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Bundesrat passt Verhandlungen zu US-Zöllen an

Nach dem US-Zoll-Hammer will der Bundesrat weiterverhandeln. Ein noch attraktiveres Angebot soll unterbreitet werden. Gegenmassnahmen sind nicht geplant.

donald trump
Donald Trump will ab dem 7. August 39 Prozent Zölle auf Schweizer Waren erheben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Für Importe aus der Schweiz in die USA fallen Zölle von 39 Prozent an.
  • Der SMI eröffnet mit -1,83 % auf 11619,20 Punkte.
  • Entgegen allen Erwartungen verliert der SMI keine 2 Prozent.
  • Der Bundesrat setzt die Zollverhandlungen mit den USA fort.
  • Die Landesregierung will den USA ein noch attraktiveres Angebot unterbreiten.

Am Schweizer Nationalfeiertag verkündete das Weisse Haus den Zoll-Hammer: Für Importe aus der Schweiz in die USA fallen Zölle von 39 Prozent an. Der neue Zollsatz werde ab dem 7. August gelten.

Kurz vor Ablauf der Frist telefonierte Bundespräsidentin Keller-Sutter mit dem US-Präsidenten. Trump habe sich «oberlehrerhaft» belehrt gefühlt, heisst es aus seinem Umfeld.

Die Bundespräsidentin versuchte dem US-Präsidenten zu erklären, wie das Handelsdefizit zustande komme. Doch Trump wurde zunehmend ungehalten. Eine Einigung konnte bekanntlich nicht erzielt werden.

Findest du die hohen US-Zölle auf Schweizer Waren fair?

Nun stellt sich die Frage: Wie wirken sich die hohen Zölle auf die Schweizer Börse aus?

Zur Erinnerung: Bei der Ankündigung am Freitag war die Schweizer Börse wegen des Nationalfeiertages geschlossen. Börsenbeobachter erwarten einen Auftakt im «deutlich negativen Bereich».

Hier findest du die neusten Informationen rund um die Zölle:

Bundesrat setzt Verhandlungen mit den USA fort

14.40 Uhr: Der Bundesrat setzt die Zollverhandlungen mit den USA fort. Die Landesregierung will den USA ein noch attraktiveres Angebot unterbreiten, wie sie am Montag mitteilt. Im Rahmen seiner Kontakte mit der Schweizer Wirtschaft habe der Bundesrat «neue Ansätze für die Gespräche mit den USA entwickelt». Der Bundesrat fasse zurzeit keine Gegenmassnahmen ins Auge.

Gewerbeverbands-Direktor: Zehntausende von Arbeitsplätzen in Gefahr

13.42 Uhr: Für den Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands, Urs Furrer, stehen nach dem Zollentscheid von US-Präsident Donald Trump in der Schweiz Zehntausende von Arbeitsplätzen auf dem Spiel. Der Bundesrat müsse jetzt das vorhandene Zeitfenster nutzen, um eine befriedigende Lösung mit den USA zu finden.

Als «dramatisch» bezeichnete der SGV-Direktor am Montag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA die Folgen von 39-prozentigen Zöllen. Viele Schweizer Unternehmen – insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – würden dadurch den Markt USA verlieren.

«Wenn diese Zölle tatsächlich am Donnerstag in Kraft treten, dann wird es nicht nur eine Zunahme der Kurzarbeit, sondern generell eine Zunahme der Arbeitslosigkeit geben», so Furrer. Es werde zu Entlassungen kommen. Innenpolitisch müsse der Bundesrat nun KMUs dort entlasten, wo es möglich sei, etwa bei den Bürokratiekosten.

Urs Furrer, Direktor Schweizerischer Gewerbeverband
Urs Furrer, Direktor Schweizerischer Gewerbeverband sgv, posiert am Montag, 4. August 2025, in Bern. - keystone

Der Bundesrat müsse jetzt im vorhandenen Zeitfenster alles daran setzen, um eine befriedigende Lösung herbeizuführen. Gerade die inkonsistente Haltung des US-Präsidenten könne dabei auch eine Chance sein.

