Uno-Sonderberichterstatterin: Bilder der Gewalt unerträglich
Die Bilder der Gewalt aus Myanmar seien fast nicht zu ertragen, sagte die Uno-Sonderberichterstatterin Christine Schraner Burgener. Und mit jedem verstrichenen Tag werde es schwieriger, eine Lösung zu finden.

Das Wichtigste in Kürze
- Sie erhalte täglich zahlreiche Videoclips aus Myanmar mit massivsten Menschenrechtsverletzung, sagte Schraner Burgener in der SRF-Sendung «Der Club» am Dienstagabend.
Da werde auf Protestierende geschossen, oder die Polizei halte bei Demonstrationen Krankenwagen auf, zerre die Menschen hinaus und schlage sie mit Gewehren tot.
Sie habe der Armeeführung vor ein paar Tagen geschrieben, dass ihr Vorgehen unmöglich sei, und dass die Menschen nicht einmal im Krieg so behandelt würden, sagte die Schweizer Botschafterin, die weiterhin nicht nach Myanmar einreisen darf. Da gebe es wenigstens das Humanitäre Völkerrecht.
Der Chef der Junta, General Min Aung Hlaing, könne nur von einem Ende der Gewalt überzeugt werden, wenn er sich bewusst werde, dass die Situation ausweglos sei, sagte Schraner Burgener. Das könne nur passieren, wenn die Menschen weiter auf der Strasse blieben und quasi für ihre Freiheit kämpften.
Auch geopolitische Strategien, wie zum Beispiel der Druck aus China, könnten eine Rolle spielen. Sie selber müsste dann schauen, ob es Lösungsvorschläge gebe, mit denen die Armee ihr Gesicht wahren könne. Sie habe verschiedene Ideen. Aber «Mit jedem Tag, der verstreicht, wird es schwieriger», sagte Schraner Burgener.
Für eine Vermittlung müsste sie auch ins Land zurückkehren können. Denn per Videokonferenz könnten so heikle Sachen nicht besprochen werden.
Vor fünf Wochen, kurze Zeit nach dem Armeeputsch, hatte Schraner Burgener mit der Nummer zwei der Armee eine dreistündige Videokonferenz abgehalten. Dieser habe ihr gesagt, dass sie vorläufig nicht mehr ins Land zurückkehren könne. Zuerst wolle die Armee eine weitere Untersuchung wegen Wahlbetrug durchführen und die Bewegung des zivilen Ungehorsams beenden.
Die 57-jährige Schweizer Botschafterin ist seit 2018 Uno-Sondergesandte für Myanmar. Anfang 2022 wird sie die Führung des Staatssekretariats für Migration (SEM) übernehmen.