Ticker: SMI verliert zum Börsenstart 1,8 Prozent
Trumps Zoll-Hammer wirkt sich negativ auf die Schweizer Börse aus. Zum Börsenauftakt verliert der SMI 1,8 % an Wert.

Das Wichtigste in Kürze
- Für Importe aus der Schweiz in die USA fallen Zölle von 39 Prozent an.
- Der SMI eröffnet mit -1,83 % auf 11619,20 Punkte.
- Am Schweizer Aktienmarkt gehen die Kurse zum Handelsstart deutlich nach unten.
Am Schweizer Nationalfeiertag verkündete das Weisse Haus den Zoll-Hammer: Für Importe aus der Schweiz in die USA fallen Zölle von 39 Prozent an. Der neue Zollsatz werde ab dem 7. August gelten.
Kurz vor Ablauf der Frist telefonierte Bundespräsidentin Keller-Sutter mit dem US-Präsidenten. Trump habe sich «oberlehrerhaft» belehrt gefühlt, heisst es aus seinem Umfeld.
Die Bundespräsidentin versuchte dem US-Präsidenten zu erklären, wie das Handelsdefizit zustande komme. Doch Trump wurde zunehmend ungehalten. Eine Einigung konnte bekanntlich nicht erzielt werden.
Nun stellt sich die Frage: Wie wirken sich die hohen Zölle auf die Schweizer Börse aus?
Zur Erinnerung: Bei der Ankündigung am Freitag war die Schweizer Börse wegen des Nationalfeiertages geschlossen. Börsenbeobachter erwarten einen Auftakt im «deutlich negativen Bereich».
Hier findest du die neusten Informationen rund um die Zölle:
Sika sieht keinen direkten Einfluss von Zöllen
11.05 Uhr: Sika macht sich wegen der angekündigten Zölle keine grossen Sorgen. Auf Nachfrage durch die Nachrichtenagentur AWP sieht der Baustoff- und Chemiekonzern Sika keinen direkten Einfluss der US-Zölle.

«Da nahezu 100 Prozent der in den USA verkauften Produkte und Lösungen im Land selbst gefertigt werden, ist Sika gegen den direkten Einfluss von Zöllen gut abgesichert», teilte das Unternehmen am Montag mit. Aktuell seien daher keine Massnahmen als Reaktion auf die Zölle geplant.
Die USA macht den Angaben nach 23 Prozent des gesamten Konzernumsatzes von Sika aus.
VAT prüft Auswirkungen durch US-Zölle
10.55 Uhr: Auf Nachfrage durch die Nachrichtenagentur AWP ist es laut dem Unternehmen noch zu früh für definitive Aussagen zu möglichen Auswirkungen.
Jedoch werde VAT die Aussagen zum Halbjahr «möglicherweise überdenken», wonach die US-Zölle keine unmittelbaren nagativen finanziellen Auswirkungen auf die Geschäfte haben, heisst es weiter. Aktuell prüfe man gemeinsam mit Rechtsberatern in der Schweiz und den USA mögliche Auswirkungen.

Bereits in den letzten Wochen habe man eng mit den Kunden zusammengearbeitet, um Lösungen zu finden, die im besten Interesse der Parteien seien, teilte das Unternehmen weiter mit. Zudem hebt VAT hervor, dass es bis zum definitiven Inkrafttreten der Zölle am 7. August auch noch Zeit für die Schweizer Regierung gebe, um einen besseren Deal zu erzielen.
Zum Halbjahr hat VAT 14 Prozent seines Umsatzes in den USA erzielt. Dagegen entfielen 74 Prozent auf den asiatischen Markt. Produktionskapazitäten in den USA habe VAT keine. Aktuell verfüge VAT mit den Werken in der Schweiz und Malaysia über genügend Produktionskapazitäten, sodass keine weiteren Werke in der absehbaren Zukunft geplant seien.
Seco führt Telefonkonferenz mit Wirtschaftsvertretern
10.36 Uhr: Das Staatssekretariat für Wirtschaft hat wegen der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle auf Schweizer Importe am Montag mit Wirtschaftsvertretern eine Telefonkonferenz geleitet. Der Inhalt der Gespräche sei vertraulich.
Geleitet wurde die Telefonkonferenz am Montagmorgen von Staatssekretärin Helene Budliger Artieda, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Montag auf Anfrage von Keystone-SDA mitteilte. Das SECO sei aktuell zusätzlich zu den regelmässigen Briefings bemüht, die betroffenen Branchen über den aktuellsten Stand der Dinge zu informieren.

Das SECO führe seit dem Frühjahr regelmässige telefonische Briefings mit Vertretern der Schweizer Wirtschaft und der Dachverbände durch.
Offen ist, wie der Bundesrat nach der Ankündigung von Zöllen in der Höhe von 39 Prozent weiter vorgeht. Laut übereinstimmenden Medienberichten will sich die Landesregierung heute zu einer virtuellen Krisensitzung treffen. Eine Bestätigung von Seiten der Bundeskanzlei oder den eidgenössischen Departementen stand am frühen Montagmorgen weiterhin aus.
ABB verweist auf hohen Produktionsanteil in den USA
10.19 Uhr: Auf Nachfrage durch die Nachrichtenagentur AWP verweist der Industriekonzern ABB vor allem auf den bereits hohen lokalen Produktionsgrad.
«Unser Ziel ist es, unsere Kunden – in der Fertigung und Industrie, Versorgungsunternehmen, im Gebäudebereich, Rechenzentren und im Transportwesen – vor Ort zu unterstützen», schreibt das Unternehmen am Montag. Ziel sei es dabei, in jeder Region autark zu sein. Bereits heute würden 75 bis 80 Prozent der Produkte in den USA lokal produziert.
In Europa liege der Anteil bei 95 Prozent und in China bei 85 Prozent. «Ein zentraler Bestandteil unserer Strategie ist es, im Rahmen unserer Investitionen in die Fertigung die Lokalisierungsraten weiter zu erhöhen», schreibt das Unternehmen weiter.