Die Schweiz habe in guten Treuen Verhandlungen geführt und dieses Ergebnis von zehn Prozent wäre laut SGV-Direktor deutlich besser gewesen. Da Trump offensichtlich anders entschieden habe, sollten weitere Gespräche nun auf Spitzenebene geführt werden. Trump sei «etwas fixiert auf Aussenhandelszahlen». Die Schweiz sollte daher versuchen zu erklären, wie es dazu komme und wie wichtig Schweizer Investitionen für die USA seien.

Ausserdem sei es nötig, das Netz an Freihandelsabkommen weiter zu diversifizieren und zu modernisieren, wo dies nötig sei.

Emmi erhöht Käsepreise für Gruyère & Co.

12.23: Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AWP kündigt der Nahrungsmittelhersteller Emmi an, die Preise für Käse mit AOP-Qualitätssiegel wie Gruyère für den US-Markt zu erhöhen.

Als «dezentral» aufgestelltes Unternehmen produziere die Emmi Gruppe zwar primär lokal und sei daher mit Produktionsanalgen in den USA nicht direkt von den Zöllen betroffen, heisst es in einer Stellungnahme vom Montag.

Emmi
Emmi erhöht wegen den US-Zolle die Gruyère-Preise. - keystone

Insbesondere aus der Schweiz exportierte Käsespezialitäten wie Gruyère AOP seien aber durchaus von den neuen Handelszöllen betroffen. Daher habe man bereits im zweiten Quartal dieses Jahres aufgrund der zoll- und wechselkursbedingten Entwicklung Preiserhöhungen für diese Käsespezialitäten vorgenommen.

«Die neuen Rahmenbedingungen erfordern nun eine erneute Anpassung der Preise», schreibt Emmi. Der vor allem in der Milchverarbeitung tätige Nahrungsmittelhersteller ist den Angaben nach seit 2008 in den USA tätig. Rund 85 Prozent des US-Umsatzes werde in den USA produziert, heisst es dazu.

Lage für Stahl- und Aluminiumindustrie prekär

12.20: Die US-Importzölle von 39 Prozent treffen die Stahl- und Aluminiumindustrie der Schweiz «ins Mark». Sie seien ein massiver Wettbewerbsnachteil für die Industrie, die bereits unter hohen Energiepreisen und globalen Marktverwerfungen leide, schreibt der Dachverband Metal Suisse.

«Unsere Unternehmen stehen mit dem Rücken zur Wand. Wer jetzt nicht reagiert, riskiert den Verlust von Know-how, Arbeitsplätzen und industrieller Substanz», wird Präsidentin und Nationalrätin Diana Gutjahr (SVP/TG) in der Mitteilung vom Montag zitiert.

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Die Zölle seien ein massiver Wettbewerbsnachteil – die Schweiz werde im Stich gelassen, heisst es weiter. Die Auswirkungen seien weitreichend: «Investitionen werden zurückgehalten, Lieferketten geraten ins Wanken und Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel».

SMI erholt sich nach schlechtem Börsenstart

11.55: Nach den Kursverlusten zum Börsenstart hat sich der SMI nun etwas erhohlt. «Ich hätte es viel schlimmer erwartet», meint ein Händler. Die Stimmung am Markt sei von Vorsicht und Zurückhaltung geprägt. Panik sei aber keine zu sehen.

Der Leitindex SMI, der zunächst bis 11'612 Zähler gefallen war, notiert um 11.00 Uhr noch um 0,51 Prozent tiefer auf 11,775,78 Punkten. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, verliert 0,47 Prozent auf 1959,55 und der breite SPI 0,51 Prozent auf 16'440,51 Zähler. Von den 31 SLI-Werten geben 24 nach und sieben ziehen an.

Damit halten sich die Einbussen des SMI im Vergleich zu seinen europäischen Pendants am Freitag klar in Grenzen. Diese hatten zwischen 2,5 und drei Prozent eingebüsst und machen nun einen kleinen Teil davon wett.

