Thurgau: Knappe Mehrheit kippt das Tanzverbot an Feiertagen
Im Kanton Thurgau fällt mit dem Volksentscheid das langjährige Tanzverbot. Künftig sind kulturelle und sportliche Events auch an höchsten Feiertagen möglich.

Nach Jahrzehnten strenger Regelungen konnten Thurgauerinnen und Thurgauer über ihr Ruhetagsgesetz abstimmen. Mit 51,1 Prozent sprach sich eine knappe Mehrheit für die Abschaffung des Tanzverbots nichtreligiöser Veranstaltungen, meldet das «SRF».
Erlaubt sind künftig Kultur- und Sportveranstaltungen mit bis zu 500 Teilnehmern, sofern diese in Innenräumen stattfinden. Kritiker, vor allem aus Reihen der EVP, SVP und Mitte, hatten vor einem Verlust christlicher Werte gewarnt.
Feiertage und Gemeindeautonomie im Mittelpunkt
Der Thurgauer Regierungsrat begrüsste die moderate Lockerung von Beginn an und setzte sich für eine Totalrevision ein. Der Vollzug des neuen Ruhetagsgesetzes liegt jetzt in der Hand der Gemeinden, die bei Störfällen einschreiten dürfen.
Der Abstimmungskampf wurde zur Grundsatzdebatte über Religion, Tradition und kulturellen Wandel. Das Resultat ist knapp und spiegelt die hitzigen Diskussionen im Kanton wider.
Tanzverbot Thurgau: Historische Einordnung und Folgen
Das Ruhetagsgesetz galt seit 1989 und war zuletzt 2002 revidiert worden. Die neue Regelung orientiert sich am Nachbarkanton St. Gallen.

Dort bestehen ähnliche Lockerungen seit über 20 Jahren, berichtet der Regierungsrat laut «thurgaukultur.ch».
Die Gemeinden müssen Veranstaltungskonzepte prüfen und zur Not gegen störende Anlässe einschreiten. Im Thurgau steht mit dem Ende des Tanzverbots ein neues Kapitel im gesellschaftlichen Miteinander bevor.