Das Blut-Startup Theranos sollte die Welt verändern. Jetzt ist klar: Gründerin Elizabeth Holmes hat Investoren jahrelang betrogen.
Elizabeth Holmes
Elizabeth Holmes galt als Steve-Jobs-Nachfolgerin. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Startup Theranos wollte Blut-Tests deutlich vereinfachen. Ein Beweis blieb bis heute aus.
  • Die US-Börsenaufsicht sagt jetzt: Das Unternehmen hat jahrelang die Investoren belogen.

Das Silicon Valley mag Erfolgsstorys. Das hier ist keine, auch wenn es lange so schien. Elizabeth Holmes (34) galt als Steve-Jobs-Nachfolgerin. Nicht nur wegen dem Rollkragen-Pullover. Ihr Studium brach sie ab, sie hatte Grösseres vor. Ihr Startup Theranos versprach, Bluttests zu revolutionieren. Ein Tropfen sollte reichen, um mehrere Tests zu machen. Zu einem Mini-Preis.

Investoren witterten ein Milliarden-Geschäft. Und pumpten grosszügig Geld in das Startup. Innert weniger Jahre stieg der Börsenwert von Theranos auf 9 Milliarden Dollar. Holmes wurde damit zur jüngsten Selfmade-Milliardärin der Welt.

Tests mit herkömmlichen Geräten

Plötzlich kamen Zweifel auf. Die Testergebnisse sollen ungenau sein. Und noch schlimmer. Das Unternehmen habe Blutproben nicht mit dem eigenen Edison-Apparat, sondern mit herkömmlichen Geräten von Siemens untersucht. Die Aktie rasselte in den Keller, Mitarbeiter wurden auf die Strasse gestellt. Das war 2016.

Die US-Börsenaufsicht SEC bestätigt jetzt: Holmes hat im grossen Stil betrogen. Sie wirft Holmes und ihrem früheren Top-Manager Ramesh Balwani vor, durch betrügerisches Handel über 700 Millionen Dollar von Investoren eingesteckt zu haben. Die gefallene Startup-Gründerin hat sich darum mit der Börsenaufsicht auf eine Zahlung von 500'000 Dollar geeinigt. Zudem wird sie zehn Jahre lang keinen Managerposten in einem börsennotierten Unternehmen übernehmen dürfen. Balwani ging keine Einigung ein. Die SEC will ihn vor Gericht ziehen.

«Die Theranos-Story ist eine wichtige Lehre für das Silicon Valley», heisst es in einer Meldung der SEC. Auch innovative Jungunternehmer müssten Investoren über den Entwicklungsstand ihrer Technologien aufklären. Und «nicht nur darüber, was sie sich eines Tages von ihnen erhoffen.»

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