Es sei wohl gar nicht so schlecht gewesen, dass die Schweizer Böse am Freitag, dem Schweizer Nationalfeiertag, geschlossen war, sagt ein Händler. Denn so hätten die Marktteilnehmer etwas mehr Zeit gehabt, sich auf den heutigen Tag vorzubereiten. «Die Anleger sind zwar verunsichert, halten sich aber mit Verkäufen zurück. Sie hoffen, dass in den kommenden Tagen noch eine Lösung gefunden werden kann.»

SMI Kurse
Der SMI hat sich im Verlauf des Vormittags wieder etwas erholt. - keystone

Zudem könnten international tätige Grosskonzerne (aus dem SMIM) mit der Zollsituation besser umgehen, als die vielen KMU mit einer starken Produktionsbasis in der Schweiz, heisst es am Markt.

Dies zeigen auch Stellungnahmen von AWP befragten Unternehmen. Positiv sei zudem, dass nach dem unerwartet schlechten Arbeitsmarktbericht vom Freitag nun die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch das Fed gestiegen sei.

Die stärksten Einbussen verbuchen die Aktien von Adecco (-2,9%) hier dürften laut Händlern Verkäufe am Tag vor der Bilanzvorlage und der US-Arbeitsmarktbericht belasten. Ebenfalls unter Druck – aber über Tagestief – stehen die Finanzwerte Julius Bär (-2,0%) und UBS (-0,8%).

Von den drei Schwergewichten halten sich Nestlé (+0,2%) am besten. Sie haben frühe Einbussen mehr als aufgeholt. Dagegen fallen die Pharmatitel Novartis (-0,4%) und Roche GS (-1,4%) sowie der Pharmazulieferer Lonza (-1,1%).

Händler verweisen darauf, dass der US-Präsident mit einem Erlass und einem Brief an 17 grosse Pharmaunternehmen den Druck für tiefere Medikamentenpreise erhöht hat. Tiefere Medikamentenpreise seien ein wichtiges Wahlversprechen von Trump, mahnt ein Händler.

EMS-Chemie produziert in USA verkaufte Produkte vorwiegend lokal

11.46 Uhr: Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AWP betonte Ems Chemie, dass die in den USA verkauften Produkte «fast ausschliesslich in den USA produziert» werden.

ems chemie
Blick auf den Hauptsitz des Ems Chemie in Domat/Ems. (Archivbild) - keystone

Zudem seien wichtige Spezialitäten von den US-Zöllen befreit, sagte ein Sprecher. Darüber hinaus habe sich das Unternehmen bereits vorbeugend auf mögliche internationale Handelsbarrieren eingestellt und die Lieferketten entsprechend angepasst.

Sonova-Hörgeräte nicht von US-Zöllen betroffen

11.35 Uhr: Sonova bestätigt auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AWP, dass die vom Unternehmen hergestellten Hörgeräte und Implantate nicht von den Zöllen betroffen sind.

«Basierend auf den Informationen, die von der US-Regierung veröffentlicht wurden, sowie dem Leitfaden, der von der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde herausgegeben wurde, kann Sonova bestätigen, dass Hörgeräte und Cochlea-Implantate weiterhin von den kürzlich angekündigten US-Zöllen auf Importe ausgenommen sind», teilte eine Sonova-Sprecherin am Montag mit.

Sonova
Sonova-Hauptsitz in Stäfa. (Archivbild) - Keystone

Dies gelte auch für Zubehörteile und sei unabhängig vom Ursprungsland. Die Ausnahme für solche Produkte beruhe auf einem internationalen, von den USA anerkannten Vertrag, und entspreche der Regelung unter früheren US-Zöllen, heisst es weiter.

Lonza gibt sich zuversichtlich bezüglich Zölle

11.31 Uhr: Auf Nachfrage durch die Nachrichtenagentur AWP gibt sich der Pharmaauftragsfertiger Lonza bezüglich der US-Zölle unbeeindruckt.

