kommen, stünden Massnahmen zur Verfügung. Diese hätten zum Ziel, Übertragungen zu verhindern und exponierte Berufsgruppen zu schützen. Also etwa in der Landwirtschaft oder in Zoos.
BAG hat Reservationsvertrag für Impfungen im Pandemiefall
Und weiter: «Die Schweiz verfügt über einen Reservationsvertrag für einen pandemischen Impfstoff des Herstellers CSL Seqirus», erklärt Ming.
Der Vorteil: «Damit sind Produktionskapazitäten gesichert. Um im Pandemiefall rasch einen an den entsprechenden Influenza-Stamm angepassten Impfstoff bereitzustellen und die Bevölkerung zu schützen.»

Aktuell empfiehlt das BAG die saisonale Grippeimpfung für Menschen, die beruflich oder regelmässig mit Hausgeflügel oder Wildvögeln zu tun haben.
Ziel sei es, die Zahl der Grippefälle zu senken. Gleichzeitig soll das Risiko einer allfälligen gleichzeitigen Infektion mit Vogel- und Saison-Grippe verringert werden.
Sollte es zu einer Pandemie kommen, könnten dann mehr Menschen gegen Influenza geimpft werden. «Im Pandemiefall würde der Einsatz eines Influenza-Impfstoffs vorrangig auf die entsprechenden Risikogruppen ausgerichtet», so Ming.
Finnland impft vorsorglich gegen Vogelgrippe
In Finnland können sich Menschen freiwillig gegen das Vogelgrippe-Virus H5N1 impfen lassen.
Die Impfung richtet sich vor allem an Personen mit hohem Infektionsrisiko. Zum Beispiel Tierärztinnen und Tierärzte oder Mitarbeitende auf Vogel- und Pelzfarmen.
Dort können Viren besonders schnell mutieren, weil viele Tiere auf engem Raum zusammenleben, berichtet der «Bayerische Rundfunk».
Besonders auf Nerzfarmen können Viren genetische Informationen austauschen, wenn Tiere gleichzeitig Vogel- und Menschenviren aufnehmen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass eine Virusvariante entsteht, die auch Menschen effizient infizieren kann.
Deshalb schützen die Finnen gezielt jene Personen, die direkten Kontakt zu potenziell infizierten Tieren haben.
Bislang keine Mensch-zu-Mensch-Übertragungen
Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung der Vogelgrippe gibt es bisher nicht. Erst wenn das Virus diese Fähigkeit entwickelt, hätte es das Potenzial für eine echte Pandemie.
Bislang ist die Vogelgrippe nur bei einer hohen Infektionsdosis vom Tier auf den Menschen übertragbar. Fälle gab es bislang nur wenige – etwa in den USA oder Mexiko.
Das Virus kann eine grippeähnliche Krankheit mit möglichem schweren Verlauf verursachen.

