Aktuell beobachte ABB die Situation «sehr genau.» Zudem werden die Lieferkettenstrategien kontinuierlich evaluiert, um die Verpflichtungen gegenüber den Kunden erfüllen zu können. «Im Einklang mit unserem dezentralen Betriebsmodell werden unsere Geschäftseinheiten die Situation adressieren und entsprechende Massnahmen ergreifen», heisst es weiter.
Aktuell erwirtschaftet ABB nach eigenen Angaben 27 Prozent des Konzernumsatzes in den USA. In den letzten drei Jahren wurden zudem mehr als 500 Millionen US-Dollar in das US-Geschäft investiert, etwa in neue Produktionsstätten oder Forschungszentren.
Aktien nach US-Zoll-Hammer auf breiter Front schwächer
9.45 Uhr: Am Schweizer Aktienmarkt geht es am Montag, dem ersten Handelstag im August und nach dem langen Wochenende, deutlich nach unten. Auslöser dafür ist die Zollkeule, die US-Präsident Donald Trump gegen die Schweiz und auch andere Länder ausgefahren hat.
Der Leitindex büsst gegen 9.30 Uhr knapp 1,5 Prozent ein auf 11'663 Punkte. Bis auf die defensiven Swisscom, die mit +2,2 Prozent klar im Plus stehen, verlieren alle Titel. Dass die Stimmung relativ angespannt ist, zeigt das Angstbarometer der Börse, der Volatilitätsindex VSMI, der um gut zehn Prozent anzieht.

Die stärksten Einbussen verbuchen im SMI aktuell UBS (-2,7%), Sika (-2,3%) und ABB (-2,1%). Von den drei Schwergewichten halten sich Nestlé (-0,5%) am besten. Dagegen fallen die Pharmatitel Novartis (-1,2%) und Roche GS (-1,9%) deutlich stärker. Händler verweisen darauf, dass der US-Präsident am Donnerstagabend mit einem Erlass und einem Brief an siebzehn grosse Pharmaunternehmen den Druck für tiefere Medikamentenpreise erhöht hat.
Verband Handel Schweiz fordert Politik im US-Zollkonflikt zum Handeln auf
9.36 Uhr: Der Verband Handel Schweiz fordert die Politik dazu auf, die «drohende Handelskatastrophe mit allen Mitteln abzuwenden.» Der von den USA verhängte Basiszollsatz von 39 Prozent würde der Schweiz einen erheblichen Wettbewerbsnachteil bescheren. Dies schreibt der Verband in einer Mitteilung vom Montag.
Der ab dem 7. August geltende Zollsatz sei «sachlich nicht gerechtfertigt» und widerspreche auch «den Prinzipien eines regelbasierten, freien Welthandels», heisst es weiter. Zudem würde der im Vergleich zu den Nachbarländern der EU deutlich höhere Zollsatz zu einem erheblichen Wettbewerbsnachteil führen. Dadurch seien nicht nur Marktanteile, sondern auch Arbeitsplätze und Investitionen in der Schweiz in Gefahr.

«Zölle verteuern Produkte, belasten den Handel – und am Ende zahlt der Konsument. Die Wirtschaft in der Schweiz und weltweit profitiert von offenen, verlässlichen und fairen Handelsbeziehungen – alle Handelsbarrieren sind schädlich», sagt Verbands-Chef Kaspar Engeli laut Mitteilung.
«Der Bundesrat ist aufgefordert, sich weiterhin entschieden und mit aller Kraft gegen den nicht nachvollziehbaren Entscheid der US-Regierung einzusetzen», heisst es weiter. Der Verband ruft daher die Schweizer Politik wie auch die internationalen Partner dazu auf, den Konflikt durch Verhandlungen beizulegen und sich für den «Erhalt eines liberalen und verlässlichen Welthandels einzusetzen.»
SMI verliert zum Börsenstart 1,8 Prozent
9.15 Uhr: Die Schweizer Börse eröffnet nach Trumps-Zollankündigung im Minus. Der SMI eröffnet mit -1,83 % auf 11619,20 Punkte.
8.30 Uhr: Der Bundesrat wird sich heute laut einem Bericht der «Sonntagszeitung» und weiterer Medien in einem virtuellen Treffen über das weitere Vorgehen mit den angekündigten US-Zöllen auf Schweizer Produkte beraten. Laut «Blick» ist das Treffen für 11 Uhr geplant. Auch beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) soll ein Austausch mit Wirtschaftsvertretern auf dem Programm stehen.

8.00 Uhr: Nach dem verlängerten Wochenende zeichnet sich an der Schweizer Börse ein deutlicher Rückgang ab. Im Fokus steht die Reaktion der Märkte auf neue US-Zölle in Höhe von 39 Prozent. Laut «Cash» wird der Schweizer Leitindex SMI bei der IG Bank vorbörslich 2,46 Prozent tiefer gehandelt.