Man beantworte zwar keine spezifischen Fragen zu diesem Thema, verfolge aber weiterhin aufmerksam die Entwicklungen im Zusammenhang mit den US-Importzöllen, teilte das Unternehmen am Montag mit.

lonza
Die Lonza Group AG ist ein schweizerisches multinationales Produktionsunternehmen für die Bereiche Pharma, Biotechnologie und Ernährung mit Hauptsitz in Basel. (Archivbild) - keystone

«Mit einer grossen Produktionspräsenz in den USA in allen unseren Geschäftsbereichen, einem starken globalen Netzwerk und einer US-Beschaffungsstrategie, die den Bezug aus heimischen Quellen priorisiert, sind wir weiterhin zuversichtlich, dass wir unsere Verpflichtungen weiterhin erfüllen können», sagte eine Sprecherin.

Sika sieht keinen direkten Einfluss von Zöllen

11.05 Uhr: Sika macht sich wegen der angekündigten Zölle keine grossen Sorgen. Auf Nachfrage durch die Nachrichtenagentur AWP sieht der Baustoff- und Chemiekonzern Sika keinen direkten Einfluss der US-Zölle.

sika
Sika ist ein Schweizer Unternehmen der Spezialitätenchemie, das Lösungen für Kleben, Dichten, Dämpfen, Verstärken und Schützen in der Bau- und Automobilindustrie entwickelt und herstellt. (Archivbild) - keystone

«Da nahezu 100 Prozent der in den USA verkauften Produkte und Lösungen im Land selbst gefertigt werden, ist Sika gegen den direkten Einfluss von Zöllen gut abgesichert», teilte das Unternehmen am Montag mit. Aktuell seien daher keine Massnahmen als Reaktion auf die Zölle geplant.

Die USA machen den Angaben nach 23 Prozent des gesamten Konzernumsatzes von Sika aus.

VAT prüft Auswirkungen durch US-Zölle

10.55 Uhr: Auf Nachfrage durch die Nachrichtenagentur AWP ist es laut dem Unternehmen noch zu früh für definitive Aussagen zu möglichen Auswirkungen.

Jedoch werde VAT die Aussagen zum Halbjahr «möglicherweise überdenken», wonach die US-Zölle keine unmittelbaren nagativen finanziellen Auswirkungen auf die Geschäfte haben, heisst es weiter. Aktuell prüfe man gemeinsam mit Rechtsberatern in der Schweiz und den USA mögliche Auswirkungen.

VAT
Die VAT Group AG ist ein international tätiges Schweizer Unternehmen für Hochleistungsvakuumventile. (Archivbild) - keystone

Bereits in den letzten Wochen habe man eng mit den Kunden zusammengearbeitet, um Lösungen zu finden, die im besten Interesse der Parteien seien, teilte das Unternehmen weiter mit. Zudem hebt VAT hervor, dass es bis zum definitiven Inkrafttreten der Zölle am 7. August auch noch Zeit für die Schweizer Regierung gebe, um einen besseren Deal zu erzielen.

Zum Halbjahr hat VAT 14 Prozent seines Umsatzes in den USA erzielt. Dagegen entfielen 74 Prozent auf den asiatischen Markt. Produktionskapazitäten in den USA habe VAT keine. Aktuell verfüge VAT mit den Werken in der Schweiz und Malaysia über genügend Produktionskapazitäten, sodass keine weiteren Werke in der absehbaren Zukunft geplant seien.

Seco führt Telefonkonferenz mit Wirtschaftsvertretern

10.36 Uhr: Das Staatssekretariat für Wirtschaft hat wegen der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle auf Schweizer Importe am Montag mit Wirtschaftsvertretern eine Telefonkonferenz geleitet. Der Inhalt der Gespräche sei vertraulich.

