Mehrere Umweltorganisationen lancieren zusammen eine Kampagne. Sie fordern eine zukunftsgerichtete Agrarpolitik.
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Das WWF Logo auf einer Tafel. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Umweltorganisationen starten zusammen eine Kampagne.
  • Sie wollen Umweltdefizite korrigieren und die Ernährung für die Zukunft sichern.

Die Umweltorganisationen WWF Schweiz, Pro Natura, Greenpeace und Birdlife wollen die «Agrarlobby stoppen». Dazu lancieren sie eine Kampagne für eine zukunftsgerichtete Agrarpolitik. Im neuen Gesetz, welches das Parlament derzeit berate, müssten Umweltdefizite korrigiert und die Ernährungssicherheit für künftige Generationen sichergestellt werden. So lautet die Forderung der Kampagne, die am Sonntag startet.

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Trotz gestiegener Ausgaben wird die Schweizer Landwirtschaft dieses Jahr über 2 Prozent mehr Wertschöpfung generieren als im Vorjahr, nämlich insgesamt 4,2 Milliarden Franken. Einer der Gründe ist die gute Getreideernte. (Archiv) - sda - Keystone/ALEXANDRA WEY

«Das Parlament hat jetzt bei der Beratung der Agrarpolitik der kommenden Jahre die Möglichkeit, Umweltanliegen in den Vordergrund zu stellen.» Dies sagte Eva Wyss, Landwirtschaftsexpertin beim WWF Schweiz, in einer Mitteilung der Umweltorganisationen vom Sonntag.

Nun könne die Politik den Schutz der Natur und damit die Ernährungssicherheit ins Zentrum stellen. Die einflussreiche Agrarlobby gebe vor, für die Schweizer Bauernfamilie einzustehen. In Wahrheit stütze sie die Interessen des Agrobusiness.

Pestizidhersteller und Futtermittel-Importeure

«Denn Pestizidhersteller, Futtermittel-Importeure & Co. sind die grössten Profiteure der Steuermilliarden an die Landwirtschaft», sagt Wyss. Die Lobby verteidige eine auf hohe Produktion getrimmte Landwirtschaft, die Vögel und Insekten schade und die Gewässer mit Pestiziden vergifte.

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Ein Traktor mit einer Spritzmaschine. - dpa

Ausserdem überdünge die Landwirtschaft den Boden. Die Landwirtschaft halte auf zu kleiner Fläche zu viele Tiere und belaste mit der Gülle die Böden, Seen und Wälder. Das sagte Alexandra Gavilano, Projektleiterin Landwirtschaft und Klima bei Greenpeace. Weil die Schweiz die vielen Tiere nicht mit den eigenen Ressourcen ernähren könne, sei sie auf Importfutter angewiesen.

13 «Umweltziele Landwirtschaft»

Eine nicht an den Standort angepasste Landwirtschaft zerstöre im In- und Ausland wichtige Ökosysteme, so Gavilano. Als Beispiele nannte er Massentierhaltung und Monokulturen zum Anbau von Futtermitteln. Die Agrarlobby verhindere bisher den Kurswechsel hin zu einer zukunftsfähigen, also ökologischen Landwirtschaft konsequent.

«Arena»
Am 25. September 2022 stimmt das Schweizer Stimmvolk über die Massentierhaltungsinitiative ab. - Keystone

Die Umweltorganisationen erinnern an die 13 «Umweltziele Landwirtschaft». Diese wurden von den Bundesämtern für Umwelt (Bafu) und für Landwirtschaft (BLW) im Jahr 2008 publiziert. Die Ziele beruhten auf rechtlichen Grundlagen und umfassten Biodiversität, Landschaft, Klima und Luft, Wasser, Boden und Gewässerraum. Derzeit würden aber in keinem der 13 Bereiche der UZL die Umweltgesetzgebung eingehalten und die Umweltziele erfüllt.

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