Geleitet wurde die Telefonkonferenz am Montagmorgen von Staatssekretärin Helene Budliger Artieda, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Montag auf Anfrage von Keystone-SDA mitteilte. Das SECO sei aktuell zusätzlich zu den regelmässigen Briefings bemüht, die betroffenen Branchen über den aktuellsten Stand der Dinge zu informieren.

Helene Budliger Artieda
Helene Budliger Artieda, Vorsteherin des Staatssekretariats für Wirtschaft. (Archivbild) - keystone

Das SECO führe seit dem Frühjahr regelmässige telefonische Briefings mit Vertretern der Schweizer Wirtschaft und der Dachverbände durch.

Offen ist, wie der Bundesrat nach der Ankündigung von Zöllen in der Höhe von 39 Prozent weiter vorgeht. Laut übereinstimmenden Medienberichten will sich die Landesregierung heute zu einer virtuellen Krisensitzung treffen. Eine Bestätigung von Seiten der Bundeskanzlei oder den eidgenössischen Departementen stand am frühen Montagmorgen weiterhin aus.

ABB verweist auf hohen Produktionsanteil in den USA

10.19 Uhr: Auf Nachfrage durch die Nachrichtenagentur AWP verweist der Industriekonzern ABB vor allem auf den bereits hohen lokalen Produktionsgrad.

«Unser Ziel ist es, unsere Kunden – in der Fertigung und Industrie, Versorgungsunternehmen, im Gebäudebereich, Rechenzentren und im Transportwesen – vor Ort zu unterstützen», schreibt das Unternehmen am Montag. Ziel sei es dabei, in jeder Region autark zu sein. Bereits heute würden 75 bis 80 Prozent der Produkte in den USA lokal produziert.

In Europa liege der Anteil bei 95 Prozent und in China bei 85 Prozent. «Ein zentraler Bestandteil unserer Strategie ist es, im Rahmen unserer Investitionen in die Fertigung die Lokalisierungsraten weiter zu erhöhen», schreibt das Unternehmen weiter.

ABB
ABB ist ein Energie- und Automatisierungstechnikkonzern mit Hauptsitz in Zürich. (Archivbild) - keystone

Aktuell beobachte ABB die Situation «sehr genau.» Zudem werden die Lieferkettenstrategien kontinuierlich evaluiert, um die Verpflichtungen gegenüber den Kunden erfüllen zu können. «Im Einklang mit unserem dezentralen Betriebsmodell werden unsere Geschäftseinheiten die Situation adressieren und entsprechende Massnahmen ergreifen», heisst es weiter.

Aktuell erwirtschaftet ABB nach eigenen Angaben 27 Prozent des Konzernumsatzes in den USA. In den letzten drei Jahren wurden zudem mehr als 500 Millionen US-Dollar in das US-Geschäft investiert, etwa in neue Produktionsstätten oder Forschungszentren.

Aktien nach US-Zoll-Hammer auf breiter Front schwächer

9.45 Uhr: Am Schweizer Aktienmarkt geht es am Montag, dem ersten Handelstag im August und nach dem langen Wochenende, deutlich nach unten. Auslöser dafür ist die Zollkeule, die US-Präsident Donald Trump gegen die Schweiz und auch andere Länder ausgefahren hat.

Der Leitindex büsst gegen 9.30 Uhr knapp 1,5 Prozent ein auf 11'663 Punkte. Bis auf die defensiven Swisscom, die mit +2,2 Prozent klar im Plus stehen, verlieren alle Titel. Dass die Stimmung relativ angespannt ist, zeigt das Angstbarometer der Börse, der Volatilitätsindex VSMI, der um gut zehn Prozent anzieht.

SMI
Der SMI erlitt einen Kurseinbruch. (Archiv) - keystone

Die stärksten Einbussen verbuchen im SMI aktuell UBS (-2,7%), Sika (-2,3%) und ABB (-2,1%). Von den drei Schwergewichten halten sich Nestlé (-0,5%) am besten. Dagegen fallen die Pharmatitel Novartis (-1,2%) und Roche GS (-1,9%) deutlich stärker.

Händler verweisen darauf, dass der US-Präsident am Donnerstagabend mit einem Erlass und einem Brief an siebzehn grosse Pharmaunternehmen den Druck für tiefere Medikamentenpreise erhöht hat.

Verband Handel Schweiz fordert Politik im US-Zollkonflikt zum Handeln auf

9.36 Uhr: Der Verband Handel Schweiz fordert die Politik dazu auf, die «drohende Handelskatastrophe mit allen Mitteln abzuwenden.» Der von den USA verhängte Basiszollsatz von 39 Prozent würde der Schweiz einen erheblichen Wettbewerbsnachteil bescheren. Dies schreibt der Verband in einer Mitteilung vom Montag.

Der ab dem 7. August geltende Zollsatz sei «sachlich nicht gerechtfertigt» und widerspreche auch «den Prinzipien eines regelbasierten, freien Welthandels», heisst es weiter.

Zudem würde der im Vergleich zu den Nachbarländern der EU deutlich höhere Zollsatz zu einem erheblichen Wettbewerbsnachteil führen. Dadurch seien nicht nur Marktanteile, sondern auch Arbeitsplätze und Investitionen in der Schweiz in Gefahr.

USA
Die USA sind einer der wichtigsten Handelspartner für die Schweiz. - keystone

«Zölle verteuern Produkte, belasten den Handel – und am Ende zahlt der Konsument. Die Wirtschaft in der Schweiz und weltweit profitiert von offenen, verlässlichen und fairen Handelsbeziehungen – alle Handelsbarrieren sind schädlich», sagt Verbands-Chef Kaspar Engeli laut Mitteilung.

«Der Bundesrat ist aufgefordert, sich weiterhin entschieden und mit aller Kraft gegen den nicht nachvollziehbaren Entscheid der US-Regierung einzusetzen», heisst es weiter.

Der Verband ruft daher die Schweizer Politik wie auch die internationalen Partner dazu auf, den Konflikt durch Verhandlungen beizulegen und sich für den «Erhalt eines liberalen und verlässlichen Welthandels einzusetzen.»

SMI verliert zum Börsenstart 1,8 Prozent

9.15 Uhr: Die Schweizer Börse eröffnet nach Trumps-Zollankündigung im Minus. Der SMI eröffnet mit -1,83 % auf 11619,20 Punkte.

8.30 Uhr: Der Bundesrat wird sich heute laut einem Bericht der «Sonntagszeitung» und weiterer Medien in einem virtuellen Treffen über das weitere Vorgehen mit den angekündigten US-Zöllen auf Schweizer Produkte beraten. Laut «Blick» ist das Treffen für 11 Uhr geplant. Auch beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) soll ein Austausch mit Wirtschaftsvertretern auf dem Programm stehen.

verrechnungssteuer-reform
Die Schweizer Börse SIX an der Pfingstweidstrasse. (Archivbild) - dpa

8.00 Uhr: Nach dem verlängerten Wochenende zeichnet sich an der Schweizer Börse ein deutlicher Rückgang ab. Im Fokus steht die Reaktion der Märkte auf neue US-Zölle in Höhe von 39 Prozent. Laut «Cash» wird der Schweizer Leitindex SMI bei der IG Bank vorbörslich 2,46 Prozent tiefer gehandelt.

Kommentare

User #2533 (nicht angemeldet)

Sorry,aber ich begreife nicht,warum der Bundesrat dem Herrn Trump so reinkricht! Wäre interessant zu wissen,wieso Trump die Schweiz so in der Hand hat?

User #9002 (nicht angemeldet)

Trump hat von Volkswirtschaft keine Ahnung. Der setzt einfach die Vermoegenswerte gegeneinander und behauptet dann, soviel habt ihr der US Wirtschaft entzogen. Diese Zahlen müssen analisiert und interpretiert werden. Alles in allem dürfte die Schweiz gesamthaft zwischen 4-8 Milliarden mit den USA verdient haben und nicht 38 Mia wie Trump lauthals behauptet.

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